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9. Frauentag im Kirchenkreis Köln-Nord zum Thema „Glück“

Was brauchen wir zum Glück, wo suchen und finden wir es, was tun Glaube und Bibel dazu, welche Dinge wecken Glücksgefühle in uns? Die rund 140 Teilnehmerinnen des 9. Frauentages im Kirchenkreis Köln-Nord gingen diesen Fragen auf vielfältige Weise nach: Es wurde gelesen, diskutiert, gesungen und gebacken.

Glück in der Begegnung
„Die Idee zum diesjährigen Thema kam uns im Zusammenhang mit Sehnsüchten. Ein Ausdruck sind die Massen an Ratgeberliteratur in den Buchhandlungen“, erinnert sich Pfarrerin Susanne Zimmermann, die den Frauentag gemeinsam mit Sybille Noack-Mündemann organisierte. „Natürlich beschäftigte uns auch die Frage, was Glaube und Bibel damit zu tun haben, wo Sehnsüchte erfüllt werden und warum Menschen diese Erfüllung außerhalb der Kirche suchen.“


Frauengestalt der Bibel gesucht
Vor diesem Hintergrund wurde eine Frauengestalt der Bibel gesucht, die beides hat – Sehnsüchte und Glück. Keine Geringere als die Königin von Saba (1.Könige, 10) wurde die Auserwählte. Diese Frau, die eigentlich von Macht bis Geld alles hat, macht sich auf die weite Reise zu König Salomon, um sich von seiner Weisheit zu überzeugen. Sogar im Neuen Testament hinterließ sie für diese Wissbegierde noch Spuren als „Königin des Südens“, die kam, um von Salomons Weisheit zu hören. „Ihr Glück sucht sie nicht in Reichtum und Macht, sondern im Dialog“, betonen Zimmermann und Noack-Mündemann. „Sie ist aufgebrochen, hat sich im wahrsten Sinne des Wortes auf die Reise gemacht und war offen für andere Kulturen“. Dabei konnte sie sie selbst bleiben: „Sie ist nicht Jüdin geworden“, betont Noack-Mündemann.



Glück - welche Zutaten braucht man dafür? Die Frauen im Backworkshop beim Frauentag präsentierten ihre Rezepte.


Das gab es auch: Glücksrezepte
Konkreter wurde es im Workshop „Alles gebacken kriegen“. Vormittags tauschten sich die Frauen in Kleingruppen über ihre „Glückszutaten“ aus, die sie anschließend, stilecht kostümiert, präsentierten. Die Rezepte waren vielfältig, die Zutaten unterschieden sich weniger: Glück ruht auf den vier Säulen Wohlbefinden, Zeit, Sicherheit und Heimat, Sicherheit geben zum Beispiel der Beruf, solide Finanzen, Vertrauen und Liebe, Heimat bedeutet Familie, Gemeinde, Tiere und Natur – eine mögliche Kombination. Glück braucht Mut und Optimismus, Selbstverantwortung und Zeit, Lebenserfahrung und Vertrauen und last but not least die Fähigkeit, vorurteilsfrei auf andere Menschen zugehen zu können – auch diese Version fand Anklang. Ohne das Glück einzufordern und zuzulassen geht gar nichts – da waren sich alle Frauen ebenfalls einig.


Glückskekse und -symbole
Zur Sache ging es nachmittags, als die Frauen mit den Pfarrerinnen Monika Crohn und Christiane Neufang chinesische Glückskekse und Basiliuskuchen, ein traditioneller griechischer Glückskuchen zu Neujahr, buken. Auch traditionelle Glücksymbole als Ausstechplätzchen durften nicht fehlen. Die Neurologen sind sich ebenfalls einig: Singen, Tanzen, Bewegung jeder Art, Handarbeit – all dies legt neue Synapsen im Gehirn und erzeugt Glücksgefühle. Gemeinsam mit der Pfarrerin Uta Walger und der Bildhauerin Isabell Östreich wurde ein Großformatiger Malgrund vorgestaltet, anschließend bearbeitete jede Teilnehmerin ein Segment weiter. Im Tanzworkshop übten sie mit Helgard Weise-Sunnus Kreistänze, bei der Sängerin Bea Nyga wurden Gospels geschmettert.



Symbolfigur Königin von Saba
Bea Nyga war es auch, die alle Frauen mit gemeinsamem Einsingen vorbereitete: „Danach konnte man wieder sagen `ich bin eine Frau´“, begeisterte sich Thea Kürbiß, die gemeinsam mit Marianne Dreßler zu den Stammgästen des Frauentags gehört. Beide besuchten die Bibelarbeit mit Zimmermann und Noack-Mündemann und zeigten, dass die Königin von Saba als Symbolfigur für Glück durch Begegnung und Offenheit bestens funktionierte: „Ich war nur neugierig, was die Königin von Saba so alles angestellt hat und bin überrascht, wie aufgeschlossen sie war, dass sie diese weite Reise auf sich genommen hat, das hat mich fasziniert“, berichtet Dreßler.


Neues Lieblingshobby
Auf Neues ließ sich auch Sigrid H. aus Bergisch Gladbach ein: „Eigentlich habe ich Probleme damit, wenn viele Frauen auf einem Haufen sind“, erinnert sie sich. Aber unter den Teilnehmerinnen des Frauentages fühlte sie sich sichtlich wohl: „Beim Einsingen habe ich Dinge getan, die ich seit dem Kindergarten nicht mehr gemacht habe“. Bei der Wahl des Workshops blieb sie dennoch lieber bei der vertrauten Bibelarbeit: „Ich bin noch nicht so weit, um mich auf Tanzen einzulassen“. Neuland betrat auch Josephine S. aus Bilderstöckchen, die in Bea Nygas Gesangsworkshop hängen blieb: „Ich glaube, Workshops besuchen, Neues lernen und Zeit mit anderen Leuten verbringen wird jetzt eines meiner Lieblingshobbys“, war ihr Fazit.

Text: Annette von Czarnowski
Foto(s): Annette von Czarnowski