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Bischof Huber beim Auftrakt der Missionale in Köln: ‚Protestanten brauchen mehr Selbstbewusstsein!‘

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat die Protestanten zu mehr Selbstbewusstsein in Gesellschaft und Ökumene aufgefordert. Statt sich mit Strukturdebatten zu lähmen, müsse sich die Kirche als „Anwalt der Freiheit“ neu begreifen, sagte der Bischof am Samstagabend vor etwa 4.500 Besuchern auf der „Missionale“ in Köln.

Chance für eine selbstbewusste Kirche
„Der christliche Glaube wird heute von Menschen als hilfreiche Orientierung gesucht und darauf sollten wir mit lebendigen Gottesdiensten reagieren“, appellierte Huber. In vielen Gemeinden beobachte er eine Verklärung der Vergangenheit. Die starken Mitgliederzahlen früherer Jahrzehnte hätten nicht unbedingt eine engere Bindung der Menschen an die Kirche bedeutet. Auch die Ökumene sei vor 20 Jahren in den entscheidenden Fragen des Amtsverständnisses und der Eucharistie nicht weiter gewesen. Die schlechte finanzielle Situation der Gemeinden erfordert nach Auffassung des Bischofs einen Umbau, der aber die Chance für eine selbstbewusste Kirche bietet.

Auch im Umgang mit anderen Religionen: klare Worte für unseren Glauben finden
„Wir müssen wieder klare Worte für unseren Glauben finden“, ergänzte Huber. Das sei auch im Umgang mit dem Islam wichtig, in dem Kirche „eine Bereitschaft zum Dialog, aber keine Naivität“ zeigen sollte. Eine stärkere Profilierung forderte Huber mit Blick auf den Religionsunterricht, der nicht zugunsten eines Ethikfaches abgeschafft werden dürfe.

Motto der Missionale 2006: „Lebenslust“
Die „Missionale“ stand als 29. Gemeindekongress evangelischer Christen aus dem Rheinland und Westfalen in diesem Jahr unter dem Motto „Lebenslust“. Der Gemeindekongress wird seit 1979 jährlich in den Kölner Messehallen von einem ehrenamtlichen Trägerkreis veranstaltet, in dem Landes- und Freikirchen sowie missionarische Werke vertreten sind. 


 

Text: epd-west
Foto(s): EKD