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»Arbeitssuche ist harte Arbeit, die jede Unterstützung verdient«: Diakoniespende 2004 geht an das KALZ

Die Diakoniespende des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln geht 2004 an das Kölner Arbeitslosenzentrum KALZ zur Unterstützung von Arbeitslosen.

„Arbeitslosigkeit bedeutet mehr als den Verlust der Erwerbstätigkeit; sie bedeutet den Verlust von Sinngebung, den Verlust sozialer Netze und sozialer Anerkennung, und sie bedeutet einen erheblichen Einschnitt in die Einkommenssituation einer Familie. Und je länger die Arbeitslosigkeit andauert, umso schwieriger werden die Umstände: Der Abstieg vom Arbeitslosengeld zur Arbeitslosenhilfe endet auf der Höhe der Sozialhilfe. Die Tage ohne Arbeit werden lang und länger, der Freundes- und Bekanntenkreis schrumpft und damit die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Arbeitslosigkeit ist ein krank machender Zustand, und je länger sie andauert, desto schlimmer die Folgen.

Und genau hier, an diesem Punkt, setzt seit über 20 Jahren die Arbeit des Kölner Arbeitslosenzentrums KALZ an“, schreibt Stadtsuperintendent Ernst Fey im Vorwort zur „Diakoniespende 2004“ – einer Spendenaktion des Evangelischen Stadtkirchenverbandes Köln.

Seit 21 Jahren bietet das Kölner Arbeitslosenzentrum KALZ e.V. in der Herbrandstraße 7 in Köln-Ehrenfeld unbürokratisch und kostenfrei professionelle Sozialberatung und Hilfe bei allen Fragen zur Arbeitslosigkeit und zum Sozial­hilfebezug an. Seit Juli wartet das KALZ mit einem zusätzlichen Angebot auf: Jeden ersten Freitag im Monat gibt es Vorträge zu aktuellen Fragen des Arbeitslosen- und Sozialhilferechts. Denn der Informationsbedarf der von Arbeitslosigkeit und Armut betroffenen Menschen ist enorm gestiegen durch den Umbau des Sozialstaates und die Gesetzesänderungen durch Hartz I bis IV.

„Noch nie hatten die Menschen solche Angst. Die kommen vorbei, weil sie befürchten, dass sie durch das Arbeitslosengeld II in die Armut getrieben und aus der Gesellschaft vollkommen ausgegrenzt werden“, weiß Münch, Geschäftsführer des KALZ und betont: „Arbeitssuche ist harte Arbeit, die jede Unterstützung verdient – erst recht nach den Kürzungen, die das KALZ getroffen haben“. Zurzeit suchen 4,443 Millionen in Deutschland Arbeit, in Köln sind es 62.733.

Beratung für mehr als 2400 Ratsuchende im Jahr

Gegründet wurde das KALZ mit dem Anspruch der „bewussten Parteilichkeit für Arme und Arbeitslose, beschreibt Dr. Münch die urprotestantische Intention der Gründer. Hintergrund waren die dramatisch gestiegenen Arbeitslosenzahlen. „Damals hat sich niemand vorstellen können, dass unsere Arbeit auch 21 Jahre später noch immer so wichtig ist“, erklärt Münch. Die erste Sprechstunde hielt man mit Unterstützung des Sozialwerkes im Gemeindehaus der Ehrenfelder Versöhnungskirche ab. Heute findet man in einem Ladenlokal an der Herbrandstraße den „Club der Arbeitssuchenden“, das „Bewerbungszentrum“, den „Selbsthilfestützpunkt“ und die „Beratung in der Arbeitslosigkeit“. Mehr als 2400 Ratsuchende nutzen pro Jahr die Angebote des KALZ. Sozialberatung nennen die KALZ-Mitarbeitenden den Versuch, verarmte Ratsuchende bei Behördengängen zu unterstützen und ihre Ansprüche bei den Ämtern durchzusetzen.

Kleine Erfolgsmeldung: Im Jahr 2002 nahmen 68 Frauen und Männer an den Seminaren „Clubs der Arbeitssuchenden – Unterstützung bei der Arbeitssuche“ teil. Davon fanden 23 einen Arbeitsplatz, 7 machten sich selbstständig und 16 begannen eine berufliche Weiterbildung.

Die Diakoniespende kann von der Lohn- und Einkommensteuer abgesetzt werden. Einzahlungen werden auf folgendes Konto des Evangelischen Stadtki­rchenverbandes Köln erbeten: Kreissparkasse Köln, Kto-Nr. 4404, BLZ 370 502 99.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Engelbert Broich