„Der menschliche Körper – ein Wunderwerk. Und mittendrin die Nieren“, sagt Christiane Neufang von der Evangelischen Hochschulgemeinde Köln. Sie sitzt gemeinsam mit Bernd Franzen, Yogalehrer und Prädikant, sowie Christoph Rollbühler von der Christuskirche in der Sandkapelle der Evangelischen Studierendengemeinde. Knapp 40 Menschen hören gebannt per Zoom zu. „Der äußere Schein mag trügen, auf die inneren Werte kommt es an, auf meine Haltung und auf meine Einstellung“, sagt Christiane Neufang. Der Evangelische Kirchenkreis Köln-Mitte hat eingeladen, die Woche mit ihm ausklingen zu lassen: „Beach & Heaven – Body meets Soul“ verbindet spirituelle Impulse mit körperlichen Elementen aus dem Yoga und Livemusik. Ende Mai ging es um die Nieren.
„Wir atmen tief ein und feste aus und spüren vielleicht das Kribbeln unter der Fußsohle“, sagt Christoph Rollbühler. „Wir laden ein, einige Atemzüge zu schweigen.“ Die Teilnehmer lauschen den langsamen Klavierklängen – auf der Couch sitzend, auf dem Boden, manche an die Wand angelehnt, manche im Meditationssitz. „Hier bin ich, mit meinem Atem, den nun ruhig werden lassen kann“, sagt Christoph Rollbühler. Bernd Franzen hebt die Hände zum Himmel und legt sie auf den Rücken auf Höhe der Nieren. Die Teilnehmer machen mit, intuitiv, spüren nach innen. „Unsere innersten Gefühlsregungen haben ihren Sitz an den Nieren“, sagt Christiane Neufang.
Welches Wort den Teilnehmer nach dem Wochenausklang im Kopf haben? Die Worte „Erfüllt“, „Freiheit“, „Angekommen“, „Wärme“, „Loslossen“ und „Ruhe“ erscheinen im Chat.
Anmeldung zum nächsten Termin „Beach and Heaven“
Am Freitag, 18. Juni 2021, geht es um 18 Uhr los – diesmal wird es um die Füße gehen. Wer teilnehmen möchte, meldet sich bitte kurz per E-Mail unter beachandheaven@kirche-koeln.de und bekommt dann einen Teilnahmelink.
Drei Fragen an Bernd Franzen:
Wie ist es zu dem Projekt „Beach and Heaven – Body meets Soul“ gekommen?
Das ist ein Projekt des Kirchenkreises Köln-Mitte, das Spiritualität mit einem anderen Blickwinkel erlebbar machen möchte. Unser Team möchte den Teilnehmern Spiritualität – auch außerhalb von Kirche – näher bringen, indem sie sich auch über den Körper ausdrücken können. Auf diesem Weg bin ich übrigens zum Yoga gekommen, weil ich mich gefragt habe, wie sich Spiritualität über den Körper ausdrücken lassen kann. Yoga ist keine hinduistische oder buddhistische Methode, sondern kann von jedermann ausgeübt werden. Es geht auch darum, christliche Grundüberzeugungen über Yoga erfahrbar zu machen.
Kirche und Yoga – passt das?
Der Wochenausklang „Beach and Heaven – Body meets Soul“ ist neues Format, das viele Vorteile bietet. Wir als Kirchengemeinde haben zum ersten Mal mit so etwas experimentiert. Und die Teilnehmer können per Zoom teilnehmen, wenn sie möchten, mit ausgeschalteter Kamera – wenn einen keiner sieht, kann man besser loslassen und im eigenen Intimitätsraum etwas Neues ausprobieren.
Haben Sie ein Beispiel?
Der Atem hat viel mit Meditation und dem Körper zu tun. Man kann den Atem dazu benutzen, um zu sich selbst zu kommen, sich zu fokussieren und eine ganzheitliche Erfahrung zu machen. Wenn man die Arme nach außen ausstreckt, eine Art Urbewegung, werden die Muskeln und der Körper unterstützt und der Atemraum erweitert. Was physiologisch aber auch dahintersteckt: Ich öffne mich für das was kommt, war und ist.
Bernd Franzen
Bernd Franzen ist Prädikant in der Evangelischen Kirche im Rheinland, er hat eine Seelsorgeausbildung und ist Mitglied im Arbeitskreis Meditation der EKiR. Zudem ist er Biologe.
„Bodenhaftung in der Naturwissenschaft, Yogapraxis die sich stetig entwickelt, Spiritualität gesehen als eine bewusste Hinwendung zum Leben im Alltag sind die Felder, an denen ich kontinuierlich arbeite.“
Foto(s): APK