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Besuch vom Kölner Dreigestirn

Mit bewährten Karnevalskrachern wie „Eimol Prinz zo sin“ oder „En d‘r Kaygass“ hatten Pfarrer Hans Mörtter und Kirchenmusiker Thomas Frerichs die Stimmung unter den bunt kostümierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus Kirchengemeinden, Ämtern und Einrichtungen bereits ordentlich angeheizt.

Dann erschien pünktlich zu „Heidewitzka Herr Kapitän“ Stadtsuperintendent Rolf Domning im Foyer des Hauses der Evangelischen Kirche und kündigte hohen Besuch an: Zum 16. Mal war ein amtierendes Dreigestirn mit seinem Gefolge kurz vor Beginn der tollen Tage zu Gast bei den Blauköpp und wurde von den versammelten protestantischen Jecken begeistert empfangen.

Dreigestirn statt Zweigestirn!
„Die Gäste sind toll kostümiert, das Wetter ist herrlich, das Kölsch frisch angezapft“, begrüßte der Stadtsuperintendent das Trifolium. Besonders viel Applaus erhielt selbstverständlich der gerade erst von einer Grippe genesene Prinz Stefan Jung, aber auch „seine Deftigkeit“ Bauer Andreas Bulich erfreute sich großer Beliebtheit bei den jecken Untertanen. Und Jungfrau Stefanie – alias Stefan Knepper – sprach Rolf Domning zur Belustigung der Besucher gleich mal als „Supermodel von Köln“ an.
Gute Stimmung beim Einsingen
Tolle Stimmung beim Einzug des Dreigestirns
„Könnt ihr mich hören?“, fragte Prinz Stefan I. zu Beginn seines Grußworts mit spürbar zurückhaltender Stimme. „Mehr geht nämlich noch nicht.“ Ein mitleidendes „Ooohhh…“ aus zahlreichen Kehlen erklang darauf im Foyer. Schließlich wusste man Bescheid über die Erkrankung des Prinzen und hatte sich an der Kartäusergasse schon auf den Besuch eines „Zweigestirns“ eingestellt. Umso lieber vernahm man die frohe Botschaft des närrischen Regenten, dass Karneval und Kirche zusammengehören – und zwar ohne Rücksicht auf die Konfessionen. Dem versammelten Schmölzje sprach er ein großes Lob aus: „Was nutzt das schönste Dreigestirn, wenn keiner mitmacht. Deshalb ist es schön, dass die Stimmung hier so toll ist.“
Ein dreifaches Kölle Alaaf, Dreigestirn Alaaf, Blauköpp Alaaf!
Stadtsuperintendent hält es auch an Karneval mit Luther
Nach einem nachdenklichen Blick auf die Weltpolitik meinte Prinz Stefan I.: „Trotz dieses ganzen Jedöns‘ sollten wir unser Brauchtum feiern.“ Wie das geht, demonstrierte das Dreigestirn sogleich mit einem munteren Potpourri aus Karnevalsliedern. Rolf Domning fiel es danach nicht schwer, Anknüpfungspunkte zu finden: „‘Kölsche Mädcher, kölsche Junge, sin dem Herrjott jot jelunge‘ singen wir auch oft in den Taufgottesdiensten“, erklärte er dem Dreigestirn. Auf das Reformationsjahr anspielend, gab der Stadtsuperintendent allerdings zu, dass die Ursprünge des Karnevals wohl doch etwas weiter in die Vergangenheit reichten als die der evangelischen Kirche: „Das Verhältnis der Blauköpp zu diesem Brauchtum war nicht immer einfach.“ Doch auch wenn Martin Luther nicht gerade ein Karnevalsjeck gewesen sei, könne man doch eine gewisse Geistesverwandtschaft erkennen: „Luther hat auch mal gesagt, man müsse zuweilen mehr trinken, spielen, Kurzweil treiben und dabei sogar irgendeine Sünde riskieren, um dem Teufel Abscheu und Verachtung zu zeigen“, stellte Rolf Domning klar – und der Applaus aller war ihm sicher.
Hat Tradition: Die Beffchen-Torte für das Dreigestirn
Lange Tradition: Die Beffchentorte für das Dreigestirn
Der Stadtsuperintendent teilte den hohen Gästen auch mit, dass sein Verband das Engagement des Trifoliums für die mobilen Spielplätze „Juppi“ sowie einen Spielplatz im Zoo mit einer Spende unterstützen werde. Danach überreichte Prinz Stefan I. dem Stadtsuperintendenten ein Bild des Dreigestirns, und für die drei Jecken von der Kölner Narren-Zunft 1880 gab’s die traditionelle schwarz-weiße Beffchentorte aus den Händen von Beate Wegmann-Steffens, der Verwaltungsleiterin des Evangelischen Kirchenverbandes.
Prinzenfrage: "Wo hast du denn den Willy gelassen?"
Biene Maya Alaaf!
Dann fiel Prinz Stefan I. noch das nett gemachte Bienen-Kostüm eines Mädchens auf, das das Geschehen auf der Bühne aus nächster Nähe verfolgte. Der Prinz gedachte sogleich des Sessionsmottos „Wenn mer uns Pänz sinn, sin mer vun de Söck“, er kniete nieder und fragte: „Wo hast du denn den Willy gelassen?“ Die Antwort: Großes Staunen! Da sprang Rolf Domning ein: „Willy ist bestimmt im Bienenstock in unserem Pfarrgarten.“ Und bevor bei Kölsch und Ähzezupp weitergefeiert wurde, rief der ganze Saal: „Dreigestirn Alaaf – Evangelischer Kirchenverband Alaaf – Biene Maya Alaaf.“

Text: Hans-Willi Hermans
Foto(s): Hans-Willi Hermans