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Ausbildung in der Kinder- und Altenpflege

50 Jahre erfolgreiche Zusammenbarbeit mit der Schwesterschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf feiert das Evangelische Krankenhaus Köln-Weyertal im April. Anlass für ein Interview mit Oberin Beate Wegener, Pflegedienstleiterin am EVK Köln-Weyertal. Über aktuelle Aufgaben und künftige Herausforderungen spricht sie mit Robert Schäfer.

Worin sieht der Evangelische Diakonieverein Berlin-Zehlendorf e.V. seine wichtigste Aufgabe?

Beate Wegener: Der Evangelische Diakonieverein Berlin Zehlendorf e.V. ist Träger der größten evangelischen Schwesternschaft in Deutschland und engagiert sich seit mehr als 120 Jahren hauptsächlich im Bereich des Gesundheitswesens. In diesem Zusammenhang ist er Partner von Einrichtungen des Gesundheitswesens.

An 15 Standorten in Deutschland bildet er junge Menschen im Bereich der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege aus und bietet ein umfangreiches Fort- und Weiterbildungsprogramm an: Von pflegefachlichen Fortbildungen über christlich-diakonische Seminare bis hin zu Coaching und Managementberatung für Einrichtungen.

Der Evangelische Diakonieverein ist aber nicht nur im Rahmen des Pflegedienstes in Krankenhäusern tätig, sondern auch selbstständiger Träger von Einrichtungen, wie zum Beispiel des Kreiskrankenhauses Rotenburg/Fulda und der dort angeschlossenen Altenpflegeschule, einem ambulanten Pflegedienst in Berlin-Zehlendorf und der milaa gGmbH, die sich in Berlin um Flüchtlinge, Obdachlose und hilfebedürftige Jugendliche kümmert.

Für welche Werte steht der Evangelische Diakonieverein und seine Schwesternschaft?

Beate Wegener: Der Diakonieverein und die Mitglieder seiner Schwesternschaft verpflichten sich neben einer guten fachlichen Pflege auch den Menschen im Sinne eines christlichen Menschenbildes zu versorgen. Im Pflege- und Dienstverständnis als Leitlinie des Dienstes wird dieses wie folgt beschrieben: „Jeder Mensch ist ein Geschöpf Gottes und steht in Beziehung zu ihm. In Christus hat Gott sich allen Menschen zugewandt. Darin besteht die Würde des Menschen. Sie ist unverlierbar und zu achten.“

Danach ist Pflege Lebenshilfe in Gesundheit, Krankheit, Behinderung und im Sterben. Sicherlich sind die Werte gerade in der heutigen Zeit aufgrund der wirtschaftlichen Zwänge und dem zunehmenden Mangel an qualifiziertem Pflegepersonal nur schwer umsetzbar. Umso wichtiger ist es, junge Menschen für die Schwesternschaft und die Ausbildung zu gewinnen.

Was ist Ihre Aufgabe als Oberin?

Beate Wegener: Neben der Funktion als Pflegedienstleiterin dieses Krankenhauses, ist es meine Aufgabe, den Evangelischen Diakonieverein und seine Schwesternschaft vor Ort zu vertreten, indem ich für die Werte meiner Schwesternschaft einstehe und sie vorlebe.

Gleichzeitig leite ich den Schwesternkreis des Bezirkes Köln, zu dem nicht nur die aktiven Schwestern, Brüder und Auszubildenden in diesem Krankenhaus gehören, sondern auch Schwestern im Einzelvertrag, die zum Beispiel in der ambulante Pflege oder Senioreneinrichtungen tätig sind, oder auch pensionierte Schwestern. Die Zugehörigkeit zur Schwesternschaft endet ja nicht mit der Pensionierung, sondern besteht auch darüber hinaus.
... und im Jahr 1967
Wieviel Schwestern gibt es derzeit am EVK Weyertal? Gehören auch Männer zum Diakonieverein?

Beate Wegener: Zurzeit sind 44 Schwestern und Brüder und 23 Auszubildende im Auftrag der Schwesternschaft des Evangelischen Diakonievereins Berlin-Zehlendorf e.V. tätig. Die Schwesternschaft hat in den letzten 25 Jahren ihre Strukturen den heutigen Bedürfnissen angepasst und ist somit den Worten ihres Gründers Friedrich Zimmer „Wir wollen den Zeichen der Zeit dienen“ gefolgt.

Bis 1994 konnten nur evangelische ledige Frauen Mitglieder der Schwesternschaft sein, ab dann war es auch möglich, dass auch verheiratete und alleinerziehende Frauen der Schwesternschaft beitreten konnten, Männer und katholische Frauen waren Mitglieder des Evangelischen Diakonievereins. Seit dem 1.1.2015 gehören auch diese beiden Gruppen zur Schwesternschaft und haben dadurch mehr Rechte, indem sie zum Beispiel bei Wahlen und Abstimmungen das Stimmrecht haben.

Welchen künftigen Herausforderungen muss sich der Diakonieverein stellen?'
Beate Wegener:
Wie eh und je ist es wichtig, neue Mitglieder zu gewinnen. Von jeher wuchsen Auszubildende in die Schwesternschaft hinein. Von daher ist es wichtig, gerade bei jungen Menschen zu werben. In diesem Sinne wurde 2016 eine Kampagne mit dem Titel „Wer uns fehlt, bist Du“ ins Leben gerufen. Der Evangelische Diakonieverein hat gerade für die Jugendlichen eine altersentsprechende Homepage www.evdv.de entworfen.

Weiterhin möchte sich der Diakonieverein nicht nur in den Pflegeberufen engagieren, sondern auch in anderen Regionen Deutschlands andere Arbeitsfelder, wie zum Beispiel die milaa in Berlin etablieren. Das Vorhaben, eine gute Aus-, Fort- und Weiterbildung anzubieten, bleibt natürlich aktueller denn je.

Text: Robert Schäfer
Foto(s): EKV