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Braunsfeld historisch – die Internetseiten der Gemeinde zeigen, wie es gehen kann

Pionierarbeit in eigener Sache
Wer sich für die Geschichte seines Stadtteils interessiert, wird die Internetseiten der Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld lieben. Denn hier erfährt man alles: Über den Bau der Kirche, („Was alles zu bedenken und zu leisten war, um eine eigene Kirche zu bauen…“) über den Bau des Glockenturms und die Errichtung des Kindergartens („Was heute für fast jede Gemeinde und jede Kommune selbstverständlich ist – die Bereitstellung von Kindergartenplätzen -, das war in den Jahren 1950/51 noch nicht gang und gäbe. Man könnte sogar von „Pionierarbeit“ sprechen…“). Über die Geschichte der Gemeinde und ihren „Weg in die Selbstständigkeit„. Aber auch ein fundierter Abriss mit intelligenten Verlinkungen zur evangelischen Geschichte zwischen der Zeit Napoleons und 1950, sowie natürlich über den Namensgeber der Kirchengemeinde, Adolf Clarenbach, fehlen nicht.

Gepflegt werden die Seiten von Webmaster Thomas Stier, Pfarrer Uwe Zimmermann hat als verantwortlicher Redakteur des Gemeindebriefes die Seiten seit 1989 geplant, gestaltet und letztlich auch als Vorsitzender des Öffentlichkeitsausschusses im Internet zur Veröffentlichung vorbereitet. Von ihm stammt auch die Gemeinde-Geschichte, die er anläßlich der 50-jährigen „Selbstständigkeit“ der Gemeinde im Jahr 2000 für die Jubiläumsschrift der Clarenbachgemeinde geschrieben hat. In dieser „Gemeindeentwicklung“ wird unter anderem auch das langjährige Wirken von Pfarrern der Gemeinde, die – etwa wie Hans Siepmann – weit über Gemeindegrenzen und das „Ruhestandsalter“ hinaus aktiv waren und sind, gewürdigt.

Vieles gilt es, auf diesen Seiten  zu entdecken.  Denn die „Clarenbacher“ sind weit entfernt von einem „Kirchturmdenken“, das sich nur um die Spitze des eigenen Gemeindezentrums dreht. Und genau dies macht die Internetseite auch für Menschen, die nicht in dieser Gemeinde leben, so interessant. Welche Kölnerin, welcher Kölner war schließlich noch nie im Müngersdorfer Stadion? Viel Interessantes rund um Sportler und deren Biografien, die den umliegenden Straßen ihre Namen gaben, findet sich hier.
Auch kennt jeder Nicht-Braunsfelder die Aachener Straße, ihr zeitweiliges Verkehrschaos und die Um- und Ausbauten. Oder den Militärring. Beide gehören – zumindest in Teilen –  ebenso zum Gemeindebezirk wie die vielen interessanten kleineren Straßen, die etwa nach Malern, Dombaumeistern oder Architekten benannt sind. Über die Namensgeber – wie beispielsweise Fürst Pückler oder Karl Friedrich Schinkel (und dessen Rolle beim Zuendebauen des Kölner Doms) – erfährt man ebenso viel wie über die Geschichte der Stadtteile.

Leicht verdaulich in relativ kurzen, immer gut lesbaren Beiträgen, immer mit historischen und aktuellen Fotos „garniert“. Denn auch das spricht für dieses Internet-Projekt: Es zeigt, wie Synergie – intelligent eingestzt – funktioniert. Die Beiträge über Straßen und Plätze sind nämlich Bestandteil einer Serie aus älteren Gemeindebriefen: „Woher kommen die Namen der Straßen und Plätze, an denen wir wohnen? Und wie entwickelten sie sich im Lauf der Jahre? Das haben Axel Heyer und Tobias Oelsner bereits für viele Straßen und Plätze für die entsprechende Serie recherchiert, die seit mehreren Jahren einen festen Platz in unserem Gemeindebrief hat.“ Und es wäre wirklich schade gewesen, diese Beiträge zum „Altpapier“ zu legen. Im Internet sind sie erhalten. Alle Interessierten können sie sich ansehen, vergleichen, nachlesen, ausdrucken – und, wenn sie wollen, selbst archivieren.

Pionierarbeit für die Stadtteile des Kölner Westens
Tatsächlich ist diese Zusammenstellung von Aufsätzen und Fotos in mehr als einer Hinsicht interessant. Die Gemeinde selbst beschreibt dies so: „So unterschiedlich die Geschichte unserer Stadtteile Braunsfeld und Müngersdorf ist, so typisch sind beide Entwicklungen doch für die Vororte der Stadt Köln. Während Braunsfeld erst Mitte des 19. Jahrhunderts als Siedlung Gestalt annimmt, hat Müngersdorf eine über 1000-jährige Geschichte als bäuerliche Siedlung, als Dorf eben, hinter sich.“
Auch wenn es um die Entwicklung von Städtebau und Straßennetzen geht, stehen doch immer wieder Menschen im Mittelpunkt. Hier noch ein Zitat: „In der Ökumene begegnen wir den Christen der katholischen Gemeinden von St. Joseph und Christi Auferstehung in Braunsfeld und St. Vitalis in Müngersdorf…
…und wir treffen sie wieder auf dem Markt, im Stadtwald oder in der ‚Weedschaft op d’r Eck‘, überall da in unserer Nachbarschaft, wo wir Braunsfeld und Müngersdorf gestalten und genießen…“

Ein einzelner Mensch etwa gab Braunsfeld seinen Namen: „Der Kölner Fuhrunternehmer Ferdinand Leonhard Braun kaufte in den 1840er Jahren im Westen der Stadt Land, um auf dem lehmigen Grund mit einer Ziegelei sein Glück zu machen. Er schaffte es – und prägte den Ort derart, dass der schon 1852 nach ihm ‚Braunsfeld‘ benannt wurde. Eine reife Leistung: Wem wird schon solche Ehre zuteil, Namenspate für eine Ortschaft zu sein – noch dazu zu Lebzeiten?“

Die komplette Geschichte des Stadtteils Braunsfeld hier und von Müngersdorf hier.
Eine Übersicht über die Geschichte der „Straßen und Plätze“ hier.

Text: Al-Mana
Foto(s): Evangelischen Clarenbach-Kirchengemeinde Köln-Braunsfeld