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Aus Spenden zum 80-jährigen Bestehen des Amts für Diakonie wurde ein Spektakel für 650 Kinder

„Auf der 50 müsst ihr die Korken in den Mund nehmen und ‚Alle meine Entchen‘ singen“. Freundlich aber bestimmt klingt die junge Frau im weißen T-Shirt mit dem Emblem der Kölner Spielewerkstatt auf der Brust. Brav befolgen Denise und Lisa ihre Anweisung. Endlich sind die beiden Zehnjährigen am Ziel: 50 Karten mussten sie auf dem Gelände des ehemaligen Riehler Freibades suchen und 50 teils knifflige Aufgaben lösen. Das 50-Fragen-Spiel, eine Kombination aus Gelände- und Brettspiel im Großformat, war nur eine von vielen Attraktionen des großen kreativen Kinder-Events, das das Kölner  Amt für Diakonie erstmals in Zusammenarbeit mit der Kölner Spielewerkstatt e.V. organisieren konnte.

Mit vollem Körpereinsatz und allen Sinnen
650 Kinder waren drei Stunden lang mit vollem Körpereinsatz und allen Sinnen dabei: Sie kletterten auf zwei Riesenschlangen und einem Erdball herum, übten Tellerdrehen auf dem Manegenteppich und formten Sandbälle aus zerschnittenen Luftballons. Wie die Engländer an einer Bushaltestelle stellten sie sich geduldig auf, um einmal durch den farbenfrohen zwanzig Meter langen Lindwurm mit Rutschen und Hindernissen im Inneren krabbeln zu dürfen. Belagert wurde auch die Spiegelwand, vor der sich Jungen und Mädchen anmalten, und die Seifenblasenmaschine, die ununterbrochen Blasen in die Luft spuckte.

Spenden zum Geburtstag ermöglichten Kinder-Spektakel
„Toll, dass wir den Kindern heute etwas Besonderes bieten können“, freute sich Helga Blümel, Geschäftsführerin des Amtes für Diakonie. Spenden, die das Amt für Diakonie, im vergangenen Jahr zu seinem 80-jährigen Bestehen gesammelt hatte (Beitrag darüber hier), bildeten die finanzielle Grundlage des Spektakels. Eingeladen waren alle Kinder, die eine Tagesstätte des Amtes für Diakonie besuchen: Etwa 20 kamen, begleitet von ihren Eltern, aus Kölns einziger heilpädagogischer Tagesstätte in Vogelsang. Etwa 120 reisten mit drei Bussen aus dem „Fliegerhorst“, der Kindertagesstätte auf dem Gelände der Luftwaffenkaserne in Porz-Wahnheide an. Die übrigen 500 kamen aus einer der zehn Kindertagesstätten in sozialen Brennpunkten im Kölner Norden und im Rechtsrheinischen.

Kitas müssen erhalten bleiben, denn: „Hier wird gelernt, gefeiert und gelebt“
„Soziale Brennpunkte sind sozial belastete Wohngebiete mit erhöhtem Jugendhilfebedarf“, erläutert Sabine Kruszczak, Leiterin des Fachdienstes „Tageseinrichtungen für Kinder“ im Amt für Diakonie. Dazu zählen wenig attraktive Wohnhäuser „auf der anderen Seite des Bahndammes, im Industriegebiet oder Neubausiedlungen mit eingeschränkter Infrastruktur.“ Das Umfeld präge vor allem die Heranwachsenden. Kruszczak: „Kinder und Jugendliche wachsen hier unter Verhältnissen auf, die sie in ihrer individuellen wie auch sozialen Entwicklung sehr beeinflussen und auch beeinträchtigen.“
Die Kindertagesstätte werde oft als Mittelpunkt erlebt: „Hier wird gelernt, gefeiert und gelebt.“ Für viele Eltern seien Kindergarten und Hort außerdem die einzige Anlaufstelle in der näheren Umgebung. „Wir helfen und beraten bei erzieherischen Fragen und pflegen die Zusammenarbeit mit den Grundschulen.“ Den bisherigen Plänen, bis 2007 flächendeckend Offene Ganztagsschulen zu schaffen, sieht Geschäftsführerin Helga Blümel daher mit sehr gemischten Gefühlen entgegen. Sie hofft, dass einige Horte erhalten bleiben, „zumindest dort, wo es einen erhöhten Bedarf an Betreuung für die Kinder und deren Familien gibt.“

Text: Martina Schönhals
Foto(s): Hanne Rüggeberg