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Bildungsprogramm für die neu entstehende Stadt- und Landgesellschaft

Was geht in Menschen vor, die ihre Heimat verlassen (müssen)? Das Ankommen und Heimisch-Werden vieler „neuer“ Menschen in der Stadt und der Region stellt die Bildungsarbeit der Kölner Melanchthon-Akademie vor neue Herausforderungen. Darauf reagiert sie mit vielfältigen Veranstaltungen und Seminarangeboten, nachzulesen im soeben erschienenen, noch druckfrischen Programm für das erste Halbjahr 2016.

So beschäftigt sich eine Veranstaltungsreihe zu Fluchtursachen mit regionalen Krisen und Konflikten und geht dabei auch auf staatliche Verfolgung und auf die Hintergründe von Kriegen in den jeweiligen Herkunftsländern ein. Die dazugehörigen globalen Ursachen werden dabei ebenfalls in den Blick genommen.

Brücke zu den Geflüchteten
„Menschen sind Gottes Bild und bringen Gottes-Bilder mit“, sagt Dr. Martin Bock, Leiter der Melanchthon-Akademie, und erkennt darin „Chancen und Herausforderungen, die weit über eine Willkommens-Kultur hinausgehen“. Man wolle keine Vorgabe von Geben und Nehmen, sondern mit einem Bildungsprogramm „eine Brücke zu den Geflüchteten bauen“, heißt es programmatisch im neuen Heft. Kursteilnehmende sind eingeladen, Flüchtlinge mitzubringen. „An den Kosten und Gebühren soll diese Einladung nicht scheitern“, so Bock.

Erwachsenenbildung in der Einwanderungsgesellschaft
Das Flüchtlingsprojekt „Das fotografische Tagebuch“, der Open Space Fachtag „Erwachsenenbildung in der Einwanderungsgesellschaft“, die interdisziplinäre Tagung „Identitäten in der Migrationsgesellschaft“ sowie Fluchtgeschichten in Bibel und Koran sind konkrete Veranstaltungsbeispiele der Neuausrichtung im Programm 2016 der Akademie.

Gemeinsame Lektüre
„Kermani lesen!“ fordert ein Seminar auf, in dem man über das Werk des muslimisch geprägten Schriftstellers aus Köln ins Gespräch kommen kann. Auszüge aus der Rede in der Paulskirche, Kostproben aus dem neuesten Buch „Ungläubiges Schweigen“ und der Roman „Dein Name“ des Trägers des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels bieten den Auftakt für die gemeinsame Lektüre.

„Brauchen wir eine evangelische Sozialethik?“
„Sozialethische Salonette“ ist eine neu konzipierte Reihe überschrieben, in der eine aktuelle sozialethische Debatte im Mittelpunkt steht. Gestartet wird mit der Frage: „Brauchen wir eine evangelische Sozialethik?“ in entspannter Atmosphäre, aber unter fachkundiger Anleitung darf debattiert und diskutiert werden.

Digitale Souveränität
Das Erlangen der „digitalen Souveränität“ verfolgt ein Seminar im KOMED im MediaPark. Technische, rechtliche und medienethische Fragen rund um Social Media, Big Data und Cloud-Dienste stehen im Zentrum der ganztägigen Veranstaltung. Um einen verantwortungsvollen und selbstbestimmten Umgang mit Daten zu ermöglichen, gilt es zunächst, Handlungsoptionen aufzuzeigen und ein Profil evangelischer Medienethik zu entwickeln.

Eröffnung mit visuellem Erlebnis
Mit einem visuellen Erlebnis eröffnet die Akademie ihr Jahr 2016: Am Donnerstag, 21. Januar, 18 Uhr, lädt sie anlässlich des Semesterbeginns zur Vernissage der Fotoausstellung „Glaubensspuren“ ein. Fotografien von Michael Haus nehmen die Spuren von Menschen in den Blick, die sie über Jahrhunderte in den zwölf romanischen Kirchen Kölns hinterlassen haben.

Der Begriff „Islamisierung“
Zur Dekonstruktion eines Schlagwortes will die Akademie beitragen, indem sie sich – zusammen mit der Kölnischen Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit – mit dem allerorten verwendeten Begriff der „Islamisierung“ auseinandersetzt. Gefragt wird: „Stimmt es überhaupt, dass es eine Islamisierung gibt?“ Die Rolle von Religion und Gesellschaft, aber auch die Normen des Islams stehen bei dieser Abendveranstaltung im Fokus.

Leben und Sterben
Die Bestattungs- und Trauerkultur in den Religionen, die Lebens- und Sterbenskultur und Lieder vom Leben und Tod richten den Blick auf das, was kommen wird. Die Ereignisse um das Sterben Jesu, Sterbebegleitung in heutiger Zeit und auch das selbstbestimmte Leben und Sterben bieten Möglichkeiten des Austauschs, der Orientierung und des Nachdenkens über die eigene Kultur.

Theologie der Psalmen
Der Theologie der Psalmen ist ebenfalls eine Veranstaltungsreihe gewidmet. Dazu gibt es Vorträge, eine Psalmen-Werkstatt und die Einladung zum Mitmachen beim ökumenischen Projekt „Mit Psalmen Brücken bauen“. Es werden Themen aufgespürt und diskutiert, die für die Theologie des gesamten Psalters konstitutiv sind.

Ökumene, Gesundheit und mehr
Dies waren nur einige wenige Schlaglichter auf das – wie immer – weit umfassendere Programm der Melanchthon-Akademie zu den Themen Theologie und Ökumene, Politik und Gesellschaft, Medienkompetenz und Medienbildung, Psychologie und Philosophie, Kunst und Musik, Gesundheit und Bewegung, Ausdruck und Tanz.

Ab sofort erhältlich!
Das neue, rund 200-seitige Programmheft gibt es ab sofort in der Melanchthon-Akademie, Kartäuserwall 24b, 50678 Köln, Telefon 0221/93 18 03-0, E-Mail anmeldung@melanchthon-akademie.de. Auf der Internetseite www.melanchthon-akademie kann man das Programm downloaden und sich online anmelden. Es liegt außerdem in der Evangelischen Informationsstelle Köln an der Antoniterkirche, Schildergasse 57, aus und kann telefonisch angefordert werden.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Melanchthon-Akademie