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Beate Wegmann-Steffens als neue Verwaltungschefin eingeführt

Die erste richtig große Herausforderung hat sie nun mit Bravour gemeistert: „Das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Frieden und Freude in dem Heiligen Geist“, hatte Stadtsuperintendent Rolf Domning als Bibelvers für den Einführungsgottesdienst von Beate Wegmann-Steffens in der Kartäuserkirche am Mittwoch, 1. Februar, ausgewählt. Die neue Verwaltungsleiterin des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region wusste sofort um die Chancen und Risiken dieser Vorlage zu ihrer Ansprache im Gottesdienst: „Mir war schlagartig klar: Das würde die bislang schwierigste Ausgabe sein – aus diesem Spruch abzuleiten, was denn wohl die Verwaltung zum Aufbau des Reiches Gottes beitragen könnte!“

„Das Reich Gottes ist nicht kameral oder NKF…“
Und schnell wurde ihr klar: Der Vers aus dem Römerbrief hat mehr mit den alltäglichen Abläufen in der Kirchenverwaltung zu tun als man auf den ersten Blick denkt. Zu Beginn des ersten Jahrtausends nach Christus gab es einen heidnischen Ritus, der den Götzen Fleisch opferte, das dabei jedoch nicht verdarb. Aus der jungen Christengemeinde im alten Rom kauften einige dieses Fleisch, das nach dem Ritus billig zu haben war. Darüber entspann sich unter den Christen eine heftige Diskussion, die sich bald nur noch um sich selbst drehte. „Lass doch die armen Menschen mal einen fetten Braten essen“, sagten die sozial eingestellten Gutmenschen. „Diese Sünde muss verhindert werden“, entgegneten die konservativen Frommen, so Beate Wegmann-Steffens. Da habe sich Paulus mit dem Bibelvers zu Wort gemeldet, der als Leitwort über dem Einführungsgottesdienst stand. „Wer da genau hinschaut, der kann beobachten: Ob es heute um die Einführung eines neuen Finanzbuchungsverfahren in der Rheinischen Kirche geht oder damals um den Verzehr von Götzenfleisch im alten Rom – die Diskussionen und Gräben verlaufen immer parallel. Und ähnlich intensiv“, sagte die neue Verwaltungsleiterin. Und: „Das Reich Gottes ist nicht ‚kameral‘ oder NKF. Das Reich Gottes ist nicht Struktur oder Strukturreform. Das Reich Gottes steht und fällt nicht einmal mit den Grenzen unserer rheinischen Kirchenkreise. Sondern das Reich Gottes ist Gerechtigkeit und Frieden. Und die Freude im Heiligen Geist.“

Blumen für die Dame und Fachliteratur für die Verwaltungschefin: Rolf Domning und Beate Wegmann-Steffens beim Händedruck

Von Paulus lernen: Gerechtigkeit und Frieden schaffen mit klugen Antworten auf knifflige Fragen

Und da sei auch die Verwaltung beteiligt. Ihr gehe es darum, kluge Antworten auf knifflige Frage zu finden, um für alle Beteiligten eine gerechte Lösung zu finden. Lösungsorientiertes Arbeiten in einem guten Miteinander leiste einen Beitrag zum Frieden. Und Freude an der Arbeit entstehe, weil die Ziele, die man erreichen wolle, die richtigen seien. „Ich freue mich auf jeden Fall, hier zu sein“, so Beate Wegmann-Steffens. Stadtsuperintendent Rolf Domning, der den Einführungsgottesdienst leitete, fügte den theologischen Überbau hinzu: „Kirchliche Strukturen brauchen eine Verwaltung. Wo es um das Evangelium und um die Menschen geht, da begegnen sich Theologie und Verwaltung immer wieder.“ Für Pfarrerinnen und Pfarrer sei der Satz „Sie verwalten das Reich Gottes“ schon fast eine Beleidigung. Für Mitarbeitende der Verwaltung gelte der Satz als Lob. Für Theologen sei das Reich Gottes eine Vision. Da müsse man den Gedanken freien Raum lassen. Das sei nicht verwaltbar. „Aber wer sagt denn, dass das Reich Gottes kein effizientes Denken braucht?“ Schließlich müsse man das Reich Gottes in all seiner Vorläufigkeit heute schon gestalten. Mit einem vernünftigen Umgang mit den Ressourcen, mit sozialer Kompetenz und Empathie. Das mache die Arbeit in der Kirche aus. (Den vollständigen Text der Ansprache finden Sie hier.)

Versteht die Kunst der Rede - und der Pause: Beate Wegmann-Steffens hält immer Blickkontakt mit ihren Zuhörern

Hohe Prioritäten der Verwaltungschefin als Teamspielerin: Transparenz und Wertschätzung

Eine überzeugte Teamspielerin ist die neue Verwaltungsleiterin des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Beate Wegmann-Steffens wurde gestern in ein Amt eingeführt, das sie bereits seit dem 1. Oktober des vergangenen Jahres als Nachfolgerin von Wolfgang Overhoff bekleidet. Die 51-jährige Diplom-Verwaltungswirtin und Organisationsberaterin war vorher Leiterin des Evangelischen Gemeindeverbandes Köln-Nord, dem sich 15 Kirchengemeinden angeschlossen haben. Daher kennt sie die Strukturen des Kirchverbandes sehr genau. Beate Wegmann-Steffens hat 15 Jahre in der Kommunalverwaltung gearbeitet, bevor sie vor 16 Jahren in den kirchlichen Dienst wechselte. Beate Wegmann-Steffens reizt die Organisation und Entwicklung von Gemeinwesen, wie sie sagt. „Mich hat bewogen, mich zu bewegen. Mich hat ganz einfach die Aufgabe sehr gereizt – die Chance, die Organisation Kirche auf dieser Ebene mit zu gestalten. Und bereits bekannte Aufgabenfelder aus der Gemeinde-Sicht jetzt in einer neuen Perspektive zu sehen und zu gestalten“, nennt sie als Motive für ihren Jobwechsel: „Vorgenommen habe ich mir mit Priorität: Ich möchte Entscheidungen und Arbeitsabläufe innerhalb des Kirchenverbandes transparent machen. Wir im Verband sind als Dienstleister für die Gemeinden da und werden ihnen mit Wertschätzung begegnen.“ Beate Wegmann-Steffens ist passionierte Reiterin. Hinter ihrem Haus im Bergischen Land hält sie ein Islandpferd, mit dem sie auch an Wettbewerben teilnimmt. Sie ist verheiratet und hat eine 20-jährige Tochter.

Herzliches Willkommen beim anschließenden Empfang durch Superintendenten, Kollegen und Mitarbeitende
Zum Empfang nach dem Gottesdienst im Haus der Evangelischen Kirche waren die Superintendentin und die Superintendenten aller Kölner Kirchenkreise, zahlreiche Kollegen und viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kirchenverbandes gekommen, um Beate Wegmann-Steffens ein herzliches Willkommen zu sagen, darunter auch Dr. Stefan Drubel von der Evangelischen Landeskirche.

Entbot die Grüße der Landeskirche: Dr. Stefan Drubel

Viele gute Wünsche aus der Mitarbeiterschaft überbrachte die MAV-Vorsitzende Angelika Knapic der Verwaltungsleiterin. „Wir wünschen Ihnen Zeit und Geduld fürs Ankommen“ und „Wir wünschen Ihnen bei Ihrer Arbeit Lust und Liebe, denn das sind – nach Johann Wolfgang von Goethe – die Fittiche zu großen Taten“, so die Vorsitzende und ergänzt: „Wir wünschen Ihnen auch, dass Sie Ihre positive Ausstrahlung behalten mögen und in stressigen Zeiten nie Ihr Lachen verlieren“. Selbst nach drei Monaten im Amt gebe es noch einige Mitarbeiter, die neugierig seien auf die neue Leiterin. Knapic: „Ich finde, wir können diese Neugier gemeinsam als gestaltende Kraft nutzen. Denn in der Neugier beziehen wir uns aufeinander und entdecken einander. Wir lernen einander kennen und wertschätzen. Und wir stellen dabei fest, was unsere gemeinsame Sache ist: den Evangelischen Kirchenverband Köln und Region gut durch dieses Jahrhundert zu bringen!“ Zum Schluss überbrachte sie noch einen ganz persönlichen Wunsch: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie jeden Morgen sagen können: ich will, ich darf, ich mag!“

Auch die Mitarbeitervertretung sagt

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Günter A. Menne