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Christina Schlarp als Pfarrerin zur Entlastung in Mauenheim-Weidenpesch eingeführt: „Fühle mich jetzt sicher angekommen“

Einen guten Grund zum Feiern hatte kürzlich die Evangelische Kirchengemeinde Köln-Mauenheim-Weidenpesch: Pfarrerin Christina Schlarp wurde offiziell als Entlastungspfarrerin für Superintendent Markus Zimmermann, Kirchenkreis Köln-Nord, eingeführt. Sie unterstützt ihn nun bei der Gemeindearbeit, da er durch seine kreiskirchlichen Aufgaben stärker gefordert ist. Ihren Gemeindedienst hatte sie hier bereits im April 2009 angetreten.
„Viele bekannte Gesichter habe ich wieder gesehen“, berichtet die nunmehr amtierende Gemeindepfarrerin, denn eine gänzlich Neue ist sie in Köln-Mauenheim-Weidenpesch nicht. Nach ihrer Ordination in Bad Münstereifel 1993 und der anschließenden Erziehungspause (zwei Kinder), war die heute 47-Jährige schon einmal als Pfarrerin im Hilfsdienst an ihrem jetzigen Wirkungsort tätig.

Schlarp war zehn Jahre lang Frauenreferentin
Nach einem Dreivierteljahr wechselte sie aber von dort in die Stelle der Frauenreferentin des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. So waren ihre Aufgaben als Pastorin im Sonderdienst von November 1999 bis März 2009 auf frauenspezifische Belange innerhalb und außerhalb des kirchlichen Lebens ausgerichtet. Schlarp: „Es galt, die ehrenamtliche Frauenarbeit zu unterstützen, in frauenpolitischen Gremien mit zu wirken und die kirchliche Seite bei der Arbeit für Mädchen und Frauen mit Gewalterfahrung auf kommunaler Ebene einzubringen.“ Gerade die seelsorgliche Kompetenz war hier sehr gefragt. Ein weiterer Arbeitsschwerpunkt bildete die inhaltliche Auseinandersetzung mit feministischer Theologie. „Bewusstseinsarbeit und das Werben um Verständnis standen dabei im Mittelpunkt“, erläutert Schlarp. Dass die Stelle der Frauenreferentin nach zehn Dienstjahren regulär ausgelaufen ist, betrachtet die heutige Gemeindepfarrerin mit gemischten Gefühlen: „Es ist schade, wenn eine mit Herzblut aufgebaute Arbeit mit allen entstanden Netzwerken plötzlich brach liegt“, meint Schlarp, „denn noch ist die Stelle der Frauenreferentin vakant. Andererseits freue ich mich über meine neuen Aufgabenfelder in der Gemeinde. Gerade die Kinder- und Jugendarbeit ist im gesamten Feld der Gemeindearbeit außerordentlich spannend. Das Wissen um religiöse Grundlagen ist bei Vielen gar nicht mehr vorhanden, so dass hier ebenfalls eine Aufbauarbeit geleistet werden kann.“

Diskussionen über Gottesvorstellungen
Anknüpfungspunkte, frauenspezifische Anliegen von ehemals ins Gemeindeleben hinüber zu retten, hat Christina Schlarp aber dennoch gefunden. „Im Konfirmandenunterricht kommt ja auch oft die Frage nach dem Gottesbild auf. Junge Mädchen sind für die Diskussion über die männliche oder weibliche Gottesvorstellung sehr offen. Andere feministische Themen wiederum sind ihnen fern. Die Freiheit der Frau ist für die neue Generation, insbesondere für Mädchen aus dem Bildungsbürgertum nichts, was man noch besprechen müsste.“ Der Gottesdienst in gerechter Sprache ist für Pfarrerin Christina Schlarp selbstverständlich. Beim Frauentag, der alle zwei Jahre speziell für ehrenamtlich mitarbeitende Frauen ausgerichtet wird, ist sie auch weiterhin organisatorisch im Team. Darüber hinaus soll es künftig regelmäßig ein „Frauenfrühstück“ geben. „Neben Leckereien gibt es dann immer ein interessantes Thema mit entsprechendem Referenten.

Antworten finden auf viele Fragen
Schon am Samstag, 10. Juli, geht es von 10 Uhr bis 12.30 Uhr wieder um ein Frauenthema. In der Erlöserkirche in Weidenpesch gibt Islamwissenschaftlerin Hanim Ezder vom Begegnungs- und Fortbildungszentrum islamischer Frauen e.V. Köln-Ehrenfeld Impulse zum Thema „Die Frau zwischen Tradition und Moderne“. „Hanim Ezder ist ein Netzwerkkontakt aus der Zeit als Frauenreferentin“, erklärt Schlarp. So lassen sich viele Brücken schlagen. Trotzdem: „Meine vorrangige Aufgabe als Gemeindepfarrerin ist jetzt, eine Gemeinde mit zu gestalten, in der sich auch junge Menschen zu Hause fühlen, in der sie sich entfalten können und in der sie Antworten auf ihre Fragen finden! Nach der offiziellen Einführung am 27. Juni fühle ich mich wie nach einer langen Reise sicher angekommen und gut gewappnet für diese Anforderung.“

Text: Christina Stemmermann
Foto(s): Christina Stemmermann