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Am 29. Januar wird die Charta Oecumenica für Köln unterzeichnet – der Auftakt für ökumenische Aktivitäten im Vorfeld des Kirchentags

In einem ökumenischen Gottesdienst in der Antoniterkirche (Schildergasse 57), ratifizieren am Sonntag, 29. Januar, 18 Uhr, Vertreter der 15 Mitgliedskirchen der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Köln (ACK) die Charta Oecumenica für Köln und Umgebung. Die Predigt hält Stadtsuperintendent Ernst Fey, im Anschluss daran lädt die ACK zu ihrem Jahresempfang. Mit der Unterzeichnung der Charta Oecumenica in Köln verdeutlichen die Vertreter der ACK vor allem die lokale Bedeutung dieser Vereinbarung, die 2001 in Straßburg von Vertretern der Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und des Rates der Europäischen Bischofskonferenz (CCEE) unterschrieben wurde. Der Tag der Unterzeichnung in Köln ist zugleich auch der Auftakt für verschiedene ökumenische Aktivitäten im Vorfeld des Deutschen Evangelischen Kirchentags 2007 in Köln. 


Leitlinien  für die Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa
Die Charta Oecumenica enthält zwölf Leitlinien für die vielfältig gewachsene und weiter zu entwickelnde Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa. Ihre Grundlage ist Gottes Gabe, das gemeinsame Bekenntnis zu dem einen Glauben, die Gestaltung der sichtbaren Einheit der Kirche Jesu Christi und die gemeinsame Verantwortung der Christen in und für Europa. Erreicht werden soll die Gestaltung der ökumenischen Gemeinschaft durch gemeinsame Verkündigung des Evangeliums. Auf internationaler wie lokaler Ebene will man vorurteilsfrei aufeinander zugehen und vereint die auch schmerzhafte Geschichte der christlichen Kirchen aufarbeiten. Man will gemeinsam handeln, miteinander reden und beten. Ebenso für die Versöhnung unter Völkern und Kulturen eintreten, die Begegnung mit anderen Religionen und Weltanschauungen intensivieren. Insbesondere soll die Gemeinschaft mit dem Judentum vertieft, die Beziehungen zum Islam verstärkt und übergreifend Dialoge in Gang gebracht, beziehungsweise fortgesetzt werden.

„Es geht um die praktische Zusammenarbeit der Christen in Köln“
Auch die ACK in Köln sieht in den Leitlinien der Charta Selbstverpflichtungen für ein gemeinsames Hinwirken auf die Einheit im Glauben. „Mit der Unterzeichnung verpflichten sich die Vertreter der Kirchen in Köln, diesen Prozess ebenso hier in Gang zu setzen, beziehungsweise  weiterzuführen“, sagte ACK-Vorstandsmitglied Dr. Martin Bock, Ökumenepfarrer im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region. „Es geht uns um die praktische Zusammenarbeit der Christen in Köln. Mit dem Ziel, irgendwann sichtbarer eins zu sein. Das ist ein langer Prozess“, erläuterte Dechant Rainer Will, Mitarbeiter des katholischen Bildungswerks Köln und ebenfalls im ACK-Vorstand. Pfarrer Albrecht Adam von der St. Johannes-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), ebenfalls ACK-Vorstandsmitglied, verdeutlichte: „Die Unterzeichnung der Charta für Köln hat keinen kirchenrechtlichen, kirchenamtlichen Charakter. Sie ist unsere Entscheidung.“ In den Kölner Mitgliedskirchen der ACK seien die Leitlinien nicht umstritten gewesen, sagte Will. Zwar würden von den einzelnen Kirchen verschiedene Akzentuierungen gesetzt, aber eben auf der gleichen „Geschäftsgrundlage“, die man auf europäischer Ebene gemeinsam vereinbart habe.

Auftakt der Ökumenemonate, Motto: „Quellen lebendigen Wassers“
Der Tag der Unterzeichung bildet zugleich den Auftakt für die Ökumenemonate in Köln und Umgebung. Das ACK-Projekt trägt das Motto „Quellen lebendigen Wassers“. Damit weise es hin auf die Taufe, auf die von den Mitgliedskirchen gegenseitig anerkannte, bleibende Grundlage der Einheit, sagte Will. In der biblischen und liturgischen Tradition, erklärte Bock, stehe Wasser schlechthin als Symbol für Erneuerung. Schließlich, nannte Adam einen lokalen Bezug, „haben wir in Köln ohnehin viel mit Wasser zu tun“.
„Ziel der Ökumenemonate ist es, in den einzelnen Gemeinden die gemeinsamen Grundlagen und gemeinsamen Ziele in den Blick zu nehmen“, so Bock. „Die Veranstaltungen im Rahmen der Ökumenemonate bilden eine Kette von lokalen Ereignissen. Die ökumenische Bewegung vor Ort ist sehr rege. Wir wollen da andocken“, sagte Bock. „Wir wollen Gesprächsanregungen geben, damit Gemeinden schauen, wo sie eigentlich stehen.“ Für seine Gemeinde in Pulheim etwa könne er sagen, dass sie einen guten Kontakt zu islamischen Nachbarn pflege.
„Nach heutigem Stand sind sieben Ökumenemonate bereits ausgebucht“, stellte Will fest. „Aber ich bin sicher, dass auch die derzeit offenen Termine ohne Probleme gefüllt werden. Ich gehe sogar von Doppel- und Dreifach-Belegungen aus, rechne insgesamt mit der Teilnahme von rund siebzig Gemeinden.“ Neben ökumenischen Gottesdiensten, den die Gemeinden am Beginn und Ende ihrer Ökumenemonats halten, werden auch die ökumenischen Abendgebete in der Antoniterkirche fortgeführt. Sie finden jeweils am letzten Sonntag im Monat, 18 Uhr, statt (außer am Karnevalssonntag, 26. Februar).

Die Ökumenemonate enden mit dem Ökumenischen Brückenweg 2007
Die Ökumenemonate sollen in hiesigen Gemeinden und Gremien, also auf regionaler und lokaler Ebene, die Umsetzung der Leitgedanken der Charta Oecumenica befördern und zum Gespräch anregen. Sie dienen der Glaubensvertiefung und geistlichen Erneuerung sowie der praktischen Zusammenarbeit auf der pastoralen, spirituellen und kulturellen Ebene vor Ort. Gedacht sind sie zudem als lokale Vorbereitung des ökumenischen Geschehens auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag vom 6. bis 10. Juni 2007. Daher mündet das Projekt abschließend in einen Ökumenischen Brückenweg mit dem großen ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom, die im Rahmen des Kirchentages geplant sind. An diesem Brückenweg können sich alle,  insbesondere die in das Projekt eingebundenen Gemeinden beteiligen.

Auch das Ökumene- und Versöhnungskreuz geht wieder „auf Tour“
Selbstverständlich besäßen die Gemeinden Freiraum in der Gestaltung ihrer Ökumenemonate, stellte Will fest. Gleichwohl seien die Monate durch bestimmte Merkmale gekennzeichnet. Dafür gibt die ACK Anregungen an die Hand. Symbolisches, verbindendes Element der Ökumenemonate und sichtbarer Bezugspunkt vor Ort wird das Kölner Ökumene- und Versöhnungskreuz sein. In Form einer Stafette wandert es von Region zu Region, von der einen zur anderen teilnehmenden Gemeinde. Für die Glaubensvertiefung empfiehlt die ACK „Taufbeckenwege“, bei denen „grundlegende Aspekte der Taufe meditiert“ werden. Ebenso schlägt sie vor, eine Glaubensvertiefung durch „Einübung in alltägliche Spiritualität“ oder durch offenes Singen anzubieten. Empfohlen wird, natürlich, eine vertiefende Beschäftigung mit den Leitlinien der Charta Oecumenica, werden Gesprächsangebote zu theologischen, politischen und kommunalen Themen.

Vorbereitung auf den Kirchentag: Die Ökumene im Blick
Dass die Ökumenemonate auch als Vorbereitung auf den Deutschen Evangelischen Kirchentag gedacht seien, komme nicht von ungefähr, so Bock. „Der Kirchentag soll als ökumenisches Ereignis wahrgenommen werden“, betonte er.  Damit unterstrich er die Ankündigung des Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, für den der Kirchentag in Köln ohne das Thema Ökumene undenkbar sei. „Köln ist ein besonderer Ort der Ökumene. Hier herrscht ihr gegenüber ein große Sensibilität“, ergänzte Günter A. Menne, Leiter des Amtes für Presse und Öffentlichkeitsarbeit im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich