Wer ein besonderes Projekt plant, kann sich seit 12 Jahren bei der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region um eine Spende im Rahmen der Aktion „Antoniter Stärkt Gemeindeleben“ bewerben. Die Wohnungsbaugesellschaft will mit dem Projekt Kirchengemeinden, Kirchenkreisen und kirchlichen Institutionen aus dem EKV-Verbandsgebiet „Danke“ für eine gute Zusammenarbeit sagen. Mindestens 1 % des Umsatzes, den sie im Vorjahr durch deren technische und kaufmännische Aufträge sowie durch Umsätze aus Aufträgen ihres Tochterunternehmens Grube & Räther GmbH im Bereich Hausmeisterdienste, Handwerkerservice, Reinigungsdienste und Garten- und Baumpflege erwirtschaftet hat, möchte sie in Form einer Spende für ein besonderes Projekt zurückgeben.
Projekte für viele Zielgruppen
13.000 Euro konnte ein Gremium, bestehend aus Mitarbeitenden der ASG und Grube & Räther, unter der Leitung des früheren Stadtsuperintendenten Ernst Fey in diesem Jahr verteilen. Aus insgesamt 15 Projektanträgen aus dem Evangelischen Kirchenverbandsgebiet sowie der Diakonie Köln und Region wurden sieben Projekte ausgewählt, die eine Förderung zwischen 600 € und 3.500 € erhielten. Das Geld kommt Jugendlichen, Familien, Ehrenamtlichen oder Kirchengemeinden allgemein zugute. Zwei Projekte besuchte ASG-Geschäftsführer Guido Stephan, um dort einen symbolischen Scheck zu überreichen.
„Bank der Begegnung“
So erhielt die Evangelische Begegnungsgemeinde Köln 2.000 € für eine mobile Veedelsbank. Die frisch fusionierte Gemeinde (ehemals Mauenheim-Weidenpesch und Longerich) hat zum Ziel, verstärkt Begegnungsmöglichkeiten zu schaffen und will dazu ermutigen, eine begegnungsoffene und -fördernde Gemeinde zu werden. Ein Baustein dafür soll das Projekt „Bank der Begegnung“ sein. Geplant sind verschiedene Formate wie zum Beispiel Lieblingsorte im Veedel, an denen sich Menschen auf der Bank zum „Plausch“ treffen können. „Gezeigt werden können Orte, die für mich, meine Familie oder aber auch für die Gemeinde oder die Stadtgeschichte bedeutsam sind. Es kann auch ein Ort sein, der früher einmal ganz anders ausgesehen hat“, erklärt eine der Initiatorinnen des Projektes, Pfarrerin Susanne Zimmermann. Wichtig sei, dass es sich um persönliche Geschichten handele, die mit dem ausgewählten Ort zu tun haben.
Ein weiteres Format ist die Plauderbank mit Fragekarten zur Inspiration für Nachbarschafts- und Gemeindefeste. So kann man sich beispielsweise über das schönste Erlebnis des letzten Monats austauschen oder darüber, was man sich für die Welt wünschen würde, wenn man eine Fee wäre. Weiterhin ist ein mobiles Begegnungscafé „Himmel & Äd“ geplant – z. B. an Orten wie das örtliche Altenheim, der Wochenmarkt, die Dachterrasse eines Wohnprojektes oder der Kleingartenverein. Dorthin soll ein besonderer Gast „Auf einen Kaffee mit…“ eingeladen werden: Lokal-Prominenz oder Menschen mit besonderen Berufen, wie die Marktfrau, der Hausarzt um die Ecke, der Rektor der Schule oder die Veedelspolizistin. Für eine spätere Dokumentation, die Interesse wecken soll an neuen, noch unbekannten, manchmal auch versteckten Orten im Gemeindebereich und die ermutigen soll, sich selbst zu beteiligen und an Begegnungen mitzuwirken, soll jeweils ein Foto der Gesprächspartnerinnen oder -partner gemacht werden.
„Das ist ein tolles Projekt!“, lobt Guido Stephan. „In den heutigen Zeiten, wo Menschen mehr und mehr nur noch mit sich beschäftigt sind, ist es wichtiger denn je, dass man Begegnungsräume schafft und Menschen zusammenbringt. Die Idee der Veedelsbank ist ein wirklich origineller Beitrag dazu.“
„Ein Nest für die Krabbels“
Eine weitere Scheckübergabe gab es für die Evangelische Kirchengemeinde Mülheim am Rhein. Auch hier steht das Thema „Begegnung“ im Mittelpunkt des Projekts „Ein Nest für die Krabbels“. Im Gemeindebezirk Buchheim werden Eltern in einem Gemeinderaum einen Ort für Kinder gestalten. „Buchheim braucht Gemeinschaft. Für uns als Evangelische Kirchengemeinde in Mülheim bietet der Standort Buchheim besondere Herausforderungen: Es ist ein wachsender Stadtteil, der vor großen sozialen Herausforderungen steht: Die Bevölkerung verändert sich. Neue Häuser entstehen, zugleich ziehen Familien in den Stadtteil, wo ältere Menschen ihre Wohnungen aufgeben. Neue und Alte müssen miteinander zurechtkommen, Gemeinschaft muss wachsen. Das wollen wir als Gemeinde befördern“, erklärt Gemeindepfarrer Sebastian Baer-Henny. Aus diesem Grund stellt die Gemeinde einen ehemaligen Besprechungsraum zur Verfügung, der sich bald in ein kleines Krabbelparadies verwandeln wird. Für das Material und Mobiliar spendet die ASG 2.000 €. „Das Geld ist schon auf dem Konto“, freute sich Baer-Henny, und einiges an Material, wie zum Beispiel Yogakissen oder ein Krabbelteppich, sei bereits bestellt. So kann es bald mit tatkräftiger Unterstützung der Eltern losgehen.
Guido Stephan zeigte sich beeindruckt von der Idee. „Es ist wichtig, junge Familien in die Gemeinden zu holen“, findet er. „Durch ein solches Projekt, an dessen Umsetzung die Eltern selbst beteiligt werden, kann eine Identifikation mit der Gemeinde und ein gutes Gemeinschaftsgefühl wachsen. Das braucht die Kirche!“ Mit der Krabbelgruppe sei eine Brücke zwischen den Generationen möglich, hoffen auch die beiden Presbyterinnen Gabi Opitz und Christiane von Scheven, die bei der Scheckübergabe anwesend waren. „Das ist zukunftsweisend!“, sind beide überzeugt.
Foto(s): Susanne Hermanns