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Wie man Dankbarkeit erfährt, das erzählt Pfarrerin Dagmar Schwirschke

Allerhand Alltagsgeschichten zum Thema Dankbarkeit

Im Gebiet des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region feiern viele Kirchengemeinden an diesen Wochenenden das Erntedankfest. Dankbarkeit aber auch Nachdenken über Hunger und Not in der Welt sind bei vielen Gemeinden Teil des Gottesdienstes. Auch Dagmar Schwirschke lässt sich vom Erntedankfest inspirieren und hat eine ganz besondere Sichtweise und eine ebenso außergewöhnliche Alltagsgeschichte zum Thema Dankbarkeit erlebt.

 

 

Dieses und viele weitere Videos finden Sie  auf unserem Youtubekanal: https://bit.ly/2JDf32o

 

Der gesamte Text zum nachlesen:

Hallo, ich möchte euch heute gerne eine kleine Geschichte erzählen.

Manchmal kommen gehörlose Menschen zu mir, weil sie einen Brief bekommen haben und der Briefinhalt ist oft schwer zu verstehen, weil die Worte einfach kompliziert sind. Und vor längerer Zeit schon ist eine ältere Dame aus meiner Gemeinde zu mir gekommen, die selber auch ein Brief bekommen hat und den Inhalt nicht verstanden hat. Sie hat mich gefragt, ob ich für sie vielleicht auf dem Amt anrufen könnte. Das habe ich gerne für sie gemacht.  Ich habe angerufen und ihr dann gesagt, dass sie eben noch ein bisschen warten müsse. Später dann hat das Amt ihr einen Brief geschickt und mitgeteilt, dass er Antrag leider abgelehnt worden sei.

Natürlich war sie sehr aufgeregt und ich habe zu ihr gesagt, ich kann gern noch mal anrufen. Das habe ich auch getan. Ich habe mich mit der Person auf dem Amt unterhalten und noch einige Informationen mitgeteilt. Später dann hat sie einen Brief bekommen und mitgeteilt bekommen, dass alles in Ordnung sei, der Antrag angenommen wurde und alles sei positiv. Natürlich war  sie sehr froh und ich selber hab gedacht: „ ja, jetzt ist meine Aufgabe an dieser Stelle erledigt“! Aber das war nicht so. Sie ist noch einmal zu mir gekommen. Ich war ganz verwundert.  Sie ist gekommen weil sie sich bei mir bedanken wollte. Ich war so erstaunt darüber und  habe mich gewundert. Das ist doch meine Arbeit andere Menschen zu unterstützen oder ihnen auch zu helfen. Das gehört zu meinen Aufgaben. Aber für sie war es nicht selbstverständlich. Ihr war es einfach wichtig mir zu danken. Sie war innerlich sehr glücklich und zufrieden und sie hat sich wohl gefühlt und sie hatte einfach das Gefühl,  dass da jemand ist, der mich begleitet in alledem,  ich brauche da nicht allein zu diesem Amt hinzugehen. Und das hat sie sehr erleichtert und deshalb ist sie gekommen und hat sich bei mir bedankt.

Jetzt, Anfang Oktober feiern wir in verschiedenen Kirchengemeinden das Erntedankfest und der Grund dafür ist, dass Evangelische Christen einmal im Jahr Gott danken möchten zum Beispiel dafür, dass sie genug Nahrung haben oder genug Wasser,  Kleidung oder auch Arbeit, eine Wohnung oder auch eine Familie, einen Partner oder gute Freunde. Einmal im Jahr denken wir daran. Ja, es ist wirklich wahr, all diese Dinge habe ich und das ist für mich sehr angenehm, das ist schön für mich und ich bin zufrieden, dass es so ist. Schön, dass ich Begleitung habe, dass da Menschen sind, die freundlich zu mir sind, dass ich alles habe, was ich brauche und was wichtig für mich ist!

Ja und Gott schenkt mir das und dafür bin ich dankbar!

Text: APK
Foto(s): APK