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„Brot für die Welt“ entsendet das Ehepaar Kriener nach Nes Ammim in Israel

Stabwechsel in Nes Ammim, einem von Christen bewohnten Dorf im Norden Israels: Nach fünf Jahren kehrt der frühere Kölner Schulreferent, Dr. Rainer Stuhlmann, zurück ins Rheinland. An seiner Stelle entsendet "Brot für die Welt" das Pfarrehepaar Katja und Dr. Tobias Kriener als Hauptamtliche für den kirchlichen Entwicklungsdienst in Israel.

Katja Kriener war bisher als Studienleiterin an der Melanchthon-Akademie und als Frauenbeauftragte des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region tätig. In Nes Ammim wird die Pfarrerin künftig als Dialogkoordinatorin arbeiten. Ihr Mann wird seine Tätigkeit als Studienleiter aufnehmen. Nes Ammim ist ein Lern- und Begegnungsort, wo der Dialog von Christen, Juden und Muslimen gepflegt wird.

Heimspiel für das Pfarrehepaar
Für die Krieners ist Israel kein unbekanntes Land. Katja Kriener (57) arbeitete in ihrer Kölner Zeit unter anderem als Landespfarrerin für den christlich-jüdischen Dialog und studierte – ebenso wie ihr Mann – einige Semester in Israel. Die Vorfreude auf die kommende Tätigkeit ist daher groß: "Wir freuen uns sehr, die Dialog- und Studienarbeit in Nes Ammim fortzuführen", begeistert sich die Kölner Pfarrerin. Zu den Schwerpunkten der neuen Arbeit zählen Dialogprojekte mit palästinensischen und jüdischen Frauen sowie die Kontaktpflege zu den neuen Mitbewohnern, die in das neu entstehende Dorf um Nes Ammim ziehen.

Viel Lob von Weggefährten
Im Namen der evangelischen Kirche in Köln und Umgebung dankte Stadtsuperintendent Rolf Domning Katja Kriener für ihr Wirken im Entsendungsgottesdienst. Dr. Martin Bock, Leiter der Kölner Melanchthon-Akademie, nannte die Theologin ein Geschenk für die Akademie. Auch Oberkirchenrätin Barbara Rudolph, Leiterin der Abteilung "Theologie und Ökumene" im Landeskirchenamt, unterstrich die gelungene Neubesetzung der Stelle in Israel. Dass die Krieners als Fachkräfte von "Brot für die Welt" nach Nes Ammim gingen, sei sehr im Interesse der rheinischen Kirche, "die das Anliegen von Nes Ammim seit jeher unterstützt“, so die Oberkirchenrätin.

Hoffnungsvoller Abschied
Dr. Rainer Stuhlmann (71) äußerte sich über sein Zeit in Nes Ammim wie folgt: „Diese ist eine meiner intensivsten Lebensphasen gewesen“, sagte er. Hoffnung machen ihm „die vielen Menschen, die sich auf beiden Seiten des Konfliktes weigern, Feinde zu sein". Auf den Nes-Ammim-Tagen in Soest, die am 17. und 18. September stattfanden, verabschiedete sich Stuhlmann offiziell als Studienleiter in Nes Ammim und wird fortan wieder in Nordrhein-Westfalen leben.

Pfarrer Kriener hofft auf den Dialog zwischen Juden und Arabern
Man müsse sich immer wieder das "beispiellose Blutbad" des Holocausts vor Augen führen, bei dem vier Fünftel der Jüdinnen und Juden in Europa ermordet wurden, erinnerte Tobias Kriener im Abschieds- und Entsendungsgottesdienst an die Gründungsidee von Nes Ammim im Jahr 1963. Er erinnerte auch an den "historischen", rheinischen Synodalbeschluss von 1980. Danach sind nach der Shoa auch die Heimkehr der Jüdinnen und Juden in das Land der Verheißung und die Errichtung des Staates Israel Zeichen der Treue Gottes zu seinem Volk. "Daran ist nichts zurück zu nehmen", so Kriener.
Die Gründung des Staates Israel sei für die Araberinnen und Araber eine "Nakba", eine Katastrophe gewesen, führte Kriener fort. "Die Siedlungspolitik schnüre die Palästinenser immer weiter ein." Ziel des Theologenpaares in Nes Ammim sei daher, dort zu arbeiten, "wo sich Menschen von beiden Seiten des Konflikts begegnen".

Weitere Informationen zum Thema finden Sie in einem Interview mit Dr. Rainer Stuhlmann unter dem Titel: „Hoffnung machen die Menschen, die sich weigern Feinde zu sein.

Text: Anna Neumann/APK
Foto(s): Anna Neumann