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Beten und Singen anlässlich des Fußballspiels der Damen in Müngersdorf

Eine Elf hätte man schon rein zahlenmäßig aus den Besucherinnen und Besuchern nicht bilden können, die sich zum ökumenischen Gottesdienst anlässlich des DFB-Pokalfinales der Damen zwischen der SGS Essen und dem 1. FFC Frankfurt im Müngersdorfer Gotteshaus St. Pankratius eingefunden hatten. Keine Frauen- und auch keine Männermannschaft, nicht einmal ein gemischtes Team. Das wäre nur möglich gewesen, wenn man großzügig alle Liturgen und Pfarrer, Küster, Organisten und Medienvertreter eingeschlossen hätte.

Gottesdienst war eine Premiere
Der katholische DJK-Sportpfarrer Christoph Stanzel nahm es sportlich und zitierte Jesu Worte (Matthäus 18,20): „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das sehen jugendliche Anhänger von König Fußball auf dem Bolzplatz bekanntlich ganz ähnlich. Karl-Heinz Iffland, Gemeindepfarrer in Ehrenfeld, Sportbeauftragter der Rheinischen Landeskirche und ehemaliger Schiedsrichter des Fußballverbandes Mittelrhein, betonte, dass es sich bei diesem Gottesdienst schließlich um eine Premiere handele: „Seit Jahren findet vor dem Pokalfinale der Männer in Berlin ein ökumenischer Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche mit DFB-Vertretern statt. Da haben wir uns gedacht, aus Gründen der Gleichbehandlung sollte auch vor dem Damen-Finale im RheinEnergie-Stadion, das ja hier um die Ecke ist, ein Gottesdienst stattfinden.“

"Ob im Stadion, ob am Dom"
DFB-Vertreter konnten dazu leider nicht begrüßt werden, aber immerhin der evangelische Olympiapfarrer Thomas Weber sowie Dieter Sanden, Leiter des städtischen Sportamts. Und weil der Gottesdienst am Tag vor dem im Kirchenjahr „Cantate Domino“ – zu Deutsch: „Singt dem Herrn!“ – genannten vierten Sonntag nach Ostern stattfand, widmete man sich diesem Thema, das bekanntlich auch unter Fußballfans stets aktuell ist. „’Ihr könnt nach Hause gehen’ werden wir selbstverständlich nicht anstimmen, und auch nicht 'Steht auf, wenn ihr Christen seid’ singen“, so Iffland. Dafür war eine beliebte FC-Hymne neu getextet worden: "Ich steh zu dir Jesus Christus" hub mit den Zeilen an: „Ob in Peking oder Rom, ob im Stadion, ob am Dom: überall bist du uns nah – Jesus Christus.“

Fürbitte für fairen Kick
Um der Wahrheit genüge zu tun, musste Sportpfarrer Stanzel allerdings gestehen, dass die Bayern auch hinsichtlich der Fan-Gesänge Spitzenreiter seien: "Die haben rund 70 Fan-Lieder." In den Fürbitten, gesprochen von Karl-Heinz Iffland und Volker Lemken, Geschäftsführer des DJK, wünschten sie allen Beteiligten am Frauen-Pokalendspiel einen fairen und genussvollen Kick. Iffland denkt nun über einen neuen Standort für den zweiten Pokal-Gottesdienst im kommenden Jahr nach: "Das könnte man vielleicht auch vor dem Stadion machen."

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans