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Marlis Bredehorst: „Ich engagiere mich für echte Gleichberechtigung innerhalb der Rheinischen Kirche!“

Marlis Bredehorst strahlt Gelassenheit aus. Große Gesten braucht die 1956 in Hamburg geborene Juristin und Diplomsoziologin nicht, um ihre Inhalte zu vermitteln. Lächelnd und mit großer Ruhe spricht sie im Zuge der Gesprächsreihe „Kölner Kirchenbank“ mit Sammy Wintersohl vom Evangelischen Kirchenverband Köln und Region über Jugendarbeit, darüber, mit neuen Konzepten Menschen wieder von Kirche und Glauben zu überzeugen und über ihren Einsatz für die Gleichstellung der Frauen innerhalb der Evangelischen Kirche.

2017 wurde sie von der Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland zum nebenamtlichen nichttheologischen Mitglied der Kirchenleitung gewählt und ist damit nun Teil eines 15-köpfigen Gremiums aus sechs hauptamtlichen und neun nebenamtlichen Tätigen. „Diese Art der Arbeit kenne ich natürlich schon aus meiner Arbeit in Verwaltungen in Hamburg, Düsseldorf und Köln. Das hat es mir leicht gemacht, mich da einzufinden“, sagt Marlis Bredehorst, die zudem als Staatssekretärin im Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein Westfalen gearbeitet hat und zwei Jahre lang, bis 2016, Vorsitzende des Bündnis 90/Die Grünen in Köln war.

Bewusst sei ihr durchaus, dass ihre Art zu leben provokativ wirken könne, erklärt sie. Marlis Bredehorst lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Sie hat mit ihrer Frau einen Sohn und eine Tochter und sieht sich selbst als Feministin: „Ich engagiere mich für eine echte Gleichberechtigung innerhalb der Rheinischen Kirche. Es gibt so viele fähige Frauen. Die müssen wir dazu holen.“

In dieser Hinsicht ist es ihr unter anderem ein Anliegen, das Vokabular der Liturgie auf den Prüfstand zu stellen und zu verändern. „In der Bibel ist keine Rede von einem männlichen beziehungsweise weiblichen Gott – wir sollen uns ja schließlich kein Bildnis schaffen. Es macht aber etwas mit einem Gläubigen, der Gott als ,Herr‘ anspricht“, ist die Kölnerin überzeugt. Hier könne und solle die Kirchenleitung Einfluss nehmen. Die Kirche im Rheinland sieht sie zwar als fortschrittlich an, was die Arbeit mit Flüchtlingen, die Gender-Frage und die Gleichstellung der Frauen betrifft. Aber, so betont sie: „Das muss alles viel mehr in die Praxis umgesetzt werden. Das Gleichstellungsgesetz zum Beispiel ist ja da. Wir müssen es nun konsequent umsetzen.“

Spannend findet Marlis Bredehorst Veränderungen in der Jugendarbeit, denn: „Menschen binden sich eher dauerhaft an die Kirche, wenn sie sie seit ihrer Jugend kennen.“ Insgesamt zwölf Millionen Fördergelder, je zur Hälfte aus den Ortsgemeinden und von der Landessynode zur Verfügung gestellt, sollen in den nächsten Jahren in einen modernen Ausbau der Jugendarbeit fließen. „Wir von der Kirchenleitung nehmen die Impulse aus Jugendsynode gerne auf.“ Jugendliche könnten über die sozialen Medien gewonnen werden. Ein Weg, den vielleicht auch ältere Gemeindemitglieder spannend finden könnten.

„Mit jungen Ideen an alten Gemäuern ansetzen“, nennt Marlis Bredehorst das. Als Mitglied der Kirchenleitung besucht sie regelmäßig Kirchenkreise, beobachtet und nimmt Ideen auf. „In Krefeld laufen junge Leute mit dem Logo ihrer Gemeinde auf dem Pulli herum und sind sehr stolz darauf. Das finde ich toll“, sagt sie nachdrücklich, weiß aber auch, dass nicht jede Idee in jede Gemeinde passt. „Die Angebote und Aktionen müssen individuell auf die Menschen abgestimmt werden. Wir müssten Gemeinde dort machen, wo die Menschen sind.“ Schließlich sei die Sehnsucht der Menschen nach Spiritualität immer noch vorhanden, ist sie sicher.

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Text: Katja Pohl/APK
Foto(s): APK