You are currently viewing „Auf den Spuren der Engel“ in der Christuskirche in Brühl

„Auf den Spuren der Engel“ in der Christuskirche in Brühl

Mit einer Festwoche vom 27. September bis zum 4. Oktober feierte die Evangelische Kirchengemeinde Brühl die Wiedereröffnung der Christuskirche. Am Nachmittag des 1. Oktober lud Pfarrerin Renate Gerhard unter dem Motto „Auf den Spuren der Engel“ zu einer Führung durch die Kirche ein.

Mehr als zwei Monate hatte die Renovierung der Christuskirche in Brühl gedauert. Im Sommer wurde die Kirche komplett leer geräumt und mit einem hellen Anstrich versehen, der jetzt viel Licht in die Kirche dringen lässt. Die gesamte Elektrik wurde ausgetauscht, sie entsprach nicht mehr den Sicherheitsvorschriften. Mit der neuen LED-Beleuchtung können nun auch ältere Gemeindeglieder wieder problemlos das Gesangbuch lesen. Zuletzt wurde der Holzfußboden überarbeitet, bevor die Bänke wieder aufgestellt werden konnten. „Und das hat dann tatsächlich bis zu den letzten Metern gut geklappt, auf den Tag genau, das lief ganz gut“, freut sich Renate Gerhard.

Gesamte Gemeinde beteiligt
Die Brühler Kirchengemeinde hatte zwar Rücklagen für Renovierungsarbeiten an der Christuskirche, aber für so eine große Renovierung nach über 40 Jahren reichten sie dann noch nicht aus. Ein Drittel der benötigten Gelder, rund 25.000 Euro, sammelte die Gemeinde durch vielfältige, originelle Aktionen und Veranstaltungen. Es wurden nicht nur Flyer in der Öffentlichkeit und an Brühler Unternehmen verteilt, sondern auch Benefiz-Konzerte und ein Baustellen-Dinner organisiert. Die Konfirmandinnen und Konfirmanden haben Leinentaschen mit einem selbst entworfenen Logo bemalt und verkauft, „Sie gingen weg wie warme Semmeln“, erinnert sich Gerhard. Auf diese Weise waren alle Gemeindeglieder auf die eine oder andere Weise an der Renovierung beteiligt. Beim Gottesdienst zur Wiedereröffnung war die Kirche sehr gut gefüllt, von Groß bis Klein, und als dann alle Altargeräte wieder hineingetragen wurden, sei das „sehr bewegend“ gewesen, erzählt die Pfarrerin.

Eine der ältesten Kirche zwischen Köln und Bonn
Die Christuskirche in Brühl gilt als eine der ältesten evangelischen Kirchen zwischen Köln und Bonn, 1888 wurde sie erbaut, in den letzten Tagen des Zweiten Weltkrieges zerstört und nach dem Krieg wieder aufgebaut. Nach der Zerstörung feierte die Gemeinde ihre Gottesdienste zunächst in der Orangerie im Brühler Schloss. Dort gehörten auch zwei Engel aus Holz zu den kirchlichen Requisiten. Sie wurden von dem Bildhauer Willi Röttger geschaffen. Bei der ersten Renovierung in den 60er Jahren verschwanden die Holzengel im Archiv, sie wurden nur zu Weihnachten wieder aufgebaut.

Engel als Boten Gottes
Bei der Wiedereröffnung standen die beiden Holzengel exponiert vor den Kirchenbänken in der Christuskirche. Neben den Holzengeln am Eingang finden sich noch weitere Engel in den bunten Glasfenstern der Kirche – zum Beispiel der „Engel der Verheißung“ in der Orgelempore, der Maria die frohe Botschaft überbringt. „Die Engel haben keine Gesichter, sie sind nicht süß und niedlich wie auf vielen Abbildungen, sondern Boten Gottes“, betont Pfarrerin Gerhard. „Engel wohnen im Licht, Gott wohnt im Licht und die Engel vermitteln zwischen Himmel und Erde und stehen den Menschen bei, die es im Leben besonders schwer haben.“

Neuer Anstrich und neue Formate
Die Engels-Führung während der Festwoche zur Wiedereröffnung der Christuskirche weise auch darauf hin, dass künftig neue Veranstaltungsformate die Kirche füllen sollen, etwa „Abendgottesdienste mit Licht und Klang“. Lesungen, Ausstellungen und Führungen zu einem speziellen Thema kämen hinzu, erklärt die Brühler Pfarrerin. Zu finden sind sie unter www.kirche-bruehl.de

Text: Jutta Hölscher
Foto(s): Jutta Hölscher