„Wer Gutes tun will, muss es verschwenderisch tun.“
Martin Luther (deutscher Mönch und Kirchenreformator, 1483-1546)
Weihnachten, das Fest der Liebe. Eine Zeit der Nächstenliebe und des Gebens, ohne etwas dafür zu erwarten. Weihnachten steht auch dafür, an die Mitmenschen zu denken, denen es vielleicht schlechter geht als einem selbst. Ein gelungenes Beispiel dafür ist die Aktion „AntoniterStärktGemeindeleben“. In diesem Jahr wurden 12.000 Euro für zehn Projekte von Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen gespendet:
Zum zehnten Mal bot die Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region Gemeinden und kirchlichen Einrichtungen die Chance, mithilfe einer Spende neue Projekte anzustoßen. „Mit der Aktion AntoniterStärktGemeindeleben wollen wir ‚Danke‘ sagen für eine gute Zusammenarbeit“, sagt Guido Stephan, Geschäftsführer der ASG. Mindestens ein Prozent des Umsatzes, den die Wohnungsbaugesellschaft im Vorjahr durch technische und kaufmännische Aufträge sowie durch Umsätze aus Aufträgen ihres Tochterunternehmens Grube & Räther GmbH erwirtschaftet hat, gibt sie traditionell in Form einer Spende für ein besonderes Projekt zurück.
83.500 Euro für soziale und ökologische Projekte in den vergangenen zehn Jahren
„Es werden von Jahr zu Jahr mehr Anträge auf eine Spende gestellt“, so Stephan. „Diesmal waren es 18. Es freut uns sehr, dass wir mit unserer Aktion so viele motivieren, etwas Neues zu wagen. Insgesamt konnten wir in den vergangenen zehn Jahren 83.500 Euro für soziale und ökologische Projekte spenden und damit viel Gutes bewirken.“ Ein Gremium aus Mitarbeitenden der ASG unter Leitung des früheren Stadtsuperintendenten Ernst Fey berät, welche Projekte in welcher Höhe gefördert werden. „Dem Gremium gehöre ich bewusst nicht an, denn ich möchte, dass hier Menschen ganz unvoreingenommen die Entscheidung treffen“, betont er.
Wie in jedem Jahr ließ es sich Guido Stephan nicht nehmen, drei Spendenempfängern persönlich einen symbolischen Scheck zu überreichen:
Neuer Jugendraum mit Namen „Fred“
In der Gemeinde Köln-Deutz-Poll hat das Jugendteam in den Herbstferien einen flexiblen Multifunktionsraum der Gemeinde im Standort Poll entrümpelt. „Das war bisher eine ca. 30 qm große ‚Rumpelkammer‘, die uns die Gemeinde jetzt zur Verfügung gestellt hat, damit die Jugendlichen den Raum nach ihren Vorstellungen gestalten können“, erklärte Jugendleiter Harald Riedel bei der Scheckübergabe. Zukünftig wollen die Jugendlichen ihn für Chill-, Medien-, Musik-, Kreativ- und Teamangebote, bzw. als Werkstatt nutzen. Dank der ASG-Spende in Höhe von 2.270 Euro sei es nun möglich, Möbel anzuschaffen und den neuen Jugendbereich einzurichten. „Wir haben den Raum ‚Fred‘ genannt“, erzählte eine Jugendteamerin, als Guido Stephan den frisch gestrichenen Raum besichtigte. „Das Streichen war viel Arbeit“, berichtete eine andere. „Überall waren Löcher in den Wänden, die wir erst mal verputzen mussten. Aber es hat Spaß gemacht!“
Nach einer sehr harten Coronazeit, in der präsente Jugendangebote fast gänzlich zum Erliegen kamen, habe sich über die Sommerferienfreizeit, Gruppentreffs und Teamschulung ein sehr engagiertes Jugendteam etabliert, das zunehmend Aktionen und Angebote gestalten möchte. „Diese Aktion ist eine große Wertschätzung und eine Ermutigung zu weiterem Engagement“, weiß Riedel. Insgesamt 15 bis 30 Jugendliche nutzen die Angebote im „Jugendkeller“ – manche sehe man nur gelegentlich, aber viele kämen regelmäßig. Während des Corona-Lockdowns habe man das, was möglich war, auf das Internet verlagert. „Das war wichtig für die Leute, die da waren. Denn die sind auch geblieben. Das merken wir heute an deren Engagement und ihrer Motivation“, so der Jugendleiter.
Er lobte das unkomplizierte Antragsverfahren der ASG-Spendenaktion. „Wir haben nun schon zum dritten Mal davon profitiert: Ein Beamer für den Jugendkeller konnte vor sechs Jahren mit Hilfe der ASG angeschafft werden. Außerdem unterstützte das Unternehmen 2017 mit einer Spende den Kauf von vier Ukulelen für eine Ukulele-Gruppe, die immer noch existiert.“
Tersteegengärtchen als Ort des Verweilens
Seit dem Sommer gestalten Kitakinder der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Klettenberg, betreut von pädagogischen Fachkräften und Eltern, eine Freifläche vor dem Tersteegenhaus in der Emmastraße. Ein von Eltern und Vorschulkindern geschenktes Hochbeet, eine Hecke und eine Bienenwiese sind hier bereits entstanden. „Dank der ASG-Spende konnten wir Gartengeräte für die Kinder und die ersten Bepflanzungen kaufen. Im Frühling wird hier hoffentlich alles bunt blühen“, freute sich Pfarrerin Mareike Maeggi, als sie vom ASG-Geschäftsführer einen symbolischen Scheck von 2.000 Euro entgegennahm.
Die mit Rindenmulch ausgelegte Fläche sei von den Besucherinnen und Besuchern des Gemeindebasars im Herbst bereits gut genutzt worden, erzählte sie. Für die Zukunft wünscht sich die Pfarrerin, dass hier ein Ort für „Gespräche nach dem Abholen der Kitakinder oder im Vorbeigehen, zum Pause machen, für‘s Kirchcafé, für die Konfis, für die Menschen im Veedel, für Pflanzen, Insekten und Menschen, für Dialog und Kaffee“ entsteht. So werde die Kirche von außen sichtbarer, offener und bunter. Die katholische Nachbargemeinde habe für das Projekt aus ihrem Bestand alter Kirchenbänke eine Bank gespendet. Diese soll nun hergerichtet werden und als Zeichen der ökumenischen Freundschaft bald eine Sitzgelegenheit im Tersteegengärtchen bieten. „Im Frühjahr geht es in die zweite Phase, dann wird hier weiter gegärtnert und gestaltet“, berichtete die Kitaleiterin Ulrike Kivernagel.
„Wir freuen uns, dass wir mit unserer Spendenaktion solche tollen Projekte anstoßen können“, sagte Guido Stephan. Das sei genau der Sinn des ASG-Projektes: Etwas auf den Weg bringen, das ohne die Spende vielleicht nicht möglich gewesen wäre.
Unterstützung und Begegnung für ukrainische Jugendliche im TREFFER
Das Jugendhaus TREFFER in Köln-Buchheim ist seit 15 Jahren ein Haus für Jugendliche, die hier im offenen Freizeitbereich ihre Freundinnen und Freunde treffen und gemeinsam Spaß und Freude erleben können. Ein pädagogisches Team gestaltet den Tag und begleitet die Jugendlichen im Alter von 10 bis 17 Jahren. Gesundes Essen, Jobcoaching, kreative Freizeitaktivitäten und Bildungsangebote aus den Bereichen Politik, Demokratie und Medien bieten ihnen eine Hilfe beim Start ins Leben.
Die Diakoniespendenaktion des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region (EKV) kam im vergangenen Jahr dem TREFFER zugute. Das bedeutet, dass die gesamte Spendensumme vom EKV verdoppelt wurde – so auch die ASG-Spende in Höhe von 2.000 Euro, die für ein Projekt mit ukrainischen geflüchteten Jugendlichen verwendet wird. Seit Sommer 2022 finden sie im TREFFER kostenlose Angebote wie Zoo-, Theater- oder Schwimmbadbesuche oder Ausflüge ins Fußballstadion. Das Jugendhaus bietet ihnen außerdem in Gesprächen Antworten auf Fragen zur Integration sowie Einzelfallunterstützung.
Die Umsetzung der Projektidee stelle sich allerdings nicht so einfach dar, berichtete die Leiterin des Jugendhauses Kristina Kilders. Man habe verschiedentlich Gruppen eingeladen, z.B. die spezielle Vorbereitungsklasse der benachbarten Realschule Lassallestraße, mit der der TREFFER in regelmäßigem Kontakt stehe. „Die Gruppe ist nicht homogen im Alter und den Interessen. Auch ist der TREFFER für viele nicht wohnortnah und die Teilnehmenden ändern sich durch Zu- und Wegzüge. Bewährt hat sich aber zum Beispiel ein Kleidermarkt, den wir hier aufgebaut haben und bei dem die Jugendlichen sich und ihre Familien mit schicken Klamotten versorgen konnten und können. Auch andere individuelle Hilfen konnten wir leisten. Bei Ausflügen und Fahrten und anderen Aktionen konnten einige ukrainische Jugendliche eingebunden werden“, erzählte sie. Einige Jugendliche habe man an das pädagogische Angebot des TREFFERs und auf der TREFFArena, dem Buchheimer Spiel- und Bolzplatz, anbinden können. „Und jetzt haben wir auch endlich eine Tanzlehrerin finden können und wollen hier im neuen Jahr gezielt ukrainische Jugendliche einladen“, freute sich Kilders.
Guido Stephan zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des TREFFER: „Sie bewirken hier viel Gutes für junge Menschen, und ich bin froh, dass ich durch das ASG-Spendenprojekt ihre Arbeit kennenlernen kann! Das ist ein guter Nebeneffekt unserer Aktion, dass wir erfahren, was für tolle Projekte Kirchengemeinden und Diakonie in Köln und Region umsetzen. Dazu tragen wir gerne bei!“
Das Team des APK wünscht Ihnen von Herzen gesegnte Weihnachten mit viel Ruhe, Frieden und Besinnlichkeit!
Foto(s): Susanne Hermanns /APK