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v.l. Uta Walger und Torsten Sommerfeld

Abschied von der Dreifaltigkeitskirche

In Bickendorf ist ein Gemeindekonzept für die Zukunft entstanden. Zwei Jahre wurde überlegt, beraten und konzipiert. Nun steht fest, wie die Gemeinde sich aufstellen wird. Ein erster und bewegender Schritt in diese Zukunft ist die Entwidmung der Dreifaltigkeitskirche in der Rochusstraße. Schon am Sonntag, dem 24. März, ab 14 Uhr findet diese mit einem Gottesdienst statt. „Es ist kein leichter Schritt, den wir gehen“, beschreibt Uta Walger einen Teil der Emotionen, die den Weg begleiten. „Bei aller Traurigkeit gibt es viel Verständnis“, ergänzt Torsten Sommerfeld einen Eindruck der letzten Monaten.

Zwei anstelle von drei Pfarrstellen

Der Pfarrstellenrahmenplan des Kirchenkreises sieht vor, dass aus den aktuell drei Pfarrstellen zwei werden. „Wir haben uns die Gesamtgemeinde angesehen und genau überlegt, was sinnvoll ist“, erläutern Walger und Sommerfeld im Rahmen eines Pressegespräches. „Wir hängen alle sehr an der Kirche, doch es geht eben neben den emotionalen Aspekten auch um Fakten“, so Walger. Sie wird in fünf Jahren den Ruhestand antreten. Auch dies wird eine Veränderung in der Gemeinde mit sich bringen. Dem Rahmenplan entsprechend wird ihre Stelle nicht wieder besetzt. „Wir müssen die Räume unseren personellen Möglichkeiten entsprechend anpassen“, ergänzt Sommerfeld. Beide betonten, dass diese Veränderung keinesfalls eine Art von Auflösung bedeutet. „Wir hoffen, dass die Menschen sich auf den Weg machen, um mit uns weiterhin eine starke Kirchengemeinde zu gestalten“, führt er weiter aus.

Vier Standorte in vier Stadtteilen

Bislang hat die Gemeinde vier Standorte in vier Stadtteilen: Die Auferstehungskirche in Bocklemünd Mengenich, die Dreifaltigkeitskirche in Ossendorf, die Emmauskirche in Vogelsang und die Epiphaniaskirche in Bickendorf. „Auch in Zukunft werden wir hier ein intensives Gemeindeleben haben“, betont Walger mit Blick auf die Veränderungen. Nicht nur personelle Umstrukturierungen haben zu dem Entschluss geführt, die Dreifaltigkeitskirche zu entwidmen. Schon seit Längeren seien die Aktivitäten hier weniger geworden. In erreichbarer Nähe steht die neu aus- und umgebaute Epiphaniaskirche. Viele Veranstaltungen für die gesamte Gemeinde finden schon länger dort statt. Zudem habe sich im Laufe der Jahre ein erheblicher Sanierungsbedarf in der 1963 erbauten Dreifaltigkeitskirche angestaut.

Trauerprozess

Der Abschied ist ein Trauerprozess, den die Mitglieder der Gemeinde gemeinsam gestalten. Von Montag, 11. bis Freitag, 22. März ist die Kirche geöffnet. Es gibt ein Programm zum Abschied. Viele Menschen aus der Gemeinde haben Fotos und Erinnerungen aus den vergangenen fünf Jahrzehnten zusammen getragen. „Wir wollen allen Gemeindemitgliedern die Zeit geben, sich zu verabschieden, aber auch kritische Anfragen aufnehmen“, erläutert Walger. Es soll einen offenen Abschied geben. Die Trauer soll einen Raum erhalten. Besucher können in alten Fotos schmökern und neue Erinnerungsfotos machen. Auch der Entwidmungsgottesdienst wird den Abschied und den Neubeginn aufgreifen: „Wir werden gemeinsam zur Epiphaniaskirche ziehen und den Gottesdienst dort beenden.“, kündigen die beiden an.

Überlegungen und Gespräche über die künftige Nutzung

Nicht nur Trauer und Abschied prägen den Weg, den die Gemeinde Bickendorf geht. Es steht auch ein Neuanfang und eine Weiterentwicklung an. Dabei soll der Kirchturm als sichtbares Zeichen nach außen hin erhalten bleiben. Die Kirchenfenster wurden in den achtziger Jahren von Ingrid Vetter Spilker entworfen. Auch sie sollen einen Platz innerhalb der neuen Nutzung finden. Gemeinsam mit den unmittelbaren Nachbarn: Caritas, die die Behindertenwerkstätten „Gut Frohnhof“ betreiben, der kirchlichen Wohnungsbaugesellschaft Antoniter Siedlungsgesellschaft (ASG) sowie der Diakonie Michaelshoven, die schon jetzt das Pfarrhaus und Küsterhaus angemietet hat, diskutiert die Gemeinde über die künftige Bebauung und Nutzung des Geländes. „Es gibt intensive Gespräche auf allen Seiten. Auch die Stadtverwaltung hat sich schon positiv geäußert.“

Was bereits feststeht

Alle sind interessiert, hier etwas Neues zu erschaffen. Das Gelände wird weiter Eigentum der Gemeinde und ein kirchlicher Standort bleiben“, erklären Walger und Sommerfeld. Noch brauchen diese Ideen etwas Zeit. Alle Gruppen, die den Kirchort bisher genutzt haben, konnten gut „untergebracht“ werden. Gerade für ältere Gemeindemitglieder, die nicht mehr mobil sind, kann jederzeit ein Fahrdienst organisiert werden. An der Gesamtzahl der Gottesdienste wird sich durch den nächsten Schritt in die Zukunft nichts ändern. Dennoch greift ein neues Gottesdienstkonzept. In der Epiphaniaskirche werden an jedem Sonntag Gottesdienste stattfinden. An drei Sonntagen im Monat findet auch in der Auferstehungskirche ein Gottesdienst statt. In der Emmauskirche werden Gottesdienste ausgerichtet, die einen starken Fokus auf Familien haben. Alle Details hierzu finden sich auch auf den Internetseiten der Gemeinde www.gemeinde-bickendorf.de.

Text: Judith Tausendfreund
Foto(s): Judith Tausendfreund