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7. Seniorenmesse in Köln-Kalk – die evangelische Antoniter Siedlungsgesellschaft war einer der Anbieter und präsentierte ihre neue Teppich-Curling-Anlage

So war das eigentlich nicht geplant: Statt sich selbst einmal beim Teppich-Curling zu üben, standen die Seniorinnen und Senioren zeitweise nur als Zuschauende am Teppichrand – die Enkelgeneration ließ sich einfach nicht davon überzeugen, dass diese Sportart eigentlich Senioren fit halten soll. Erst nach einigen Überredungsversuchen überließen die Jungs und Mädels die Curls denen, für die die 7. Seniorenmesse im Rathaus Köln-Kalk gedacht war. Am Samstagmorgen kamen sie, mit und ohne Gehwagen, und interessierten sich unter anderem fürs Blutdruckmessen, für den Reaktionstest und für die vielen Broschüren und Präsente.

„Gut informiert älter werden werden op d’r schäl Sick“
Am Stand der Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH (ASG) waren die Stifte im Stift (kleine Buntstifte in einem großen Buntstift) der Renner. „Wir wollten den Menschen etwas mitgeben, was Spaß macht, und auch benutzt werden kann“ erklärte Abteilungsleiter Michael Manthey. Egal von wem. Klar, dass auch hier an die Enkelkinder gedacht wurde. „Aber es steht ja ASG drauf“, schmunzelte Manthey. Und dem Motto der Messe „Gut informiert älter werden werden op d’r schäl Sick“ werde die ASG durch ihre Beratungen schon gerecht.

Vernetzung mit anderen Anbietern
40 Prozent der ASG-Wohnungen sind inzwischen Seniorenwohnungen. Die Gesellschaft fühlt sich damit dem Thema „Senioren“ verpflichtet und hat mittlerweile zwei Seniorenberaterinnen eingestellt. Die waren beide auf der Messe vor Ort. „Früher haben wir alle unsere eigene Suppe gekocht“ erzählt Gundi Thol und freute sich, dass die Vernetzung mit anderen Anbietern heute so gut klappt. Ob mit dem Diakonischen Werk Köln und Region, der Arbeiterwohlfahrt, den Johannitern oder dem Paritätischen Wohlfahrtsverband, „wir vernetzen uns untereinander, wenn es möglich ist“. So kann man zum Beispiel jeden Dienstag im evangelischen Gemeindehaus in Dünnwald Bingo spielen. Hier arbeiten ASG, Diakonie und Kirchengemeinde Hand in Hand. In Höhenberg etwa haben ASG und Paritätischer Wohlfahrtsverband zwei Gymnastikgruppen ins Leben gerufen.

Schülerinnen und Schüler bringen Senioren PC-Kentnisse bei
Im Rechtsrheinischen besitzt die ASG in Vingst, Ostheim, Gremberg und in Höhenberg Seniorenwohnhäuser, die von Frau Thol betreut werden. „Unsere Arbeit ist schon mit viel Zeit verbunden“, erzählt die quirlige Beraterin. Und das galt auch für die Seniorenmesse. Vorab wurden Busfahrten organisiert, Vorträge vorbereitet und es gab zahlreiche Besprechungen beim „Runden Tisch für Altenhilfe und Altenpolitik“, dem Veranstalter der 7. Seniorenmesse. Auf ein Projekt ist Thol besonders stolz. Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Köln-Ostheim trainieren Männer und Frauen aus den Seniorenwohnungen im Umgang mit dem Computer, sie feiern gemeinsam jahreszeitliche Feste oder musizieren zusammen. Eine Win-Win-Situation: Die Senioren kommen aus ihrer Einsamkeit heraus und die Abiturienten erhalten von der ASG einen Obolus für ihre Abi-Zeitung. Thol: „Nach anfänglichem Zögern gibt es mittlerweile eine regelrechte Liebe auf beiden Seiten“.

Struktur und Rituale
„Alte Menschen brauchen Struktur und Rituale“ weiß Gundi Thol und mit diesem Wissen ist sie darauf bedacht, nicht zu viele Angebote zu machen und die bestehenden bestmöglich zu betreuen. Zu diesen Angeboten gehören auch Gottesdienste, die etwa in Ostheim einmal im Monat gefeiert werden – mal mit einem katholischen Pfarrer, mal mit einem evangelischen. Ein weiteres Angebot: „Fit für 100“. Das Trainingsprogramm wurde in der Sporthochschule Köln entwickelt. Anlass war, dass es keine Gymnastik für die „Generation 80 plus“ gab. Nun werden in einem speziellen Kräftigungsprogramm mit Hilfe von Gewichten zentrale Muskelpartien gestärkt. Kraft und Koordination dienen der Sturzprävention und sind eine Hilfe im Alltag. Das Training soll helfen, bis ins hohe Alter die täglichen Aufgaben im Haushalt zu bewältigen. Die „Fit für 100“-Gruppen der ASG gibt es in Köln-Ehrenfeld und Köln-Ostheim.

Seniorenheim, betreutes Wohnen, Seniorenwohnung oder Demenz-WG?
„Ich möchte so lange wie möglich, allein zu Hause wohnen“. Diesen Satz hat Brigitta Feldhoff, ebenfalls Seniorenberaterin der Antoniter Siedlungsgesellschaft, immer wieder auf der Seniorenmesse gehört. Den Unterschied von Seniorenheim, betreutem Wohnen und Seniorenwohnungen erklärte sie den Fragenden sehr genau. Vielfach erkundigten sich die Besucherinnen und Besucher auch nach sogenannten „Demenz-WGs“. Eine echte Alternative zu Pflegeheimen“, so Feldhoff. In Lindlar und in Köln-Bayenthal hat die ASG bereits Demenz-WGs geplant. Eine weitere soll in Dünnwald gebaut werden. Eine Demenz-WG funktioniert ähnlich wie eine Elterninitiative. Nur umgekehrt. Die Angehörigen des Erkrankten, in der Regel die Kinder, besprechen die Rund-um-die Uhr-Betreuung gemeinsam und entscheiden sich – ebenfalls gemeinsam – für einen Pflegedienst. Demokratisch soll es auch zugehen bei der Entscheidung darüber, wer einziehen darf.

Die „Antoniter Siedlungsgesellschaft mbH
im Evangelischen Kirchenverband Köln und Region“ ist eine Immobiliengesellschaft die nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gegründet wurde, um sozial erschwinglichen Wohnraum zu schaffen und anzubieten. Bis heute gehört dies zu ihren Schwerpunkten. Ein wesentlicher Teil ihres Engagements richtet sich auf die Bereitstellung seniorengerechter Wohnungen, daneben bietet sie technisches Immobilienmanagement. Die Seniorenberaterinnen kümmern sich um eine funktionierende Hausgemeinschaft mit vielen Aktivitäten wie gemeinsamem Kochen, Ausflüge, Tanzveranstaltungen und dem speziell für ältere Menschen entwickelten Fitnessprogramm „Fit für 100“. Die neueste Anschaffung der ASG ist eine mobile Teppich-Curling-Anlage, die für Spaß und Freude beim sportlichen Wettstreit unter Gleichaltrigen sorgen soll, bei Bewegungsabläufen, die den Körper schonen und nicht übermäßig belasten.

Text: Angelika Knapic
Foto(s): Jörg Fleischer