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Brücke der Eric-Clapton-Fans von Gemeinde zu Gemeinde

Es dauerte nicht lange, bis Füße wippten und Finger rhythmisch Melodien trommelten. Melodien von Eric Clapton waren es, die die evangelische Kirche von Kürten-Delling erfüllten, und die zahlreiche Fans seiner Musik angelockt hatten.

Siegfried Kuttner bediente die Westerngitarre
Der Blues- und Rockgitarrist, der schon zu Lebzeiten eine Legende ist, griff natürlich, aber auch leider, nicht selbst in die Saiten seiner Gitarre. Statt seiner brachte ein seiner Musik verfallenes Trio aus Köln-Ehrenfeld Stücke wie Layla, Crossroad oder Wonderful Tonight dem Publikum näher. Das Besondere der drei Männer: Sie gehören alle zur Friedenskirche der Evangelischen Kirchengemeinde Ehrenfeld. Pfarrer Siegfried Kuttner bediente die Westerngitarre, Karl-Heinz Nicolli zupfte die klassische Akustikgitarre und der pensionierte Gymnasiallehrer Wolfgang Kayser ergänzte den musikalischen Vortrag durch Informationen aus der Biografie Eric Claptons.

Von Stück zu Stück wurde er lockerer
„I’ve Got The Blues“ war das Motto des Nachmittags, das in die Welt des englischen Gitarristen entführte. Das war freilich wie Eulen nach Athen tragen, denn die Zuhörerschaft im Alter um und jenseits der 50 schien nicht deshalb gekommen zu sein, weil sie nichts über „slowhand“ Eric Clapton wusste, sondern weil sie etliches von ihm kannte und dies in Delling nun noch einmal wiederbeleben wollte. Das gelang dem Trio fabelhaft, vor allem bei den leisen Stücken. Freude an den Songs war Siegfried Kuttner (der übrigens ein ebenso großer Bob Dylan wie Eric Clapton-Jünger ist) anzumerken. Von Stück zu Stück wurde er lockerer, wobei er nicht nur zur Gitarre sang, sondern auch Mundharmonika spielte. Karl-Heinz Nicolli begleitete hochkonzentriert – meist mit geschlossenen Augen verzückt schmunzelnd – und gefiel auch in seinen Solo-Passagen.

Schon länger um den Ort bemüht
Die Eric-Clapton-Fans von der Friedenskirche hatten sich schon länger um die Dellinger Kirche als Konzert-Ort bemüht. Und das Ergebnis gab ihnen Recht: ein passender Rahmen für die ausgewählten Lieder. Ein Unplugged-Konzert, dessen Text-Anteile zu Gunsten der Musik noch etwas gekürzt werden könnten, wie einige Besucher anschließend meinten. Tatsächlich war das Ausführen der Alkohol-, Kokain- und Heroinprobleme des Musikers recht breit angelegt, da hätte stattdessen die ein oder andere Information zu seinen Songs gefallen: beispielsweise, dass die zweite Version von „Layla“ gespielt wurde oder dass „Tears In Heaven“ nach dem Tod von Claptons-Sohn entstand, der aus einem Fenster gefallen war. „Let It Grow“ ist daher nicht nur einer der wunderbaren Titel, die zu Gehör kamen, sondern auch ein Motto für das Programm, das an diesem Tag eine musikalische Clapton-Brücke zwischen Gemeinden in Köln und Kürten entstehen ließ.

Text: Ute Glaser
Foto(s): Ute Glaser