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Biblischer Garten an der Johanneskirche in Klettenberg wächst und gedeiht

Das 50. Jubiläum der Klettenberger Johanneskirche bot den Anlass, die nichtssagende Grünfläche vor der Kirche in einen blühenden Garten umzuwandeln. Unter den Händen zweier „Beetschwestern“ entstand letztes Jahr der „biblische Garten“.

Der Name „Beetschwestern“ sei eigentlich zufällig entstanden, erzählt Elke Hauke, ehemaliges Presbyteriumsmitglied in Klettenberg. Sie hatte den treffenden Begriff bei dem Besuch einer Gartenanlage an der Mosel aufgeschnappt und nach Köln mitgebracht. „Manchmal knien wir auch in den Beeten, aber dann um zu jäten“, lacht sie.

Aus einer Bank wurden drei
Am Anfang war da die alte mächtige Weide im Vorgarten der Johanneskirche, ein Baum, der schon beim Propheten Jesaja erwähnt wird. „Man müsste diesen ruhespendenden Ort doch eigentlich mit einer Bank versehen“, dachte sich Elke Hauke. Fortan setzte sie alles daran, um diese Idee zu verwirklichen. In Ines Herse fand sie eine tatkräftige Mitstreiterin. Aus der einen Rundbank wurden dann 2012 aus Kostengründen drei Bänke, die sich um den alten Baum gruppieren. Von dort aus fiel jedoch der Blick des Verweilenden auf ein unschönes Grüngelände vor der sachlichen Fassade des roten Klinkerbaus. Als dann im Frühjahr 2013 die Vorbereitungen für die Jubiläumsfeier „50 Jahre Johanneskirche“ begannen, war die Idee geboren, vor der Kirche einen biblischen Garten anzulegen. Während des Jubiläums konnte man ihn den vielen Besucherinnen und Besuchern präsentieren.

Umfangreiche Vorarbeiten
Viel Recherchearbeit anhand von Literatur und der Bibel waren vonnöten, um den biblischen Garten anzulegen. Auch bei ihren Fahrradtouren am Wochenende hatten die beiden Beetschwestern plötzlich einen neuen Blick auf Gärten, insbesondere Pfarrgärten entlang ihrer Wegstrecke. Auch wenn sich in den heiligen Schriften des Judentums und des Christentums viele Stellen fanden, die Bäume, Gemüsesorten und Getreide erwähnen, so galt es, die richtigen Gewächse auszuwählen. Nicht jede Pflanze eignet sich gleichermaßen. Pflegeleicht, winterhart sollten sie sein und auch klimatisch angepasst.

Biblische Kräuter in der Küche verwenden
Entstanden ist schließlich ein L-förmiges Beet: ein Kräutergarten am Aufzug, ein Blumenbeet vor der Kirchwand und daneben drei Rosenstöcke sowie eine Weinranke. Lorbeer, Rosmarin, Salbei und die anderen Kräuter dürfen übrigens auch von den „Johannesköchen“ genutzt werden. Die Hobbyköche haben sich weit über die Gemeindegrenzen hinaus einen Namen gemacht. Gut verwenden lässt sich etwa die Minze als Gewürz für Fleisch. In Lukas 11,43 und Matthäus 23,23 wird sie erwähnt als Beispiel dafür, dass die Pharisäer den Zehnten unnötigerweise für dieses Wildkraut zahlten, statt auf das wirklich Wichtige im Gesetz, die Liebe Gottes, zu achten. Oder auch der in keiner Suppe fehlende Lauch. Grabbeigaben und Inschriften aus dem alten Ägypten belegen, dass Zwiebeln, Lauch und Knoblauch schon seit 3200 vor Christus bekannt waren. Herodot berichtet, dass die Arbeiter beim Pyramidenbau ungeheure Mengen davon verzehrt hätten.

Der Garten entwickelt sich
Während die Pflanzen im biblischen Garten allmählich gedeihen, geht die gedankliche Arbeit der Gestaltung für die beiden Beetschwestern weiter. Vor kurzem entstanden zwei Duftbeete unter der tatkräftigen Mithilfe einiger Mitglieder des „Club Kreuznach“, einer Gruppe von Menschen mit Behinderungen, die aktiv in die Gemeindearbeit an der Johanneskirche eingebunden sind. Unlängst haben die Beetschwestern mit dieser Gruppe Tonstecker mit den Bezeichnungen der Pflanzen erstellt.

Besucher jederzeit willkommen!
Manchmal erhält die Gemeinde auch Geldspenden für den biblischen Garten. Davon erhalten die drei Rosenstöcke demnächst eine Einfassung aus Natursteinen. Oder Gartenliebhaber stellen einfach eine Pflanze vor der Tür ab. Die wird natürlich gleich in den Garten eingebunden. Die Gartenarbeit teilen sich Elke Hauke und Ines Herse schwesterlich: die eine plant, die andere gießt. Wobei Arbeit der falsche Begriff sei, das englische „gardening“ träfe es da besser, sind sie sich einig. „Ich zupfe so gerne im Garten wie andere ein Buch lesen“, sagt Herse, die ganz in der Nähe wohnt und sich freut, dass der Garten so gut von Besuchern angenommen wird. Der biblische Garten an der Johanneskirche in Klettenberg kann jederzeit begangen werden. Die Beetschwestern freuen sich über Besucher und weitere Anregungen zur Erweiterung des Gartens.

Text: Anne Siebertz
Foto(s): Anne Siebertz