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Alkohol- oder Medikamentensucht: Neue Suchtberatungsstelle der Diakonie in Köln-Mülheim

Für Menschen, die einen Weg aus ihrer Alkohol- oder Medikamentensucht suchen, gibt es im Stadtbezirk Mülheim eine neue Anlaufstelle: Das Diakonische Werk des Evangelischen Kirchenverbandes Köln und Region hat im Andreae-Haus, Graf-Adolf-Straße 22, Räume angemietet, um die bereits bestehende linksrheinische Suchtberatung auf das rechtsrheinische Köln auszuweiten. Zuschüsse der Stadt Köln ermöglichen es dem Diakonischen Werk, zukünftig auch im Stadtbezirk Mülheim zum Themenbereich Alkohol- und Medikamentensucht aufzuklären und Betroffene sowie deren Angehörige zu unterstützen.

Sucht ist eine Krankheit, an der viele Faktoren beteiligt sind
Die beiden Suchttherapeutinnen Barbara Anton und Andrea Naujoks beraten in Mülheim und sie vermitteln zielgerichtet in weiter führende Hilfeangebote. Kontakte haben sie unter anderem zu Selbsthilfegruppen, zur Klinik Merheim und dem Alexianerkrankenhaus in Köln-Porz, wo qualifizierte Entgiftungen angeboten werden, sowie zu Einrichtungen für Langzeittherapien in der Region. Wer sein Suchtproblem erkannt und bisher erfolglos versucht hat, keinen Alkohol mehr zu trinken oder keine Tabletten mehr zu nehmen, für den werden weiter führende Maßnahmen beantragt, um den Weg in ein suchtmittelfreies Leben zu eröffnen. „Abhängigkeit hängt nicht mit Willens-, Charakterschwäche und Disziplinlosigkeit zusammen“, betont Barbara Anton. „Sucht ist eine Krankheit, an deren Entstehung viele verschiedene Faktoren beteiligt sind: Dazu zählen zum Beispiel das soziale Umfeld und die persönliche Geschichte, aber auch die Wirkung von Suchtmitteln auf Vorgänge im Gehirn und im Körper.“

„Was ist Co-Abhängigkeit?“ – Beratung auch für Angehörige
Die Suchtberatung können auch Angehörige nutzen, deren Partner, Eltern oder Kinder betroffen sind. Fragen wie „Wann besteht eine Abhängigkeit?“, aber auch „Was ist Co-Abhängigkeit?“ und „Wie kann ich mit der Alkoholproblematik meines Familienmitgliedes umgehen?“ stehen dann im Mittelpunkt. Aus ihrer jahrelangen Erfahrung in der Suchtarbeit wissen die beiden Beraterinnen, dass es keinen typischen Abhängigen gibt. „Alkoholismus und Tablettensucht gehen durch alle Gesellschaftsschichten, unabhängig vom Verdienst“, so Anton. Zu ihren Klienten zählen Frauen und Männer jeden Alters, Studierte und Ungelernte, Arbeitslosengeld-II-Empfänger ebenso wie gut verdienende Angestellte.

Anonymität gewährleistet
Alle Anrufe und Beratungen in der Suchtberatung werden vertraulich und im Rahmen der Schweigepflicht behandelt. Mit Blick auf die Anonymität sieht Barbara Anton auch in der neuen Adresse einen großen Standortvorteil. Im Andreae-Haus, das bis vor kurzem noch das evangelische Gemeindeamt beherbergte, herrscht immer noch großer Betrieb. Hier werden Gottesdienste gefeiert, Gruppen und Singkreise treffen sich. „Das ist ein Haus, wo viele Menschen ein- und ausgehen. Wenn hier unten jemand klingelt, weiß keiner, wer zur Suchtberatung will“. Dies könne den Menschen auch den Zugang zur Suchtberatung erleichtern.

Vernetztes Umfeld
Der Kontakt zur Evangelischen Kirchengemeinde Mülheim am Rhein gestaltet sich sehr offen, konstruktiv, interessiert und unterstützend. Anfängliche Vorurteile und Ängste konnten die beiden Beraterinnen durch Informationen und persönliche Vorstellung im Gottesdienst und auf Gemeindefesten ausräumen. Die benachbarte Kindertagesstätte der AWO freut sich über das neue Angebot. „Wenn Eltern Probleme mit Alkohol oder Medikamenten haben“, so Andrea Naujoks, „können die Erzieherinnen sie gleich zu uns zu schicken.“

Text: www.diakonie-koeln.de
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