Ein einzigartiges architektonisches Bauwerk feierte jetzt in Köln-Stammheim Richtfest. Die neue Immanuelkirche könnte für den evangelischen Kirchenbau im 21. Jahrhundert wegweisend sein: Sie ist multifunktional und steht nach Fertigstellung sowohl als Kirche, als Gemeindezentrum und auch als Kolumbarium zur Verfügung.
Dank für Engagement
Pfarrer Gerold Vorländer von der Evangelischen Brückenschlag-Gemeinde Köln-Flittard/Stammheim erklärte zur Begrüßung, dass die erste Kirche Salomons fast die gleichen Maße hatte wie die neu erbaute Immanuelkirche. Einzig die Höhe weiche ein wenig ab. Einen Dank richtete er an die Architekten Louisa Hutton und Matthias Sauerbruch, an Wolfgang Sauer von der Firma Holzbau Sauer und an deren Mitarbeiter. Ebenso an die Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG), die im Auftrag des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region für die Projektsteuerung verantwortlich war. Zu den Gästen gehörten dann auch Geschäftsführer Wolfgang Stenzel und Architekt Michael Kress. Auch Superintendentin Andrea Vogel erhielt einen besonderen Gruß und den Dank für ihr Engagement.
Zur Geschichte
Seinen Anfang nahm das Projekt mit der Zusammenlegung der Gemeinden Flittard und Stammheim im Jahr 2004. Es wurde überlegt, ob es sich lohnt, das alte Dietrich-Bonhoeffer-Haus zu sanieren, doch die Verantwortlichen entschieden sich für einen Neubau – und nach Sichtung einiger Vorschläge für das renommierte Architekturbüro Sauerbruch & Hutton aus Berlin. Die erweiterte Nutzung erreichte man, indem man in den Seitenschiffen nicht nur die Sakristei, sondern auch einen Musikraum, Sanitäranlagen, eine Küche und ein Kolumbarium errichtete. Somit ist die Kirche sowohl für Gottesdienste als auch als erweitertes Gemeindezentrum nutzbar.
Ein Bau aus Licht und Holz
In die Kirche gelangt man über eine Freitreppe, die sich neben einem ebenfalls freistehenden Glockenturm befindet. Gebaut wurde sie aus einem einzigen Material: aus Holz – sieht man einmal von den Glasfenstern ab. So sind auch beim Eintritt in die Kirche Holz und Licht die überragenden Sinneseindrücke für die Besucherinnen und Besucher. Auch der Baumbestand um das Gebäude konnte weitgehend erhalten werden, und aus der abgerissenen Lukaskirche wurden die Glocken überführt. Die 23-Register-Orgel soll folgen, dabei soll ein halbtransparenter Lamellenvorhang aus Holz die Orgel verdecken. Das erste offizielle Glockengeläut wurde bereits auf dem Fest klanglich vorgestellt. Dies dauerte allerdings länger als geplant, was von Pfarrer Vorländer schmunzelnd kommentiert wurde. Gefühlt sei die Grundsteinlegung erst gestern gewesen, so Vorländer. Er wünsche sich „dass hier Menschen zusammen kommen, die Gott suchen, und einander“, und die anderen gegenüber offen seien. Und schließt gleich noch einen weiteren Wunsch an: „Vielleicht können wir den Gottesdienst am Heiligabend schon in der neuen Kirche feiern.“
Konzert am 3. Oktober zugunsten der neuen Kirche
Etwa drei Millionen hat der Bau bisher gekostet. Der Evangelische Kirchenverband Köln und Region hat sich mit etwa 1,1 Millionen an den Kosten beteiligt. 200.000 Euro sind noch notwendig – und diese Summe muss komplett aus Spenden finanziert werden. Durch ein erfolgreiches Fundraising sind bereits 110.000 Euro zusammengekommen. Die Spendenbereitschaft in der Gemeinde ist groß und zeigt die Zustimmung der Menschen vor Ort zur neuen Kirche. Weitere Spenden werden durch den Besuch eines Benefiz-Konzertes erwartet: Am Mittwoch, 3. Oktober, geben die international renommierte Altistin Ingeborg Danz und der Geiger Peter Stein in der Kirche St. Johannes Evangelist, Ricarda-Huch-Straße 3, ab 18 Uhr ein Konzert. Der Erlös wird der Orgel der neuen Immanuelkirche zugute kommen.
Foto(s): Monika Blank