Viele Themen und Fragestellungen des 31. Deutschen Evangelischen Kirchentages in Köln, die die Melanchthon-Akademie des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region im Juni mit den zahlreichen Kirchentagsbesuchenden diskutiert haben, finden im aktuellen Winterprogramm der Akademie eine Fortsetzung: So wird zum Beispiel die Frage, zu welchen theologischen und ethischen Konsequenzen die gemeinsame Abrahams-Kindschaft von Juden, Christen und Muslimen führt, in unterschiedlichen Foren kontrovers diskutiert:
„Was verbindet Juden, Christen und Muslime?“, wird in Referaten und Diskussionen bei „Abraham zwischen allen Relgionen I und II“, an dem symbolhaften Tag, Dienstag, 11. September, und am Mittwoch, 17. September ab 19, beziehungsweise 19.45 Uhr gefragt.
„Abrahams Töchter und Söhne tun was für Köln!“ ist das Motto, unter dem Pfarrerin Dorothee Schaper dazu aufruft, die Kölner Friedensverpflichtung (mehr darüber hier) konkret und „vor Ort“ umzusetzen. Ort der Wahl unter allen Kölner Stadtteilen ist dabei Ehrenfeld: Engagierte Frauen und Männer aus Synagogen, Kirchen- und Moscheegemeinden wollen im „Veedel“ konkrete Zeichen setzen, um zu zeigen, dass es ihnen Ernst ist mit der Dialogbereitschaft, dem Verständigungs- und Friedenswillen der Kölner Verpflichtung. Erster Termin wird voraussichtlich Ende August sein. Wer Interesse hat, setzt sich am besten mit Dorothee Schaper in Verbindung: Telefon 0221/93 18 03-28.
In Toledo lebten einst Christen, Juden und Muslime friedlich miteinander. Aus dieser historischen Tatsache hat die Akademie ein „Planspiel zur interreligiösen Streitkultur“ entwickelt, um das es an drei Terminen im November 2007 in Kooperation mit der christlich-islamischen Gesellschaft Köln geht. Näheres dazu auf den Internetseiten der Akademie: www.melanchthon-akademie.de
Ein weiterer, wichtiger Schwerpunkt des neuen Semesters in der Akademie ist das „Thema Europa„. Dazu gibt es mehrere Anlässe – und allen Veranstaltungen gemeinsam ist es, dass sie einen großangelegten „Vorgeschmack“ aus unterschiedlichsten Blickwinkeln auf die diesjährige, zentrale Reformationsfeier des Evangelischen Kirchenverbands Köln und Region am 31. Oktober in der Trititatiskirche geben wollen, deren Thema ebenfalls Europa sein wird.
Einer dieser Anlässe ist das 50. Jubiläum der ungarischen evangelischen Gemeinde in Köln und Nordrhein-Westfalen (mehr darüber hier). Über die theologische Wahrnehmung des ungarischen Freiheitskampfes von 1956 und seiner Bedeutung für Theologie und Kirche denkt Referent Gerhard Sauter am Montag, 15. Oktober ab 18 Uhr mit den Teilnhemenden nach.
Weiterer Anlass: 2007 jährte sich zum 50. Mal die Unterzeichnung der Römischen Verträge. Aus der damals gegründeten Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) ist inzwischen eine Union mit 27 Mitgliedstaaten geworden. Vor allen Dingen ist die EU eine Wertegemeinschaft: Die Würde des Menschen, das Recht auf Leben, das Recht auf Unversehrtheit und das Verbot der Folter, die Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit sind unverzichtbare Bestandteile. Dazu passt beispielsweise das Gedenken an James Graf von Moltke, einen „frühen Europäer“, der schon vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Vision einer europäischen Staatsgemeinschaft hatte, die sich auf christlicher Grundlage um die Themenfelder „Kirche“ und „Arbeiterschaft“ entwickeln sollte. Darüber informiert ein Seminar am Freitag, 26. Oktober, ab 17 Uhr.
Ein anderer, noch „früherer Europäer“, war Heinrich Heine: Jude, Protestant und Europäer. Über den geborenen Juden, getauften Protestanten und deutschen Emigranten in Frankreich informiert Klaus Schmidt ein einem Seminar am Mittwoch, 10. Oktober, ab 19.45 Uhr.
Noch ein Anlass: Vom 4. bis 9. September 2007 findet die 3. Europäische Ökumenische Versammlung statt, dieses Mal in Rumänien – in einem bewusst orthodoxen Kontext. Am Sonntag, 15. September, fragt ein Seminar der Akademie in Kooperation mit dem evangelisch-katholischen Arbeitskreis für Ökumene und der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen von 10 bis 17 Uhr: Was kann im Gespräch mit den orthodoxen Kirchen von ihnen und ihrer Theologie gelernt werden? Auch konkrete Erfahrungen aus der 3. Ökumenischen Versammlung fließen ein.
„Wird die Europäische Union christlicher?“, fragt ein anderes Seminar am Mittwoch, 19. September, ab 19.45 Uhr. Denn: 2007 sind Rumänien und Bulgarien der Europäischen Union beigetreten. Sie bringen in diese Staatengemeinschaft nicht nur rund 30 Millionen orthodoxe Christinnen und Christen ein, sie tragen auch mit ihren kulturellen Traditionen und historischen Erfahrungen dazu bei, das spirituelle Leben Westeuropas zu bereichern. Im Seminar werden einige Beispiele des geistigen Austausches zwischen Ost- und Westeuropa dargestellt.
Weitere Themen, eine Auswahl
In einem Lektüre-Seminar zu Meister Eckharts Predigt „Maria und Martha“ werden Spiritualität und praktisches Engagement, wie sie sich in Eckharts Mystik wiederfinden, neu aufeinander bezogen.
Zum „Kartäuserwochenenden„, Freitag, 7. und Samstag, 8. Dezember, sind Familien mit Kindern in der Adventszeit eingeladen, um Historisches und Geistliches über das ehemalige Kloster-Gelände der Kartäusermönche in der gleichnamigen Straße im Kölner Süden zu erfahren, über das damalige Leben der Mönche dort „In völligem Schweigen zum Lobe Gottes“, ein adventliches Konzert von sechs Chören zu hören oder den dreistündigen, eindrücklichen Film „Die große Stille“ mit Tee und Gesprächen in den Pausen zu sehen.
Kontakt
Melanchthon-Akademie, Telefon 0221/93 18 03-0, www.melanchthon-akademie.de. Dort ist auch das aktuelle Programm kostenlos zu beziehen, Kurse und Seminare können mit wenig Aufwand online gebucht werden.
Foto(s): Melanchthon-Akademie