You are currently viewing Barrierefreiheit im Internet: So kann es gehen – Polizei NRW wurde ausgezeichnet

Barrierefreiheit im Internet: So kann es gehen – Polizei NRW wurde ausgezeichnet

Manche Dinge sind scheinbar so einfach: Woran erkenne ich, dass eine Internet-Seite barrierefrei ist? „Gar nicht. Das ist ja das Schöne.“ Diese Antwort gab Guido Karl, als er bei der Verleihung des BIENE-Awards, dem Wettbewerb Barrierefreies Internet der Aktion Mensch und der Stiftung Digitale Chancen mit seiner Website – besser gesagt: der der Polizei NRW –  auf den ersten Platz für die beste barrierefreie Seite und Bund, Ländern und Kommunen kam.

Begonnen hat alles mit der Idee, die unterschiedlichen Webauftritte der nordrhein-westfälischen Polizeibehörden zu vereinheitlichen, ihnen eine gemeinsame CI (Corporate Identity) zu geben. Das Düsseldorfer Innenministerium beauftragte eine Agentur, hierzu einen Vorschlag zu entwerfen. Als Leiter des Projekts „Polizei: Online“ wurde Guido Karl berufen. Der 34-jährige Polizeibeamte hatte zuvor den Webauftritt des Kölner Polizeipräsidiums gepflegt und dafür gesorgt, dass die Web-Inhalte auch Menschen mit motorischen und Sehbehinderungen leicht zugänglich sind. Es galt, das Layout, das eine Grafikagentur produziert hatte, barrierefrei umzusetzen. Dazu holte er externe Fachleute und Betroffene in sein Team. Auch in den eigenen Reihen suchte er nach kompetenter Unterstützung und fand sie in Cordula Clausen, Kriminalobermeisterin im Kommissariat Vorbeugung Kriminalität. Sie hat sich unter anderem darauf spezialisiert, Menschen mit Behinderungen zu helfen, hat die Gebärdensprache gelernt, entwickelt Informations- und Schulungsangebote zur Gewaltprävention auch für Menschen mit Hörbehinderung.

Das gelungene Beispiel der Polizei in Nordrhein-Westfalen sollte Mut machen, sich selbst mit diesem Thema zu befassen – Barrierefreiheit ist gar nicht so schwierig. Und der Einsatz lohnt sich – gerade auch für Kirchengemeinden oder Kirchenkreise, die Erwartungen von Menschen mit Behinderungen sind da sicher nicht viel anders als die Erwartungen an die Polizei: „Ich freue mich, dass Sie sich schon jetzt des Themas Barrierefreiheit annehmen, obwohl es noch keine rechtliche Verpflichtung für sie gibt. Meine Hochachtung vor diesem vorbildlichen Verhalten. So etwas erwarte ich von meiner Polizei, das schafft Bürgernähe auch für Menschen mit Behinderungen.“

Wie geht das, Barrierefreiheit?
Auf der Seite „einfach fuer alle„, eine Intitiative der „Aktion Mensch“, finden sich zahlreiche Tipps und Links, Hinweise und praktische Anleitungen bis hin zu gesetzlichen Regelungen zum Thema oder der Beurteilung einzelner Versionen von Browsern und Software zum Erstellen und Benutzen von Internetseiten. Das Gute an dieser Site ist: Sie ist auf deutsch.
Die Standards, die definieren, was Barrierefreiheit eigentlich ist, die gibt es nur auf englisch, bei dem „word wide web consortium“ w3c hier.

Weiterer Tipp
Auch die EKD (Evangelische Kirche in Deutschland) bereitet gemeinsam mit der Agentur Kerygma mit „Beten.de“ eine barrierefreie Internetseite vor. Tipps und Erfahrungen der Agentur finden Sie hier.

Ausblick
Auch wir machen uns Gedanken über die Barrierefreiheit, unsere erste barrierefreie Site werden wir Ihnen bald hier präsentieren. Und auch für die Ideenwerkstatt wird es sicher noch Thema werden – schauen Sie immer mal wieder bei uns vorbei.

Text: AL/einfach_fuer_alle
Foto(s): Polizei NRW