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Archivale des Monats: Geheimnisse eines Buches

Als Archivale des Monats stellen wir diesmal ein ganz besonderes Stück vor. Es handelt sich um einen Prachtband aus dem 19./20. Jahrhundert.

  • Einband

Der Einband besteht aus Leder. Auf der Vorder- und Rückseite befinden sich vier bzw. fünf Buckel aus Messing. Eine Ganzmetallschließe aus Messing hält das Buch zusammen. Auf der Vorderseite prangt mittig auf einem dunkel blauen Samtkissen in Kreuzform der preußische Adler. Auch er ist aus vergoldetem Messingblech gefertigt. Er trägt in seinen Klauen Zepter und Reichsapfel ebenfalls aus Messing. Auf seinem Haupt trägt er eine Krone. Auf der Brust des Adlers befinden sich die Initialen „FR“ Fredericus Rex.

Die schöne und ansprechende Gestaltung findet sich auch im Inneren wieder. Die ersten sechs Seiten widmen sich der Entstehungsgeschichte des Kartäuserklosters. Dabei treten die Satz- und Kapitelanfänge sowie alle Nomen durch eine farblich, kunstvolle Gestaltung hervor. Neue Abschnitte werden durch kunstvolle Linien deutlich gemacht. Angefertigt wurde dieser Teil 1917.

  • Fotografien

Im Anschluss finden sich 27 Fotografien, die den Zustand der Kartause als Lazarett dokumentieren. Zu sehen sind beispielsweise das Kapitelhaus als Pferdestall und Lagerraum. Auch diese Bilder stammen aus dem Jahr 1917.

 

 

 

  • Eintragungen

Im letzten Drittel des Buches findet sich noch ein ganz besonderer Schatz. Eintragungen aus dem Garnisonslazarett Köln aus den Jahren 1839-1916. Es handelt sich dabei sowohl um Prüfberichte als auch Eintragungen zu besonderen Ereignissen wie bspw. den Besuch der Kaiserin am 26.11.1872.

 

 

  • Kontrollen

Kontrollen des Lazaretts fanden wohl monatlich statt. Viele Vermerke machen deutlich, dass es oftmals an Sauberkeit, ausreichend Licht sowie Platz und frischer Luft in den „Krankenstuben“ mangelte. Aber nicht nur die Zimmer wurden überprüft, sondern auch das Verhalten des Pflegepersonals standen unter Beobachtung. Bspw. wurde am 24.03.1867 ein Unteroffizier der 7.Kompanie 65ten Regiments vom Revidierenden beim Rauchen in einer Krankenstube erwischt. Dieser leugnete die Tat und wurde daraufhin von der Kommandantur zu drei Tagen Mittelarrest verurteilt. Um was sich dabei handelt, ist unklar.

Wie die beiden Teile des Buches zusammengefunden haben, ist nicht überliefert. Beide Buchteile sind spannende Zeitzeugnisse und bieten unterschiedliche Aspekte sowie Einblicke in die bzw. auf die Geschichte der Kartause in Köln.

Text: Stefanie Sternemann
Foto(s): Stefanie Sternemann