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Christian Groß (2. von re) gewinnt ersten Kölner Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche

Christian Groß gewinnt ersten Kölner Orgelwettbewerb in der Trinitatiskirche

Am Ende war das Ergebnis für die Jury eindeutig. Nach sorgfältiger Abwägung setzte das fünfköpfige Gremium Christian Groß auf den ersten Platz des ersten Wettbewerbs für Orgelimprovisation in der Kölner Trinitatiskirche. Stadtsuperintendent Rolf Domning überreichte dem aus Mülheim an der Ruhr stammenden Musiker Urkunde und Trophäe. Groß erhält ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro. Der 1995 geborene Musiker studierte zunächst in Freiburg Kirchenmusik und Musiktheorie/Komposition und setzt seit 2016 seine Studien in Leipzig fort. Außerdem vergab die Jury zwei dritte Plätze an Thorsten Rascher und George Warren. Die beiden dritten Plätze sind mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro verbunden. Beide Preisträger studieren derzeit Kirchenmusik und Orgel an der Kölner Musikhochschule.

Anlass für den ersten Wettbewerb dieser Art war der 10. Geburtstag einer ganz besonderen Orgel. Sie hat fast 3.000 Pfeifen, 44 Register, drei Manuale und ein Pedal, wiegt rund 13 Tonnen, verteilt sich über eine Fläche von rund 60 Quadratmetern und kommt aus bestem Hause: Die Konzertorgel aus der renommierten Bonner Orgelbauwerkstatt Klais steht nun seit genau zehn Jahren in der Trinitatiskirche und ist nicht nur ein beeindruckendes Schwergewicht mit erhabenen Ausmaßen. Ihr Einbau Ende 2009 gab auch den Startschuss für die heutige, erfolgreiche Nutzung der Trinitatiskirche als Kultur-, Gottesdienst- und Konzertort durch den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. Und so feiern die Verantwortlichen an der Trinitatiskirche dieses zehnjährige Jubiläum in diesem Jahr nicht nur mit zahlreichen Konzertreihen und hochkarätigen Veranstaltungen.

Als besonderes Highlight veranstaltete der Evangelische Kirchenverband Köln und Region vom 12. bis 14. März den ersten internationalen Orgelimprovisationswettbewerb in der Trinitatiskirche. Ein Orgelwettbewerb, das bedeutete drei Tage konzertante, spontane Orgelmusik vom Feinsten und auf höchstem künstlerischem Niveau in Kölns größter Kulturkirche. Eingeladen waren junge Organistinnen und Organisten aus der ganzen Welt. Programm- und Organisationsleiter Wolf-Rüdiger Spieler, Ideengeber, Organisator und Leiter des Wettbewerbs, freute sich über den unerwartet großen Zuspruch: „Einen solchen Wettbewerb erstmals auszuschreiben, stellt ja angesichts der Vielzahl von musikalischen Wettbewerben europa- und weltweit durchaus ein Wagnis dar.“ Gleichwohl fand der Kölner Wettbewerb sogar internationales Interesse. „Die aus der Vielzahl der Anmeldungen von der Jury sorgfältig ausgewählten insgesamt zwölf Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen von Musikhochschulen aus allen Teilen Deutschlands, aus Frankreich, aus Großbritannien und sogar aus den USA“, so Spieler weiter.

Stadtsuperintendent Rolf Domning, der den Wettbewerb persönlich eröffnete, betonte in seiner Begrüßung, dass es der Evangelischen Kirche in Köln ein großes Anliegen, ja eine Verpflichtung sei, bei der Vielzahl kirchlicher Aufgaben auch die Pflege der Kultur, der Kirchenmusik und die Förderung des musikalischen Nachwuchses in den Blick zu nehmen. „Das zehnjährige Jubiläum der Klais-Orgel war damit für uns ein willkommener Anlass, diesen Wettbewerb im Festjahr 2019 durchzuführen, unsere Orgel in den Mittelpunkt zu stellen und zugleich junge Künstlerinnen und Künstler zu fördern“, so der Stadtsuperintendent weiter. Sein Dank galt auch der Evangelischen Kirche im Rheinland und den weiteren Sponsoren, die gemeinsam mit dazu beigetragen hatten, diesen Wettbewerb zu veranstalten. Der Wettbewerb wurde von der Evangelischen Kirche im Rheinland und weiteren Förderern unterstützt.

Insgesamt drei Wettbewerbsrunden hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bis zum Finale zu absolvieren und dabei ganz unterschiedliche Aufgaben zu meistern. „Alle Mitglieder der Jury haben protestantische Kirchenliedmelodien, gregorianische Choräle, Texte und Bilder zusammengetragen und eigene musikalische Themen komponiert, über die die Kandidatinnen und Kandidaten in verschiedenen Stilen und Formen spontan zu musizieren hatten“, erklärt Spieler den Wettbewerb. „Die künstlerischen Ergebnisse waren dabei ausgesprochen bemerkenswert und zugleich vielfältig, denn neben Spontanität, Stilsicherheit und Kreativität wurden auch die Virtuosität, die Auswahl der Registrierungen und der allgemeine Umgang mit dem Instrument bewertet“.

Die Jury war hochkarätig besetzt und bestand durchweg aus Fachleuten, die alle über große Erfahrung in der liturgischen und konzertanten Orgelimprovisation verfügen und diese Kunst des spontanen Orgelspiels auch regelmäßig unterrichten. Spieler, der nicht nur als Leiter der Trinitatiskirche, sondern auch als Orgelimprovisator, Kirchenmusiker und Chorleiter einen sehr guten Ruf genießt, hatte vier weitere Juroren eingeladen: Prof. Johannes Geffert, der beinahe zwei Jahrzehnte die Hochschulausbildung für Evangelische Kirchenmusik in Köln geleitet hat, aus Frankreich kam Professor Thierry Mechler, der ebenfalls an der Kölner Musikhochschule lehrt und auch Organist der Kölner Philharmonie ist. Vom Bodensee reiste die bekannte Überlinger Münsterkantorin Melanie Jäger-Waldau an und mit Hochschullehrer Otto Maria Krämer war einer der derzeit profiliertesten Orgelimprovisatoren dabei. „Die Zusammenarbeit in der Jury war in jeder Hinsicht angenehm, ausgesprochen wertschätzend und vertrauensvoll in der Beratung, stets auf Fairness den Wettbewerbsteilnehmerinnen und -teilnehmern gegenüber bedacht und an transparenten Kriterien orientiert“, lobt Spieler die Arbeit „hinter den Kulissen“.

Christian Groß wird auch im kommenden Jahr wieder in die Trinitatiskirche zu hören sein. Als Gewinner des ersten Kölner Wettbewerbs für Orgelimprovisation wird er im Rahmen der Kulturarbeit an der Trinitatiskirche ein Konzert geben.

Text: APK
Foto(s): APK