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Bergisch Gladbach: Ökumenischer Bittgottesdienst für Japan

Gott spricht: „Wenn ihr umkehrt und das Vertrauen bewahrt, so wird euch geholfen. Allein durch Stillesein und Hoffen werdet ihr stark!“ (nach Jesaja 30,15)

Unter diesem Wort des Propheten Jesaja stand der Ökumenische Bittgottesdienst, zu dem die Bußglocke in die Gnadenkirche rief. Der erste Pfarrbezirk der Evangelischen Kirchengemeinde Bergisch Gladbach hatte als erster im Rheinisch-Bergischen Kreis und wohl auch im Raum Köln ein solidarisches Zeichen mit den Menschen in Japan und anderen Ländern setzen wollen, die derzeit in Angst und Schrecken leben. Viele folgten an diesem Freitagabend, 18. März, dem Ruf der Glocke, um in Gebet, Wort und Gesang eine Brücke zu den Krisengebieten dieser Welt zu schlagen und Gott um seine Hilfe zu bitten.

Fürbitten, Chorgesang und kritische Worte
Neben Gnadenkirchen-Pfarrer Thomas Werner gestalteten mehrere evangelische und katholische Geistliche den Bittgottesdienst, Laien sprachen die Fürbitten und die QuirlSingers rahmten den Abend mit Chorgesang. Die Ansprache hielt Kurt Röhrig, Vorsitzender des Ökumeneausschusses im Rheinisch-Bergischen Kreis und ehemaliger Superintendent des Kirchenkreises Köln-rechtsrheinisch. Er richtete durchaus kritische Worte von der Kanzel an die Gemeinde, indem er beispielsweise differenzierte zwischen einerseits Naturkatastrophen wie Erdbeben und Tsunami und andererseits von Menschen zu verantwortenden Katastrophen wie dem Reaktor-Desaster in Japan. Die Menschen seien zu „Grenzgängern“ geworden. Das Schicksal des Ikarus diente ihm als Bild, um dem immer höher hinaus wollenden Menschen und seinem hilflosen Sturz ein Gesicht zu geben.

„Wir haben Angst“
Eindringlich baten die Gottesdienstbesucher für die Menschen in Japan, für den Frieden in der Welt und den Erhalt der guten Schöpfung Gottes. „Wir bringen vor Gott auch unsere Angst, unseren Zorn, unsere Ratlosigkeit“, hieß es in den Texten. „Unser Vertrauen in die Technik ist zu einer tödlichen Falle geworden. Und wir haben Angst.“ Und weiter: „Wir verstehen dich nicht. Und trotzdem halten wir uns an dir fest.“

Praktische Solidarität
Im Fürbittengebet gedachte die Gemeinde der Betroffenen in Japan, der Helfenden, der Verantwortlichen und schließlich auch der Menschen in unserem Land, „dass sie aus den Vorgängen in Japan um die Atomkraftwerke die richtigen Schlüsse ziehen und Entscheidungen treffen, die dem Leben der Menschen dienen“. Auch für die Ökumene und den Frieden in der Welt beteten die Anwesenden, und die Geistlichen hofften, dies möge zu Hause beibehalten werden. Als sie die die Gottesdienstbesucher mit dem Segen Gottes auf den Heimweg entließen, zeugten überquellende Klingelbeutel für die Japan-Hilfe auch von ganz praktischer Solidarität der Bergisch Gladbacher Gläubigen.

Weitere Fotos
Fotos vom Ökumenischen Bittgottesdienst für Japan und die Welt in der Gnadenkirche Bergisch Gladbach:
www.gnadenkirche-gl.de

Text: Ute Glaser
Foto(s): Glaser