Nach längerer Vakanz nach dem Weggang von Pfarrerin Wiebke Dankowski bekommt die Evangelische Kirchengemeinde Alsdorf wieder eine Pfarrerin: Elisabeth Peltner wird sich gleichberechtigt zusammen mit Pfarrer Ulrich Eichenberg um die Seelsorge der knapp 5.000 Alsdorfer Protestanten kümmern. Sie übernimmt zudem mit 25%-Stellenanteil auch die Gehörlosenseelsorge für die Kirchenkreise Aachen und Jülich. Hier war zuvor Sabine Popall im Sonderdienst tätig. Am Ersten Advent 2009 wurde die 56jährige Theologin durch Superintendent Hans-Peter Bruckhoff in der Martin-Luther-Kirche in ihr neues Amt eingeführt.
Peltner wechselt von der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Neue Stadt, in der sie 23 Jahre tätig war, in den Aachener Nordkreis. In ihrer alten Gemeinde standen Einsparungen an, ein Gemeindezentrum und ein Kindergarten wurden bereits geschlossen. Jetzt stand auch eine Pfarrstelle zur Disposition. Um dem Presbyterium eine schwierige Entscheidung zu ersparen, entschloss sich Peltner aktiv zu werden und bewarb sich. Denn sie wollte ihr Berufsleben nicht nur auf einer Pfarrstelle verbringen „Jetzt oder nie mehr.“ Mit dem Thema Einsparungen wird sie sich allerdings weiterhin auseinandersetzen müssen, denn auch die Kirchengemeinde Alsdorf wird ihren Gebäudebestand reduzieren müssen. Das schlechte Image der Stadt schreckte sie nicht, zumal sie aus ihrer täglichen Arbeit in Köln-Chorweiler soziale Problemviertel bestens kennt. Im Gegenteil: „Ich arbeite gerne in einem multikulturellen Umfeld“. Und besonders die Kombination der Gemeindearbeit mit der Gehörlosenseelsorge habe sie gereizt, erläutert die Theologin.
Peltner stammt aus einem Pfarrhaus, aufgewachsen ist sie in Lützellinden bei Gießen. Eigentlich wollte sie Medizin studieren, entschied sich dann jedoch für Theologie. Sie studierte in Marburg, Berlin und Göttingen, ein Jahr auch in Jerusalem. Von daher interessiert sie sich auch stark für das Judentum „Das ist ja das Fundament auf dem wir stehen“. Daneben ist ihr die Ökumene ein Anliegen – „aber nicht nur evangelisch – katholisch, sondern mit allen Religionen. Man kann voneinander lernen und profitieren.“
Für die Theologie entschied sie sich, weil sie die verschiedenen Denkmodelle menschlicher Sinnsuche kennenlernen wollte. „Im Vikariat war ich zunächst tief enttäuscht, dass sich die Menschen nicht für die neuesten Forschungsergebnisse interessierten. Doch rasch entdeckte Peltner die Vielseitigkeit des praktischen Dienstes: „Der Beruf hat eine breites Spektrum, von der schwierigen Ansprache bis hin zum Kuchenbacken in der Gemeindegruppe“
Mit Peltner nach Alsdorf wird ihre Katze umziehen und ihr zuverlässig Gesellschaft leisten bei einem Teil ihrer Hobbys: Lesen, Spazierengehen und Gartenarbeit gehören dazu, ebenso Patchwork-Arbeit und Schwimmen.
Foto(s): Evangelischer Kirchenkreis Aachen