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Arzt des Diakoniehauses Salierring mit Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet

Der pensionierte Arzt Dr. Theo Joisten kümmert sich seit Eröffnung des Diakoniehauses Salierring im Juli 1998 ehrenamtlich um wohnungslose Patienten in der Krankenwohnung. Von montags bis freitags ist er täglich mehrere Stunden im Einsatz, bei Bedarf auch am Wochenende und in der Nacht. Für sein außergewöhnliches Engagement hat ihm Oberbürgermeister Fritz Schramma am Sonntag den Ehrenamtspreis der Stadt Köln verliehen. Unter mehr als 60 Vorschlägen in der Kategorie Einzelpersonen benannte die Jury neben vier weiteren ehrenamtlich Engagierten auch Dr. Theo Joisten. Von einer ehemaligen Klientin bekam der sichtlich überraschte Mediziner einen Kranz aus Pflastern, Verbänden und Blumen umgehängt.

„Ein Glücksfall für unser Haus“
Als einen Mann, „der seinen Beruf liebt“, bezeichnete ihn Bürgermeister Manfred Wolf, der die Laudatio hielt. Mit seinem Engagement sei er ein Vorbild für die teilweise in Verruf gebrachte Ärzteschaft. Einen „Glücksfall für unser Haus“ nannte ihn der Leiter des Diakoniehauses Rolf Tolzmann, der Dr. Joisten für den Ehrenamtspreis vorgeschlagen hatte. Es zeichne ihn eine hohe Fachkompetenz aus verbunden mit einem starken sozialen Engagement. Tolzmann: „Mit seiner freundlichen Art, großem Einfühlungsvermögen und einer bewundernswerten Geduld, gelingt es ihm immer wieder, das Vertrauen unserer Patienten zu gewinnen.“ Er habe entscheidenden Anteil daran, dass die Krankenwohnung von den Klienten angenommen und zu einem unverzichtbaren Bestandteil in der medizinischen Grundversorgung wohnungsloser Menschen in Köln geworden sei. Dr. Joisten arbeitet eng mit den Ärzten des Mobilen Medizinischen Dienstes der Stadt Köln und anderen niedergelassenen Ärzten zusammen. Als Mitglied im Sprecherrat der AG Medizinische Versorgung wohnungsloser Menschen der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. setzt sich Dr. Joisten auch überregional für kranke wohnungslose Menschen ein.

Einzige Krankenwohnung für Wohnungslose in Köln
Die Krankenwohnung stellt ein in Köln bislang einzigartiges Angebot für wohnungslose Menschen dar. Bis zu sechs Kranke werden aufgenommen, die zur Genesung ein Bett, Verpflegung und Betreuung brauchen. Für Menschen, die auf der Straße leben, ist es viel schwerer, sich von einer Krankheit zu erholen. Damit sich Lungenentzündung, Wunden oder ein insgesamt schlechter Gesundheitszustand nicht noch verschlimmern, ist ein geschützter Rahmen mit täglicher Pflege wichtig. In der Krankenwohnung des Diakoniehauses Salierring kümmert sich eine Hauswirtschafterin um Essen und Sauberkeit. Der ambulante Pflegedienst des Diakoniezentrums Innenstadt kommt täglich. Eine Sozialarbeiterin ist für die Patienten Bezugs- und Betreuungsperson.
2003 wurden vierzig Männer und drei Frauen in der Krankenwohnung versorgt. Das Durchschnittsalter lag bei 46 Jahren. Der häufigste Grund für die Aufnahme waren Unfälle, gefolgt von Tumorerkrankungen und Hautkrankheiten. 26 Kranke mussten mangels Betten abgewiesen werden. Seit 2003 steht auch ein Bett für leichtere Erkrankungen bereit.

Vernetztes Angebot
Einige Klienten kamen nach der Entlassung aus der Krankenwohnung im Diakoniehaus Salierring und in anderen Wohnprojekten des Salierrings oder in anderen Einrichtungen unter. Im Diakoniehaus Salierring finden obdachlose Menschen eine breite Palette verschiedener, miteinander vernetzter Angebote: Neben der Krankenwohnung gehören dazu ein Tagestreff mit Frühstück, Duschmöglichkeit, Wäschekeller und Kleiderkammer, eine Fachberatungsstelle, Ambulante Begleitung mit drei Wohnprojekten, Straffälligenhilfe, Betreutes Wohnen und die Clearingstelle „Claro“ im Trägerverbund mit SKM und SkF bei der Jobbörse des Arbeitsamtes. Träger des Hauses ist das Amt für Diakonie des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln.

Zum zweiten Mal in Folge wurde ehrenamtliches Engagement im Amt für Diakonie mit dem Ehrenamtspreis der Stadt Köln ausgezeichnet: 2003 erhielt ihn eine Gruppe von Abiturienten des Heinrich-Heine-Gymnasiums in Köln-Ostheim. Die Jugendlichen kümmern sich in ihrer Freizeit um alte Menschen in Seniorenwohnhäusern der Antoniter-Siedlungs-Gesellschaft, die von den Seniorenberaterinnen des Amtes für Diakonie betreut werden.

Kontakt:
Gudrun Egert, Sozialarbeiterin in der Krankenwohnung, Telefon 0221-27 69 70-23,
mailto:gudrun.egert@diakonie-koeln.de

Text: masc
Foto(s): Martina Schönhals