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90 Jahre für aktive Gewaltfreiheit: Der Internationale Versöhnungsbund feiert in der Antoniterkirche

Internationaler Versöhnungsbund, was ist das?
Zur Geschichte
Auf dem Kölner Hauptbahnhof verabschiedeten sich am 5. August 1914 der Berliner Pfarrer Friedrich Siegmund-Schultze und der britische Quäker Henry Hodgkin voneinander. Sie kamen aus Koblenz, von einer internationalen, christlichen Konferenz, auf der der – vergebliche – Versuch gemacht werden sollte, den Ausbruch des Ersten Weltkriegs zu verhindern. Der Krieg hatte einen Tag vorher bereits begonnen, mit dem Einmarsch deutscher Truppen in das neutrale Belgien.
Siegmund-Schultze  und Hodgkin waren überzeugte Pazifisten. So gaben sich bei ihrem Abschied das Ehrenwort, Krieg und Gewalt niemals zu rechtfertigen. Ihr Versprechen,  „die Saat des Friedens und der Liebe auszusäen“, egal, was die Zukunft bringen würde, lebt bis heute in den Zielen des Internationalen Versöhnungsbunds weiter. Er vereint derzeit Menschen aus über 30 Staaten, in Deutschland gehören ihm rund 950 Mitglieder an, weltweit bekennen sich mehr als 100.000 Menschen zur Gewaltfreiheit im Internationalen Versöhnungsbund. 

Ziele
Die Mitglieder des Internationalen Versöhnungsbunds treten für soziale Gerechtigkeit und Frieden unter den Völkern ein und rufen zur Überwindung von Krieg auf: „Wir widmen uns der aktiven Gewaltfreiheit als ein Mittel der persönlichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Wandlung.  Wir tun dies als Gemeinschaft von Menschen, die auf der Suche sind. Wir wissen, wir haben die Wahrheit nicht mit Löffeln gefressen. Wir wissen aber auch, dass es die Wahrheit gibt. Dass es nicht beliebig ist, was wir tun, sondern dass unser Tun Einfluss hat auf unser Ergehen, auf das Ergehen unseren Mitmenschen, der Natur und der Generationen nach uns. So suchen wir Menschen, die sich mit uns auf den Weg machen und ihren Teil dazu beitragen wollen, dass diese Welt ein für alle Menschen bewohnbarer Planet wird.“
Religiöser Glaube oder humanistische Grundhaltung bewegten dazu, betont der katholische Theologen Clemens Ronnefeldt in einem epd-Interview. Für ihn bedeutet Friedensarbeit vor allem die sachkundige Entwicklung von Alternativen zu Ungerechtigkeit und Krieg, aber auch Begegnung mit traumatisierten Opfern und Konfliktparteien auf dem Balkan oder im Nahen Osten.
An die christlichen Kirchen haben die Mitglieder des Versöhnungsbundes einen klaren Auftrag: „Gewalt ist keinem Christen erlaubt“ und: Die christlichen Kirchen sollten sich endlich von der Vision eines „gerechten Krieges“ verabschieden.

Die Tagung in Köln
Beginn ist Freitag, der 6. August, um 18 Uhr mit einem gemeinsamen Abendessen in der Antoniterkirche. 19.30 Uhr: Begrüßung und Paul Oestreichers Vortrag: „Und der Gott des Friedens wird mit euch sein – Wege der Versöhnung und Chancen des
Friedens in Großbritannien und Deutschland nach Schreckensherrschaft und Krieg“.
Am Samstag, 7. August, treffen sich die Teilnehmer um 10 Uhr im Domforum, um 10.30 Uhr halten IFOR-Generalsekretär David Mumford und Pastorin Dorothee Schaper einen Gottesdienst in der Antoniterkirche. Es folgen um 11.30 Uhr der „Weg des Friedens durch die Kölner Altstadt“, um 12.30 Uhr eine Gedenkveranstaltung an die „Geburtsstunde“ des Internationalen Versöhnungsbunds am Kölner Hauptbahnhof.
14.30 Uhr: Die Geschichte des englischen und des deutschen IFORZweiges
17 Uhr: Ausstellungsbesuch im Museum für Ostasiatische Kunst „Die Atombombe und der Mensch“
18 Uhr: Teilnahme an der Eröffnung des Hiroshima-Nagasaki-Parks durch Kazuo Soda, Überlebenden des Atombombenangriffs auf Nagasaki, mit Beiträgen der FoREVorsitzenden E. Compton und C. Ronnefeldt
20 Uhr: Gemeinsames Abendessen und Ausklang

Text: Al-Mana
Foto(s): Internationaler Versöhnungsbund