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An wen wir 2010 denken: zum Beispiel an Florence Nightingale, die vor 100 Jahren starb

Als Florence Nightingale 1910 im Alter von 90 Jahren starb, konnte sie auf ein beachtliches Lebenswerk zurückblicken. Ihre Neuerungen im Gesundheitswesen betrafen nicht nur Großbritannien und Indien, sondern wirkten weltweit. Sie gab mit der Gründung der Nightingale-Schulen den Anstoß zur Entwicklung der Pflegewissenschaften und verfasste 1860 mit „Notes on Nursing“ als erste Frau ein Krankenpflegelehrbuch, das sehr lange ein Standardwerk war. Ihr unermüdlicher Einsatz im Krimkrieg 1853/54, wo sie in Scutari ein Lazarett mit über 5.000 Verwundeten führte, regte Henri Dunant zur Gründung des Roten Kreuzes an und führte schließlich mit der Genfer Konvention 1864 zur völkerrechtlichen Festschreibung einer Kultur des Helfens auch für Kriegszeiten.

„Kultur des Helfens“, made in Kaiserswerth
Eine der Grundüberzeugungen von Florence Nightingale war es, dass Pflege für die Pflegenden mehr als ein reiner Broterwerb sein sollte, nämlich Liebe und Engagement für den Nächsten. Dies hatte sie bei ihren Aufenthalten in Kaiserswerth kennengelernt und war dort verbunden mit der Erkenntnis, dass Menschen, die selbst von Existenzsorgen geplagt werden, ebendiese Werte nur schwer leben können. So sorgte Nightingale fortan dafür, dass die Pflegeschülerinnen ihrer Schule schon in der Ausbildung – wie die Diakonissen in Kaiserswerth – Wohnung, Verpflegung, Dienstkleidung und Taschengeld bekamen und auch nicht als billige Aushilfskräfte im Krankenhaus eingesetzt wurden, sondern sich ganz auf ihre Ausbildung konzentrieren konnten.
Ihre eigene, grundlegende Pflegeausbildung hatte Nightingale 1851 bei einem dreimonatigen Aufenthalt in Kaiserswerth erhalten. Dies war bereits ihr zweiter Besuch, nachdem sie ein Jahr zuvor im Rahmen eines 14-tägigen Studienbesuchs die Diakonissenanstalt kennengelernt hatte.
Gerade der Umgang mit den Patienten und das geistliche Leben der Diakonissenanstalt blieben Nightingale dabei bis ins hohe Alter als vorbildlich in Erinnerung.

Der Name des Florence-Nightingale-Krankenhauses der Kaiserswerther Diakonie erinnert Auszubildende, Mitarbeitende und Patienten bis heute an die gelebte „Kultur des Helfens“, welche die Kaiserswerther Diakonie mit der Wegbereiterin moderner Pflegewissenschaft eng verbindet.

2010 haben zwei große Persönlichkeiten der Diakonie, Friedrich von Bodelschwingh
und Florence Nightingale, ihren 100.Todestag. Der Diakonie Michaelshoven e.V. hat den Vorstand der Kaiserswerther Diakonie in Düsseldorf gebeten, der britischen Krankenschwester Florence Nightingale, die eine dreimonatige pflegerische Ausbildung in Kaiserswerth absolvierte, einige Zeilen anlässlich der Wiederkehr ihres Todestages zu widmen. Pfarrer Matthias Dargel ist Vorstandssprecher der Kaiserswerther Diakonie. Diesen Text veröffentlichen wir hier mit freundlicher Genehmigung der Diakonie Michaelshoven – vielen Dank!

Text: Pfarrer Matthias Dargel für
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