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88 Unterschriften für den Evangelischen Verwaltungsverband Köln-Nord

Die Gründungsurkunden für den neuen Evangelischen Verwaltungsverband Köln-Nord sind unterschrieben und besiegelt. Nach vierjähriger Beratungsphase können die bisherigen sieben Verwaltungseinheiten der vier Kölner Kirchenkreise den Auftrag der Landessynode erfüllen, sich auf drei zu verschlanken. Die Reform wird 2017 wirksam.

Den erfolgreichen Abschluss der Umstrukturierung feierten die Leitenden und Mitarbeitenden der Kirchengemeinden mit einem Kultur- und Begegnungsfest im evangelischen Gemeindezentrum Köln-Pesch, zu dem der Kreissynodalvorstand und der Vorstand des Evangelischen Gemeindeverbandes Köln-Nord eingeladen hatten. Insgesamt 88 Unterschriften für die künftigen 22 Kirchengemeinden unter einem Dach brauchte es, dann durfte gefeiert werden.

Kurze Wege und Synergien
Die wesentlichen Ziele der Verwaltungsreform fasste Superintendent Markus Zimmermann in seiner Eröffnungsansprache zusammen: „Ganz nüchtern soll sich die kirchliche Verwaltung konzentrieren, um kurze Wege und Synergien zu erreichen.“ Gleichzeitig soll der Personalbestand nicht nur gehalten, sondern um qualifizierte neue Beschäftigte aufgestockt werden. Vertretungsfälle sollen durch die künftig engere Zusammenarbeit besser gemeistert und Mitarbeitende in der Seelsorge von Verwaltungsaufgaben entlastet werden. „Wir können die von der Landessynode gewünschte personelle Ausstattung auf jeden Fall gewährleisten“, versicherte der Theologe.

Eine Verwaltung für alle
„Als Superintendent des Kirchenkreises Köln-Nord bin ich froh, dass wir demnächst eine Verwaltung für alle Kirchengemeinden im Kirchenkreis, für den Kindertagesstättenverband Köln-Nord und den Kirchenkreis selbst haben“, betonte Zimmermann. Umfangreiche Aufgaben gilt es zu bewältigen. Etwa 105.000 evangelische Gläubige leben in den Gemeinden, die der neue Verband verwalten wird, der einschließlich Honorarkräften rund 1.200 Bedienstete beschäftigt. Jedes Jahr wickeln sie 150.000 Buchungen ab und verwalten über 300 Liegenschaften.

Neues auf Bewährtem aufbauen
Worte, die eine positive Haltung zur Verwaltungsreform verstärken, gab der Superintendent den anwesenden Pfarrerinnen, Pfarrern und Mitgliedern des Presbyteriums mit auf den Weg. „Im Bewusstsein, dass wir eine Dienstgemeinschaft sind, bin ich guten Mutes, dass wir die Herausforderungen der Zukunft und die Gestaltung unserer Kirche erfolgreich angehen können, weil wir Bewährtes fortführen und Neues darauf aufbauen“.

Mit guter Laune und einem Glas Sekt oder Orangensaft wurde auf die Gründung des Verbandes angestoßen.

Rückblick ohne Wehmut
„Ich werde weder klagen noch trauern, weil sich der Evangelische Gemeindeverband auflöst“, bekundete der scheidende Vorsitzende Wolfgang Trautwein. Der 2001 gegründete Verband habe sich schnell den Ruf erarbeitet, „pragmatisch, kostenschonend und den Gemeinden zugewandt“ zu sein. Die Evangelische Gemeinde Köln und die Kirchengemeinden Deutz/Poll, Nippes sowie Riehl schlossen sich dem Verbund an, und sie werden sich mit Köln-Nord auch weiterhin die Verwaltung teilen.

Kabarettistischer Blick auf die Kirchenverwaltung
Nachdem der Leiter des Gemeindeverbandes Köln-Nord, Christoph Borreck, alle Zeichnungsberechtigten aufgerufen hatte, Unterschriften und Stempel auf die Gründungsdokumente zu setzen, warf das Kirchenkabarett „Klüngelbeutel“ einen humorvollen Blick auf die Kirchenverwaltung. Ulrike und Wolfram Behmenburg fanden Szenen in früheren Programmen, die noch immer zur aktuellen Situation passen. „Hätten Sie das vorher gewusst, hätten Sie wohl nicht unterschrieben“, scherzte der Pfarrer der Evangelischen Gemeinde Weiden/Lövenich. Bereits zur Buchhaltungsreform „Neues kirchliches Finanzwesen“ (NKF) vor sechs Jahren war den Kabarettisten Bissiges eingefallen. Im Sketch „Willkommen im sprachgesteuerten Order- und Buchungsservice“ karikierten sie moderne Tele-Kommunikation. Da findet das Computersystem allerdings keinen Treffer für „loss jonn“.

Gemeinsamkeiten betont
Als Erfolg bewertete Markus Zimmermann allein schon den Beratungsprozess. Erstmals hatten die vier Kölner Kreissynodalvorstände über einen längeren Zeitraum gemeinsam getagt. „Wir merkten: So unterschiedlich sind wir gar nicht“. Die Gemeinsamkeiten unterstrichen beim Gründungsfest die musikalische Gestaltung durch den Kinderchor von Kreiskantor Thomas Pehlken, einstimmig gesungene Kirchenlieder und Psalmzeilen wie „Der Herr ist treu in all seinen Worten“.

Text: Ulrike Weinert
Foto(s): Ulrike Weinert