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Ausstellung des Mehwa-Frauenhauses Bethlehem in Lindenthaler Kirche

„Aber in meinem Herzen ist eine Stelle, da blüht nichts mehr.“ Solch eine verdorrte Stelle in ihrem Herzen kennen viele Frauen und Kinder – zu viele. Nicht alle Frauen erleben Gewalt, Vergewaltigung oder Missbrauch. Aber zu viele. Nicht jede erduldet Gewalt. Aber zu viele. Nicht jede hat die Möglichkeit, Schutz zu bekommen. Aber manche finden Unterschlupf bei einer Freundin oder in einem Frauenhaus. Eins dieser Frauenhäuser steht in Beit Sahour bei Bethlehem in Palästina. Das Frauenhaus „Mehwar Center“ bietet den Frauen der Umgebung eine Anlaufstelle – einen Hort des Friedens. Das arabische Wort „Mehwar“ bedeutet „Herz, Kern“. Im „Mehwar Center“ können Freuen nicht nur der handgreiflichen Gewalt im Alltag entfliehen, ihr Herz schützen, sondern auch ihren Lebenskern wieder zum Blühen bringen.

Die Fotografierten
Die Kölner Fotografin Christel Plöthner porträtierte Frauen, Jugendliche und Kinder, die im Frauenhaus „Mehwar Center“ Obdach gefunden haben. Auf 52 schwarz-weiß Fotografien verstecken sich Frauen hinter Treppengittern, blinzeln hinter der Hausmauer hervor oder grinsen heimlich hinter ihrer Sonnenbrille. Die Fotografien sind in der gnadenlosen Mittagssonne entstanden. Das harte Licht spiegelt das harte Leben dieser Frauen wider. Doch in ihrem Herzen – im Heim „Mehwar“ – finden sie Schutz und Geborgenheit. Diesen Frauen bieten nicht nur die Mauern von „Mehwar“ Schutz, sondern auch die Sozialarbeiterinnen vor Ort. Die betreuen die hilfesuchenden Frauen unter anderem psychologisch und helfen beim Aufbau eines selbstständig geführten Lebens, indem die Frauen beispielsweise eine Berufsausbildung erhalten. Gemeinsam mit ihren Helferinnen wagten sich die Frauen vor die Kamera und ließen sich von der Fotografin sogar das ein oder andere Lächeln entlocken. Die Fotografien zeigen nicht nur vom Leben gezeichnete Frauen, sondern vor allem lebenshungrige und willensstarke Frauen! Zu besichtigen sind diese Bilder ab Donnerstag, 30. September, in der evangelischen Paul-Gerhardt-Kirche, Lindenthal, im Rahmen der zahlreichen Aktivitäten des Vereins „Kirche trifft Kultur„.

Der Schirmherr
Schirmherr der Ausstellung ist der Stadtsuperintendent des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region, Rolf Domning. Er beschreibt die eindrückliche Ausstellung so: „Ein Bild sagt mehr als tausend Worte, so lautet eine Alltagsweisheit. Und es stimmt ja auch: Bilder – und erst recht Fotografien – hinterlassen meist einen stärkeren Eindruck als ein umfangreicher Text. Doch manchmal trügt der erste Augenschein, und die Vielschichtigkeit eines Bildes erschließt sich erst beim genaueren Hinsehen. So ist es auch mit den Fotografien dieser Ausstellung. Auf den ersten Blick zeigen sie einfach Frauen und Kinder unterschiedlichen Alters. Manche schüchtern oder verlegen, andere ausgelassen und selbstbewusst. Scheinbar ganz alltägliche Situationen sind darunter, von der Kamera beiläufig eingefangen. Das ist die eine, die oberflächliche Wahrheit. Tatsächlich versuchen diese Frauen und Kinder, sich ein Stück Normalität zurück zu erobern. Wer die Fotografien aufmerksam betrachtet, spürt allerdings, welche Anstrengung und Entschlossenheit sie dieser „Alltag“ kostet. Das Victory-Zeichen aus gespreizten Fingern, das auf einigen Bildern zu sehen ist, verkündet weniger einen Sieg als vielmehr Trotz und Überlebenswillen: Wir geben nicht auf!“

Die Fotografin
Die Fotografin Christel Plöthner wurde 1951 in Köln geboren. 1974 machte sie ihre Meisterprüfung an der bayrischen Staatslehranstalt für Fotografie, München. Bis 1981 war sie die Assistentin des Modefotografen Peter H. Fürst, Köln. Seit 1982 ist sie Werkstattlehrerin im Fachbereich Fotografie am Kölner Berufskolleg Kartäuserwall. Seit 1981 hat sie zahlreiche Gemeinschafts- und Einzelausstellungen im In- und Ausland. 1997 bekam Plöthner den Staatspreis für das Kunsthandwerk NRW im Bereich Fotografie. 2000 begann ihre Auseinandersetzung mit den Themen Bethlehem und Palästina, regelmäßige Reisen und Ausstellungen führten sie dorthin. 2003 gewann sie den ersten Preis des Hasselblad-Wettbewerbs in Linz an der Donau 2007 wurde sie erste Preisträgerin des Hans-Jürgen-Wischnewski-Preises des Städtepartnerschaftsvereines Köln – Bethlehem. Außerdem veröffentlichte sie ihre Fotos in zahlreichen Fotobüchern.

Die Ausstellung
Die Ausstellung „Christel Plöthner: Mehwar – Bethlehemer Frauenhaus“ ist von Donnerstag, 30. August, bis 26. September 2012 in der evangelischen Paul-Gerhardt-Kirche, Gleueler Straße/Ecke Gürtel zu sehen. Eröffnung ist am Donnerstag, 30. August, um 18 Uhr. Die Öffnungszeiten danach: von Montag bis Freitag immer 17 bis 20 Uhr, Dienstag und Sonntag: 11 bis 13 Uhr. Außerdem ist die Ausstellung Teil der „Internationalen Photoszene“ von Freitag, 21. September, bis Sonntag, 23. September. Öffnungszeiten dabei: Freitag und Samstag von 17 bis 22 Uhr, Sonntag von13 bis 17 Uhr. Ein Ausstellungskatalog liegt zum Erwerb bereit. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.

Aufruf des Schirmherrn
Der Stadtsuperintendent ruft außerdem zur Unterstützung auf: „Lassen Sie sich berühren von den einfühlsamen und beeindruckenden Fotografien Christel Plöthners, die weit mehr zeigen als den Alltag von Frauen und Mädchen in Palästina. Mit Ihrem Interesse und Ihrer Spende helfen Sie dem Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Köln-Bethlehem, die Arbeit im Frauenhaus Mehwar zu unterstützen.“

Text: Amt für Presse und Kommunikation
Foto(s): Christel Plöthner