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Bibelarbeit mit „Landesvater“ Jürgen Rüttgers: „Der Angriff auf die Freiheit “ – ein EKiR-Text

Vor drei Jahrzehnten hat NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers über die Versuchungsgeschichte sein erstes Referat in der Schule gehalten. Jetzt stand für ihn die morgendliche Bibelarbeit auf dem Kirchentag zu dieser Bibelstelle auf dem Programm.

„Der Angriff auf die Freiheit durch den Teufel und ihre Verteidigung durch Jesus ist das Thema“, erklärt Jürgen Rüttgers vor mehreren Hundert Kirchentagsbesucherinnen und -besuchern. Dass die Frage nach der Freiheit auch eine poltische ist, macht der Ministerpräsident schnell klar. Schon bei der ersten Versuchung Jesu durch den Teufel – Jesus hatte 40 Tage nichts gegessen und der Teufel will ihn dazu bringen, aus Steinen Brot zu machen – kommt Rüttgers auf die Verteilungsgerechtigkeit, den G8-Gipfel in Heiligendamm und die Globalisierung zu sprechen. „Es kommt darauf an, die Globalisierung nicht als unausweichliches Schicksal zu begreifen. Sie kann und muss politisch gestaltet werden.“ Die Menschen dürften sich nicht einer materialistischen Weltsicht verschreiben, führt Rüttgers aus.

Politisch ging es dann auch weiter. „Wir tun gut daran, genau hinzuhören, wenn Zitate aus der Heiligen Schrift politisch verwendet werden. Im Christentum und in anderen Religionen.“ Und damit war der Ministerpräsident beim Thema Integration, Dialog mit anderen Kulturen und wurde konkret: Der geplante Bau einer Moschee in Köln, den er für richtig hält. Die Sprachtests für Kinder in NRW, die die NRW-Landesregierung eingeführt hat. Denn nur wer deutsch kann, hat Zukunftschancen.


Was der Ministerpräsident aus der Geschichte mitnimmt? „Religiöse Willkür wie politischer Machtmissbrauch gefährden die Freiheit. Wir wissen: Die Versuchung hat viele Gesichter.“ Annnerose Kapelle aus Brandenburg nimmt aus der Bibelarbeit mit, „dass man die Menschen, die aus der Bibel zitieren nicht mit Gläubigen verwechseln darf. Viele missbrauchen das Wort Gottes“. Der 32-Jährigen hat die Bibelarbeit mit dem Politiker gut gefallen. Stefan Becher aus Neuss ist skeptischer. „Ich bin nur zufällig vorbeigekommen. Aber das waren ja nur die üblichen Thesen, die wir kennen.“


„Ich bin erstaunt, wie konkret er gewisse Fragen wie G8, Globalisierung oder Integration angesprochen hat. Er hat sich dem Thema gestellt und das fand ich gut“, urteilt Siegfried Rembold aus Esslingen. Er ist zu dieser Bibelarbeit gegangen, weil es ihn interessiert, wie Politik versucht, sich in die Wertediskussion einzumischen.

Tipp
Die rheinische Landeskirche hat die Texte aller Menschen, die während des 31. Deutschen Evangelischen Kirchentags in Köln Bibelarbeit und andere Textbeiträge angeboten haben, als pdf-Dateien ins Netz gestellt, sortiert nach ReferentInnen, Veranstaltung und Veranstaltungsbeginn, nachzulesen hier.

Text: Petra Anna Siebert für die EKiR
Foto(s): EKiR