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Allerhand Alltagsgeschichten zum Thema: Schicksalsgemeinschaft

„Das Schicksal stellt uns manchmal vor Situationen, da geschehen Dinge in unserem Leben, die wir nicht beinflussen können. Wir befinden uns in einer Lage, die ärgerlich, blöd und ungemein lästig sein kann.“ Pfarrer Dieter Schwirschke war in so einer Situation, die alles andere als planmässig verlaufen ist. In „Allerhand Alltagsgeschichten“ erzählt er, wie wichtig es ist, auch in unliebsamen Momenten und trotz aufkommenden Ärger ruhig und offen zu bleiben für das Unbekannte. Denn manchmal können aus unliebsame Situationen Dinge entstehen, die wir nicht erwarten und die uns trotzdem auf positive Art und Weise weiter bringen…

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Die gesamte Geschichte zum Nachlesen:

Hallo und herzlich Willkommen zu Allerhand Alltagsgeschichten.

In diesem Jahr im Sommer waren meine Frau und ich in Italien im Urlaub. Wir beide sind dorthin geflogen. Schon ein paar Monate vorher habe ich selbst im Internet nach einem guten Flug gesucht. Ich wollte natürlich einen guten Preis haben und auch die Uhrzeit ist für mich sehr wichtig, denn ich mag nicht so gerne in der Nacht aufstehen und dann zum Flughafen hinfahren. Also habe ich gesucht und etwas Gutes gefunden. Alles war sehr gut vorbereitet, perfekt. Dann am letzten Tag, der Flug sollte abgehen um 14:30 Uhr zurück nach Frankfurt. Und wir beide wir waren schon zwei Stunden vorher am Flughafen.

Naja man muss seine Koffer halt abgeben. Ist ja klar. Die Schlange davor erstaunlich kurz und so waren wir ganz schnell am Schalter und hinter ihm saß eine Frau die stellte den Koffer dahin, gab ihr das Flugticket und sie fragte dann völlig überraschend: „Sie möchten nach Frankfurt fliegen?“

„Ja“

„Und sie möchten also nur nach Frankfurt nicht dort umsteigen und weiter?“

„Nein nur Frankfurt!“

„Ja das tut mir leid“, sagte sie, „sie beide müssen noch etwas warten mit dem Einchecken. Ich muss die Leute die von Frankfurt aus weiterfliegen wollen zuerst dran nehmen und mit dem Einchecken – und es ist möglich, dass sie beide dann auch noch mit zurückkommen – aber „Fragezeichen“… Ich weiß es noch nicht genau, bitte warten sie noch etwas. Vielleicht um 14:00 Uhr weiß ich näheres und kann ihnen eine Info geben ob es klappt. Möglicherweise müssen sie auch mit dem Bus in eine andere Stadt fahren und von dort aus dann weiter nach Frankfurt fliegen!“

„Was?! Ich hab das doch bezahlt das Ticket hier!“

„Ja – es tut mir ja auch Leid und es sind insgesamt sieben Personen die also noch warten müssen und noch nicht einchecken können. Um 14 Uhr weiß ich also mehr und sag ihnen auch Bescheid. Ist es Okay?“

Okay war es nicht und ich war echt sauer. Aber was sollte ich machen… Also haben wir beide dann noch mal eineinhalb Stunden gewartet sind dann zurück zum Schalter, aber da saß natürlich Niemand. Absolut leer.

Aber dann kamen die anderen fünf Leute mit ihren Koffern und ich habe sie gefragt:

“Wollt auch nach Frankfurt? Hat man euch auch gesagt: „Fragezeichen“ ob ihr auch zurückkommt. Habt ihr das gleiche Schicksal wie wir beide?“

Und alle nickten. Wir haben uns dann unterhalten, während wir zusammen gewartet haben und zusammen aufgeregt – unmöglich so!

 

Einer sagte: „Ich habe morgen einen ganz wichtigen Termin. Ich muss fliegen!“

Wir haben uns ausgetauscht: “Hast du eigentlich verstanden, warum das eigentlich nicht klappt? Ich habe es auch nicht verstanden!“

„Ich glaube die wollen uns ein bisschen auf den Arm nehmen.“

Wir haben dann auch Witze gemacht über die Leute von der Fluggesellschaft. Und dann, nach und nach, haben wir uns auch über den Urlaub unterhalten:

„Wo sind sie denn eigentlich untergebracht gewesen? In der Stadt oder – ach im Hotel. Ja das kenne ich – Ah, sie haben sich ein Auto geliehen.“

Und wir haben uns auch Fotos vom Urlaub gezeigt vom Handy und so ausgetauscht. Nette Leute.

Und ich selbst habe so etwas noch nie vorher erlebt, dass man in so kurzer Zeit eine so schöne Gemeinschaft miteinander hat und sich so austauschen kann. Wir beiden, wir haben zusammen insgesamt zwei Stunden gewartet, bis dann endlich jemand kam und sagte:

„Ja, jetzt kommen sie bitte sie können mitfliegen  – schnell!“

Also die Koffer abgegeben und dann konnten wir nach Frankfurt fliegen. In Frankfurt sind die anderen Passagiere eben weitergeflogen. Und wir sieben waren wiederum zusammen und mussten ja zum Gepäckband gehen und unsere Koffer abholen. Dort mussten wir noch mal sehr lange warten! Aber die Stimmung war irgendwie schön und gut. Und dann, als endlich die Koffer kamen, haben wir uns verabschiedet. Unsere Zufallsgemeinschaft war aufgelöst. Jeder ging wieder seine Wege und normalerweise würde man sagen:

„Mensch, was war das für ein blöder Rückflug, den du da erlebt hast, das war aber dumm gelaufen.“

Aber ich muss ehrlich sagen, für mich war diese Aufregung und das ganze Durcheinander gar nicht wichtig. Für mich war wichtig an diesem Tag diese schöne Gemeinschaft unter uns und die netten Leute, dass wir so gut zusammen alles ausgehalten und geschafft haben.

Ich bin auch dankbar, dass ich da nicht alleine war!

Tschüss und bis zum nächsten mal!

 

 

 

Text: APK
Foto(s): APK