Anleitung im Blick auf Ein-Euro-Jobs
„Arbeit – um jeden Preis“ heißt eine neue Arbeitshilfe des Diakonischen Werks im Rheinland und der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR). Die 40-Seiten-Broschüre bietet Gemeinden und diakonischen Trägern Anleitung im Blick auf Ein-Euro-Jobs.
Bei aller Skepsis gegenüber diesen Arbeitsgelegenheiten wollen Kirche und Diakonie nicht in die „Fundamentalopposition“ gehen, so Präses Nikolaus Schneider. Gleichzeitig „müssen wir aufpassen, dass wir nicht instrumentalisiert werden“. Diakonie-Direktor Uwe Becker machte klar, es dürfe „keinen Verdrängungswettbewerb“ geben – wobei er genau damit rechne, dass Ein-Euro-Jobs reguläre Arbeitsplätze verdrängen.
Der Leitfaden hilft Gemeinden und diakonischen Trägern, wenn sie Ein-Euro-Jobs einrichten. Zusammengefasst werden die nötigen Standards genannt, darunter: Ein-Euro-Jobs dürfen Betroffene nicht in eine berufliche Sackgasse führen. Diakonie und Kirche verpflichten sich selbst, nicht etwa qualifizierte und tarifliche Stellen durch Ein-Euro-Jobs zu ersetzen. Insbesondere Jugendlichen soll primär ein Ausbildungsplatz, ein Betriebspraktikum vermittelt werden. Und die Qualifizierung soll auch wirklich organisiert werden.
Uwe Becker: „Spagat zwischen gerechter Entlohnung und Beschäftigungssicherung“
Bei dem Pressegespräch am Rande des Landessynode 2005 sagte Diakonie-Direktor Uwe Becker, seit drei Monaten im Amt, für die Diakonie gehe es in mancher Hinsicht „ans Eingemachte“. So habe es im Jahr 2004 genau 21 so genannte Notfallregelungen in Tariffragen gegeben. 6650 Beschäftigte mussten daraufhin zeitlich befristet Tarifkürzungen hinnehmen. Hier gehe es um einen Spagat zwischen gerechter Entlohnung und Beschäftigungssicherung. Allerdings: „Es droht in der Diakonie eine Entwicklung, die die Notlagenregelung zum Normalfall werden lässt.“
Becker unterstrich, dass die Diakonie nicht nur deshalb unter Legitimationsdruck gerate. Sie werde diesem Druck standhalten, weil sie eine „unverzichtbare Rolle im anwaltschaftlichen Einsatz angesichts einer immer gravierender werdenden sozialen Schieflage“ habe.
Foto(s): EKiR