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Archivale Dezember: „Wo man singt, da lass dich ruhig nieder“

Wir nähern uns mit großen Schritten Weihnachten. Es durchströmen wieder angenehme Gerüche nach frisch gebackenen Plätzchen, Glühwein und frischen Tannengrün die Häuser und Gassen der Stadt. Mit dem Einbrechen der Dunkelheit erstrahlen vielen Plätze und Häuser in einem Lichtermeer. Zu diesen sinnlichen Eindrücken und Vorboten der Weihnacht gehören auch musikalische Klänge. Diverse Orchester und Chöre lassen weihnachtliche Klänge erklingen. Doch nicht nur in der (vor)weihnachtlichen Zeit begleitet uns Musik. Der Gemeinde- und Chorgesang ist ein wichtiger Bestandteil der Gottesdienste. Leider mussten wir darauf Corona bedingt lange verzichten. Umso schöner ist es den Gemeinde- und Chorgesang in dieser besinnlichen Zeit wieder zu erleben.

Doch seit wann gibt es einen evangelischen Chor in Köln?

Nach dem Zusammenschluss der reformierten und lutherischen Gemeinden in Köln 1825 wurden Versuche unternommen ins Besondere den Gemeindegesang einheitlicher zu gestalten. Dazu wurde ein Gesang- und Choralbuch herausgegeben, welches 120 Melodien beinhaltete. Diese Melodien waren jedoch nicht jedem Gemeindemitglied bekannt, so dass der Gemeindegesang nicht den Erwartungen des Konsistorialrates, nach einem wohlklingenden und stimmigen Gesang, entsprach. Zur Verbesserung sollte zunächst der Organist der evangelischen Gemeinde besser instruiert werden, die Gemeinde durch sein Spiel anzuleiten. Unterstützend sollten zudem evangelische Schullehrer, die eine musikalische Ausbildung besaßen, bereits ihre Schülerinnen und Schüler in der richtigen Ausführung des Gesanges schulen. Die Jugendchöre sangen in Gottesdiensten zunächst die erste Strophe eines Liedes vor und die Gemeinde sollte miteinstimmen.

Im Zuge der Einweihung der Trinitatiskirche 1860 wurde erstmal der Versuch vom Komponisten Max Bruch, dem Enkel des lutherischen Pfarrers Christian Gottlieb Bruch, unternommen einen Kirchenchor zu gründen. Seine Einladung wurde gut angenommen. 1884 entstand der Verein „Evangelisch-kirchlicher Gesangsverein“. Der Verein bestand aus Männern und Frauen. Sie wählten einen Vorstand und erließen Statuten. §1 legt den Zweck des Vereins nieder: „Der „evangelisch-kirchliche Gesangverein“ hat den Zweck, das geistliche Lied zu pflegen, durch dasselbe im Kreise seiner Mitglieder, wie auch nach außen hin, christliches Leben zu wecken und zu fördern und deshalb sowohl beim kirchlichen Gottesdienste, als auch bei außerhalb der Kirche stattfindenden religiösen Festlichkeiten, Versammlungen etc., wenn dieselben auf kirchlichen Boden stehen, event. mitzuwirken.“ Damit war die Basis geschaffen, auch außerhalb des Gottesdienstes als Kirchenchor auftreten zu können.

Mittlerweile hat Köln eine Fülle von Kirchenchören, auf deren Darbietungen man sich nun zur Advents- und Weihnachtszeit besonders freuen kann.

Das Archiv des Evangelischen Verbandes Köln und Region wünscht Ihnen eine besinnliche Adventszeit und frohe Weihnachten.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann