Es war heiß, es war bunt, es war vielfältig: das Fest zum 70-jährigen Bestehen von Nordrhein-Westfalen. Und unter dem Motto "das ganze leben" haben sich die Kirchen mit ökumenischem Gottesdienst, Bühnenprogramm und Info-Ständen engagiert beteiligt. Die drei evangelischen Landeskirchen und die fünf katholischen (Erz-)Bistümer feierten fröhlich mit.
Auf der Kirchenbühne am Mannesmannufer/Ecke Thomasstraße am Düsseldorfer Rheinufer gab es ein facettenreiches Programm mit Musik, Kabarett, Interviews und Informationen. „Menschen, die ihren christlichen Glauben fröhlich und einladend leben, sind ein starkes Stück NRW", sagt Kirchenrat Dr. Thomas Weckelmann, Beauftragter der Evangelischen Kirchen bei Landtag und Landesregierung von Nordrhein-Westfalen. Und so konnten die Gäste auf der Bühne und darum herum erleben, dass sich viele Christinnen und Christen aus ihrem Glauben heraus für das Land NRW und seine Menschen einsetzen.
„Ne bergische Jung“
Was ga's noch: Posaunenchor-Auftritte, Big-Band-Klänge und Chormusik. Ein Auftritt des Kabarettisten, Büttenredners und Diakons Willibert Pauels, bekannt als „Ne bergische Jung“. Gespräche am roten Tisch, darunter Ministerpräsidentin Hannelore Kraft, Landtagspräsidentin Carina Gödecke und Präses Manfred Rekowski. Ihr artistisches Können zeigten Schülerinnen und Schüler der „Schule für Circuskinder in NRW“, eine Schule der Evangelischen Kirche im Rheinland, die für Kinder aus Zirkussen Schulunterricht auch auf Reisen sicherstellt.
Predigt von Erzbischof Woelki
Zu den musikalischen Highlights gehörte eine Kostprobe aus dem Pop-Oratorium „Luther“, das Anfang Februar 2017 mit rund 2700 Sängerinnen und Sängern im ISS Dome in Düsseldorf aufgeführt wird – Anlass ist das 500. Reformationsjubiläum. Informiert wurde am Stand der Kirchen u.a. über kirchliche Seelsorgeangebote und die Freiwilligenarbeit der Vereinten Evangelischen Mission (VEM). Im ökumenischen Eröffnungsgottesdienst auf der Hauptbühne am Burgplatz in der Düsseldorfer Altstadt hatte der Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gepredigt. „Wir müssen dazu beitragen, dass die Spaltung zwischen denen, die auf der Sonnenseite des Lebens stehen, und denen, die im Schatten sind, nicht größer wird“, sagte der Kölner Erzbischof bei dem einem ökumenischen Gottesdienst am zweiten Tag des Bürgerfestes zum NRW-Geburtstag. Als wichtige Themen nannte er Alters- und Kinderarmut, Bildungsgerechtigkeit und die Integration von Flüchtlingen.
„Mir han dadurch so viel jewonne!“
Der Kardinal sagte auch in seiner Predigt: „Wir leben in einem Bundesland, das vor 70 Jahren auf dem Reißbrett und aus besatzungspolitischem Kalkül entstanden ist: der konservativ westfälische Teil und die ländlichen Eifelregionen sollten mit dem eher sozial-liberalen Rheinland und vor allem mit dem rebellischen Ruhrgebiet zusammenkommen, damit keine der Strömungen sich absolut setzen konnte. Als Kölner kann ich im Nachhinein nur sagen: Mir han dadurch so viel jewonne!“
Hier ein ausführlicher Bericht mit weiteren Fotos.
Die Predigt von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki gibt es hier.
Foto(s): Sergej Lepke