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"Andenken - Mitdenken - Nachdenken" : Jugendliche auf Spurensuche zum 1. Weltkrieg durch Köln

„Andenken – Mitdenken – Nachdenken“ – Eine Spurensuche 100 Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges

Sie sind 16 und 17 Jahre alt, gemeinsam haben sich Nina, Bernhold und Noel auf die Suche nach Spuren des Ersten Weltkrieges in Köln gemacht. 100 Jahre, das sind für die drei Jugendlichen schon eine Ewigkeit. Umso mehr sind sie erstaunt, in ihrer Heimat Spuren dieses Krieges zu entdecken, den sie bis dahin nur aus dem Geschichtsunterricht kannten. Und so starten die Drei ihre Suche nach den Spuren dieses Ersten Weltkrieges im Archiv des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region. Dort fasziniert sie die Menge der Daten. Die fast endlosen Regalmeter sind voller Informationen und Zeugnisse aus längst vergangenen Zeiten, darunter auch viele Fotos aus der Zeit des Ersten Weltkrieges in Köln.

Vom Archiv des Kirchenverbandes aus führt die Zeitreise der drei jungen Leute zum ehemaligen Stadttor Eigelstein. Hier hängen die Überreste eines Rettungsbootes, es gehörte zum Kreuzer „SMS Cöln“, der bereits zu Beginn des Ersten Weltkrieges zerstört wurde. Ein Heizer hatte sich an das kaputte Rettungsboot geklammert und hatte so als Einziger von mehr als 500 Besatzungsmitgliedern überlebt. „Da sieht man, wie der Krieg alle zerstört“, stellt Nina fest. So nah hatten die Drei die Auswirkungen des Ersten Weltkrieges noch nie vor Augen gehabt. Und das Rettungsboot erinnert sie auch an die Flüchtlinge von heute, die auch oft mit Rettungsbooten versuchen, über das Mittelmeer nach Europa zu kommen.

Dritte Station der Drei ist der Barlach-Engel in der Antonitercitykirche in der Kölner Innenstadt. Der Schwebende, wie er auch genannt wird,  war zunächst als Mahnmal für die im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten im Güstrower Dom aufgestellt worden. Doch in der Zeit des Nationalsozialismus wurde er als entartete Kunst bezeichnet und wurde eingeschmolzen. Ein Bronze-Nachguss aus dem Jahr 1939 hängt nun in der Kirche in Köln.

Letzte Station der drei jungen Menschen ist der Ehrenfriedhof im Süden von Köln. Der Commonwealth-Ehrenfriedhof auf dem Südfriedhof ist immer noch im Besitz des Britischen Empire. Dort liegen viele Soldaten und verstorbene Angehörige der Besatzungstruppen aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg. „Das ist ein weiteres Zeichen, dass Krieg sinnlos ist“, sagt Noel in Anbetracht der schier endlosen Reihen von Grabsteinen. „Jeder Stein steht für einen Menschen, der betrauert wurde“, stellt Nina betroffen fest. Wenn man die Gedenkstätten entfernt, dann wird sich keiner mehr an diese grausamen Kriege mehr erinnern, ziehen die drei Jugendlichen schließlich nach ihrer Reise durch Köln Resümee. Für sie steht fest, Krieg ist unnötig und darf nicht wieder passieren.

Den Film „Andenken – Mitdenken – Nachdenken“ haben Siggi Schneider, Jugendreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Köln-Süd, und Thorsten Levin vom Amt für Presse und Kommunikation des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region gedreht. Zusammen mit dem Schulreferat und dem Pfarramt für Berufskollegs soll Anfang 2019 eine Unterrichtsreihe entstehen, die auf die Erinnerungsorte des Films eingeht und für den Schulunterricht aufbereitet.

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Text: APK
Foto(s): APK