Alte Wurzeln wiederfinden und mit neuen verknüpfen – das wird Pfarrer Armin Kopper jetzt tun. Der 61-Jährige wechselt aus der evangelischen Gemeinde Volberg-Forsbach-Rösrath zu einer Gemeindepfarrstelle im saarländischen Sulzbach. Dort wird er in der gerade neu entstehenden Gesamtkirchengemeinde Sulzbach-Fischbachtal mit vier weiteren Pfarrpersonen seinen Dienst versehen.
Die alten Wurzeln, das sind die der familiären Bindung, denn Amin Kopper ist in Aalen aufgewachsen, hat im Saarland die Schule besucht. „Das Saarland sollte ohnehin mein Altersruhesitz werden“, berichtet er. Es gilt also in der alten Heimat nun neue Wurzeln zu schlagen. Dazu sagt der Pfarrer: „Letztlich fand ich, dass es leichter ist, Kontakte aufzubauen, wenn man noch im Arbeitsleben ist und habe mich entschieden, jetzt doch noch einmal zu wechseln. Das wird die vierte Station meiner Pfarrkarriere.“ Außerdem möchte der Theologe seine Mutter unterstützen: „Sie wird im März 88 Jahre alt.“
Seine Nachfolge wird Diakon Sascha Dornhardt antreten. Die Presbyterien aus Lindlar und Volberg-Forsbach-Rösrath haben in ihren Sitzungen für ihn votiert und sind damit der Empfehlung des Nominierungsausschusses gefolgt.
Ein Brückenbauer
Pfarrer Armin Kopper wurde in der Rösrather Versöhnungskirche von Superintendent Torsten Krall nach 21 Jahren aus seinem Dienst im Bezirk Rösrath, Stümpen, Menzlingen und Rambrücken verabschiedet. Dieser sprach im Namen der evangelischen Kirche seinen Dank aus: „Sie waren immer ein Brückenbauer, sei es zwischen der islamischen und der christlichen Kultur oder zwischen den Generationen.“ Torsten Krall erinnerte außerdem an die Brücken, die Pfarrer Kopper in Richtung des Pädagogischen Zentrums für Kinder und Familien in Rösrath-Stephansheide, einem Ort sozialer Arbeit und Heimat für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in besonderen Lebenslagen, aufgebaut hat. Dort werden auf Initiative von Armin Kopper seit zwei Jahrzehnten regelmäßig Jugendgottesdienste gefeiert, die die jungen Leute mit vorbereiten.
„Eine einladende Kirche“
„Einige Jugendliche aus Stephansheide haben zudem den Konfirmandenunterricht in Rösrath besucht“, blickt Armin Kopper zurück. Das passt gut zu seiner Vorstellung von Kirche: „Die Kirche, die ich mir wünsche, und in der ich mich mit Begeisterung engagiere, ist eine einladende Kirche. Sie steht allen offen, die über ihren Glauben mit anderen ins Gespräch kommen wollen. Wie Jesus es einst tat, so möchte auch ich Menschen möglichst ohne Vorbehalt begegnen.“ In seinen Segensworten wünschte der Superintendent Armin Kopper, er möge „Erfahrungen bewahren und sich stets der Begleitung Gottes, auf dem Weg, der vor ihm liegt, bewusst sein“.
Musikalisch gestaltet wurde der Gottesdienst von Mezzosopranistin Karla Bytnarova und der Düsseldorfer Kreiskantorin Tanja Heesen sowie Sven Kurtenbach an der Orgel. Sie verwandelten den Kirchenraum in einen Konzertsaal, in dem Operetten- und Opernmelodien erklangen, dazu hatte sich Pfarrer Kopper „Unsere Stammbaum“ der Bläck Fööss als Gemeindelied gewünscht, außerdem „Komm bau ein Haus, das uns beschützt“ und „Vertraut den neuen Wegen“. Diese musikalische Vielfalt war dann auch Gegenstand der Predigt, in deren Mittelpunkt fünf Gemeindelieder mit besonderer Bedeutung für den Pfarrer standen.
„Komm bau ein Haus, das uns beschützt“ komme in seinen Gottesdiensten regelmäßig zum Einsatz, als „freundliche Einladung und positiver Start in den Tag“, erzählte er. Der „Stammbaum“ erinnere ihn an seine Zeit im Kölner Karneval, „Vertraut den neuen Wegen“ an einen Gottesdienst in der Antoniterkirche anlässlich des Christopher Street Days. „Es hat Motive des Aufbruchs, des Regenbogens und macht Mut, denn Gott öffnet immer neue Wege.“
Interesse an verschiedenen Konfessionen und Religionen
Auch das vielleicht ein Hinweis auf Armin Koppers Leben, der schon früh Interesse daran hatte, sich mit dem Herkommen, den Gemeinsamkeiten und den Unterschieden der verschiedenen Konfessionen und später dann auch Religionen zu beschäftigen. „Obwohl mein Entschluss feststand, nach bestandenem Examen der evangelischen Theologie in Mainz Gemeindepfarrer zu werden, wollte ich mir die Chance nicht entgehen lassen, neben den eigenen Veranstaltungen auch solche an anderen Fachbereichen zu besuchen. So schaute ich unter anderem bei den Islamwissenschaftlern, den Indologen und den klassischen Philologen vorbei.“ Als Pfarrer organisierte er schließlich entsprechende Studienreisen und war als Synodalbeauftragter im Kirchenkreis Köln Rechtsrheinisch verantwortlich für den Dialog mit den muslimischen Gemeinden vor Ort.
Nun wird er im Saarland neue Impulse finden und geben, hofft aber, dass die Rösrather vielleicht den Weg auch einmal nach Sulztal finden werden, um die saarländische Lebensart mit einem Hauch des Französischen kennenzulernen.
Foto(s): Matthias Pohl