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Astrid Krall-Packbier wurde als Pfarrerin in Dünnwald eingeführt.

Astrid Krall-Packbier nach 18 Jahren im Neben- und Ehrenamt als Pfarrerin in Dünnwald eingeführt

Eines muss man der Dünnwalder Gemeinde lassen: Mut hat sie – und technischen Sachverstand. Beides stellte sie im Einführungsgottesdienst für Astrid Krall-Packbier unter Beweis. Da wurde der Stammheimer Pfarrer Thomas Fresia einfach mal so live über Handy per Beamer auf die Leinwand dazu geschaltet. Hut ab, sowas klappt in der Regel nicht auf Anhieb – oder gar nicht. In Dünnwald klappte alles wie am Schnürchen.

Bei allen Dünnwaldern längst gut bekannt

Fresia und Krall-Packbier werden sich ab sofort die Arbeit in der Dünnwalder Gemeinde teilen, die vorher Torsten Krall machte. Astrid Krall-Packbier ist mit Torsten Krall verheiratet, der seit August als Superintendent im Rechtsrheinischen amtiert. Fresia konnte wegen einer Corona-Erkrankung nicht vor Ort sein und stellte sich der Gemeinde per Live-Schaltung vor. Das war bei Astrid Krall-Packbier nicht nötig. Sie ist allen Dünnwaldern längst gut bekannt. „Einführung, wieso?“, fragte Synodalassessorin Kerstin Herrenbrück in dem Gottesdienst in der Tersteegenkirche. „Astrid ist ja schon seit 18 Jahren ehren- oder nebenamtlich als Pfarrerin aktiv in der Gemeinde“, fuhr Herrenbrück fort. „Ihr kennt sie aus ihrer Arbeit im Kindergarten, im Kindergottesdienst, im Lebenskreis, im Frauengesprächskreis, bei Trauungen und Taufen.“ Und auch Pfarrer Thomas Fresia kennt das Ehepaar bereits seit seinem Vikariat. Er sagte: „Ich freue mich sehr auf meine Aufgabe in Dünnwald und auf die sechs Stunden Religionsunterricht, die ich am Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium erteile.“

Es brauche die Klarheit, um über Gott zu sprechen

Astrid Krall-Packbier wurde am 8. November 2015 ordiniert und jetzt in eine Pfarrstelle mit besonderem Auftrag und einem Dienstumfang von 50 Prozent eingeführt, wie es landeskirchenamtlich heißt. „Jetzt bekommst du neue Aufgaben. Etwa in der Gemeindeleitung“, wandte sich die Assessorin an die Pfarrerin. „Mit meinem Gott kann ich über Mauern springen“, zitierte sie einen Bibelspruch, der Astrid Krall-Packbier ihr Leben lang begleitet hat. In jeder Krise stecke eine Chance. Und manchmal müsse man eben über Mauern springen. Es brauche die Klarheit, um über Gott zu sprechen. Und zwar nicht nur in der geschützten Gemeinschaft der Gemeinde.

„Wir brauchen offene Ohren und offene Herzen für die Lebensgeschichten anderer. Das Vertrauen auf Gott lässt uns nicht fallen. Astrid, das alles bringst du mit. Mit Gott im Kopf, im Herzen und im Ohr werden wir nicht gegen Mauern rennen. Und wenn wir gemeinsam springen, wird es umso besser“, gab Herrenbrück der neuen Pfarrerin mit auf den Weg. Die Synodalassessorin wünschte Astrid Krall-Packbier Rückendeckung von der Gemeinde für ihre Arbeit. „Erst recht in einer so lebendigen Gemeinde mit einer halben Stelle.“ Angesichts der Tatsache, dass die Tersteegenkirche bis auf den letzten Platz gefüllt war und etliche stehen mussten, wird das mit der Rückendeckung wohl ein Selbstläufer.

Die ganze Wucht des Augenblicks spürbar machen

Astrid Krall-Packbier predigte über Matthäus 17, 1-9. Jesus nimmt Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes mit auf einen hohen Berg. Sie sind allein. „Da wurde Jesus vor ihren Augen verwandelt: Sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider strahlten hell.“ Petrus schlug vor, dort Hütten zu bauen. „Er will dort ein Zuhause schaffen. Das sind sehr berührende Worte, in denen die ganze Wucht des Augenblicks spürbar wird. Sie sind endlich angekommen auf diesen Berg der Verklärung. Gott ist in Jesus sichtbar geworden“, erklärte Astrid Krall-Packbier. Im Tal habe Jesus Wunder gewirkt, Kranke geheilt und die Speisung der 5000. Aber auf dem Berg habe er sich verändert. „Sein Gesicht strahlt wie die Sonne, wie die Kerze, die der Dunkelheit die Macht nimmt und Jesus den Menschen die Angst.“ Wie bei Jesu Taufe im Jordan habe sich der Himmel geöffnet.

Nun hätten die Jünger endgültig gewusst, mit wem sie es zu tun hatten. Im Tal sei das so eindeutig nicht gewesen. „War Jesus vielleicht doch nur ein Zimmermannssohn aus Nazareth, der heimatlos durch die Lande zog? Oben auf dem Berg erstrahlte nun alles in einem neuen Licht.“ Und dann ging es hinab. „Jesus hat das Kreuz gesehen und ist trotzdem hinabgestiegen. Den Jüngern sei das schwer gefallen. „Aber die Erinnerung ist geblieben. Sie haben gesehen, wie sich Himmel und Erde berührten. Sie sind mit Gottes Licht in Berührung gekommen. Das tragen sie im Herzen. Sie tragen Gottes Licht in sich.“ Wie Petrus sehnten sich die Menschen nach einem Zuhause. Ohne Krieg, Hunger oder Einsamkeit.

„Aber im Licht zu bleiben, ist noch nicht unser Platz“, predigte Astrid Krall-Packbier: „Wir gehören hierhin. Als Christen und als Kirche. Und erleben hier manchmal göttliche Momente.“ Zum Beispiel dann, wenn ein Kind geboren werde, oder wenn man ein Weizenfeld Anfang Juni sehe. Das seien „Himmelsmomente“ wie das Licht über dem Stall. „Wir sollen Licht haben in der Dunkelheit und auf keinen Fall sein Licht unter den Scheffel stellen. Steht auf und fürchtet euch nicht. Wie gut: Er geht ja mit.“

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann