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Bündnis für Demokratie und Toleranz zeichnet Kölner Flüchtlingsrat mit dem ‚Ehrenpreis 2004‘ aus

Der exakte Name lautet: „Bündnis für Demokratie und Toleranz – gegen Extremismus und Gewalt“. Dieses Bündnis wurde im Jahr 2000 am 23.Mai – dem Tag des Grundgesetzes – gegründet. Es bündelt alle Kräfte, die sich gegen fremdenfeindliche, rassistische und antisemitische Bestrebungen wenden. Und dieses Bündnis hat nun den Kölner Flüchtlingsrat mit dem diesjährigen  „Ehrenpreis“ ausgezeichnet.

Die Auszeichnung erging – bei insgesamt 420 Einsendungen – auch an 10 weitere Projekte, „die bei der Auswahl durch den Beirat aus unterschiedlichen Gründen zwar nicht mit einem Preisgeld ausgezeichnet wurden, die aber wegen ihrer außerordentlich hohen Qualität eine besondere Würdigung verdient haben.“ Der Kölner Flüchtlingsrat, dessen Arbeit „unseren Beirat inhaltlich außerordentlich überzeugte“, erhält eine besondere Urkunde und wird auf der Homepage des „Bündnisses“ in der Rubrik „Vorbildliche Projekte“ als „nachahmenswerte Aktivität“ dokumentiert.

Die Arbeit des Kölner Flüchtlingsrats und seines Fördervereins
Seit März 1984 besteht er als Zusammenschluß von Wohlfahrts- und Menschenrechtsorganisationen, Flüchtlingsinitiativen, Beratungsstellen, RechtsanwältInnen und in der Flüchtlingsarbeit engagierten Einzelpersonen. Die Geschäftsstelle des Kölner Flüchtlingsrats befand sich beim Sozialwerk des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln.

Der Förderverein Kölner Flüchtlingsrat e.V. gründete sich als eigenständiger Rechtsträger im November 1996. Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und wurde vom Evangelischen Stadtkirchenverband Köln im Mai 1998 wegen seines Engagements mit der Pfarrer-Georg-Fritze-Gedächtnisgabe ausgezeichnet.

Interessensvertretung der Flüchtlinge
Der Kölner Flüchtlingsrat und sein Förderverein haben sich zum Ziel gesetzt, mit den Flüchtlingen ihre Rechte in asyl- und ausländerrechtlichen Verfahren durchzusetzen und menschenwürdige Lebensbedingungen zu schaffen. Sie verstehen sich als Interessensvertretung der Flüchtlinge gegenüber Ämtern, Behörden, Institutionen und politischen Gremien.  Zu seinen Hauptaufgaben gehört ferner die Förderung einer positiven Einstellung der Bevölkerung gegenüber Flüchtlingen.
Hierfür betreibt er insbesondere Aufklärungsarbeit hinsichtlich
· der Fluchtursachen,
· der Lage in den Herkunftsländern,
· des Asylrechtes in Deutschland und den Ländern der Europäischen Union,
· der sozialen Lebensbedingungen von Flüchtlingen.

Der Kölner Flüchtlingsrat und sein Förderverein sind längst zu wichtigen Faktoren der Flüchtlingsarbeit in Köln und auch auf landesweiter Ebene geworden.  Da die Entscheidungsebenen im Asylrecht in den letzten Jahren und auch zukünftig immer mehr zentralisiert wurden und werden, ist ein Engagement auf Landesebene auch immer mit dem Einzelschicksal verknüpft. Der Verein erfüllt zentrale Funktionen, die u. a. von Flüchtlingsinitiativen, Beratungsstellen, Institutionen und in der Flüchtlingsarbeit engagierten Einzelpersonen in Stadt und Region sowie auch landesweit intensiv genutzt werden:

Vernetzte Arbeit
Die Arbeit des Kölner Flüchtlingsrats funktioniert aber auch über viele verschiedene Netzwerke, beispielsweise über das monatliche Plenum des Kölner Flüchtlingsrates, den Kölner Arbeitskreis Asyl, den Runden Tisch für Integration, den Ausländerausschuß des Vorstandes des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln oder durch die Bildung projekt- oder themenbezogener Arbeitsgruppen. Außerdem mit fachbezogener und systematischer Material- und Informationssammlung im umfangreichen Archiv,  kontinuierliche und systematische Informationsaufbereitung und -verbreitung, z. B. durch die monatlich erscheinenden „Flüchtlingspolitischen Nachrichten“, das Erstellen von Länderberichten und Stellungnahmen, die lokale und regionale Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit zu flüchtlingspolitischen Themen, den Austausch mit Ämtern und Behörden, z.B. über die jährlich zusammen mit der Caritas-Flüchtlingsberatung Köln e.V. veranstaltete Fachtagung für MitarbeiterInnen aus Behörden und aus Flüchtlingsberatungsstellen. Zu den weiteren Aufgaben gehören auch die Beratung von Flüchtlingen insbesondere zu asyl-, ausländer- und sozialrechtlichen Verfahren, die Durchführung von Schulungen und Bildungsveranstaltungen, insbesondere auch für MitarbeiterInnen kommunaler Einrichtungen, Multiplikatoren, in Schulen und Kirchengemeinden.

Der Wettbewerb
Mittels des Wettbewerbs „Aktiv für Demokratie und Toleranz“ wurden gelungene Projekte gesammelt und ausgewählte finanziell unterstützt. Dabei ging es nicht darum, die „einzigartige“ Aktion aufzuspüren, sondern die Vielfalt und die Breite der Konzepte aufzeigen. Der erste Wettbwerb dieser Art fand 2001 statt, in den ersten drei Jahren beteiligten sich insgesamt fast 1000 Gruppen mit unterschiedlichsten Aktionen.

Mit Preisen zwischen 1.000,- und 5.000,- € werden die Leistungen honoriert. Das soll insbesondere kleinen Gruppen helfen, die oft mit knappsten Mitteln viel bewirken. Der Beirat des „Bündnisses“ fungiert als Jury.

Die Sammlung und Auszeichnung alltäglichen Engagements dient auch dazu, Modelle an Interessierte weiter zu vermitteln, damit diese aus den guten Erfahrungen, aber auch von Widrigkeiten lernen können. In der Rubrik „Vorbildliche Projekte“ der Website des Bündnisses sind wir solche Projekte in einer Datenbank geordnet, in der man sich nach eigenen Suchkriterien Anregungen holen kann. Auch Aktionen ohne finanzielle Auszeichnung werden dort präsentiert. Damit will das Bündnis dazu beitragen, dass erfolgreiche Konzepte „Schule machen“ und sich lokale Gruppen besser vernetzen.

Text: SKV
Foto(s): Bündnis für Demokratie und Toleranz