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50 Jahre Gemeinschaft der Gemeinden – Weil der Himmel uns braucht!

„1964 war der geburtenstärkste Jahrgang nach dem zweiten Weltkrieg! Das war das Jahr, in dem unser Kirchenkreis und auch die drei anderen Kölner Kirchenkreise gegründet wurden.“ Mit diesen Worten eröffnete Superintendent Markus Zimmermann den Festgottesdienst zum 50. Jubiläum des Kirchenkreises Köln-Nord, der am 21. September 2014 in der in der überaus gut besuchten Immanuelkirche in Köln-Longerich gefeiert wurde. Wer sich nicht sehr zeitig auf den Weg gemacht hatte, musste lange nach einem Parkplatz suchen.

Zimmermann freute sich über viele bekannte Gesichter, besonders die seiner beiden Vorgänger Manfred Kock und Ernst Fey. „Wir können heute gemeinsam mit aktiven und ehemaligen haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitenden, KSV-Mitgliedern, Gästen aus der Ökumene und Gemeindegliedern aus unseren 15 Gemeinden eine lange Geschichte erzählen. Vor allem aber können wir Dank sagen, dass es uns gibt als Gemeinschaft der Gemeinden“, so Zimmermann.

Kinderkantorei trat schon in Paris auf
Dankbarkeit und eine beschwingte Fröhlichkeit kennzeichneten den gesamten Festgottesdienst. Das Motto des Tages lautete „Weil der Himmel uns braucht!“, und der Gottesdienst und anschließende Empfang spiegelten wieder, wie unverzichtbar für die kirchenkreisliche Arbeit jeder einzelne Arbeitsbereich und jede Gemeinde ist. So konnte man vor allem musikalisch erleben, was der Kölner Norden zu bieten hat. Unter der Gesamtleitung von Kreiskantor Thomas Pehlken wirkten die Kinderkantorei, die Kreiskantorei und der Posaunenchor des Kirchenkreises im Gottesdienst mit und sorgten für Begeisterung. Vor allem gelang es Pehlken, die insgesamt 82 Mitwirkenden in ihren drei Gruppen sowohl allein als auch im Zusammenspiel zu präsentieren, was regelrecht unter die Haut ging. „Das ist schön zu erleben, wie alles zusammenkommt“, freute sich Pehlken. „Vor zwei bis drei Jahren hätten die Kinder sich das noch nicht getraut, aber inzwischen sind sie selbstbewusster geworden!“ Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Kinderkantorei inzwischen schon zwei Auftritte in Paris hatte, wie Superintendent Zimmermann im Gottesdienst stolz erklärte.

Rund 500 Gottesdienstbesuchende
In seiner Predigt über den Brief des Paulus an die Thessalonicher (1. Thessalonicher 5, 16-24) betonte Zimmermann: „Es scheint, als hätte Paulus den Brief für uns geschrieben!“ Denn es komme darin die Freude und Dankbarkeit zum Ausdruck, dass es die Gemeinde gibt und das Wort Christi in der Gemeinde Früchte bringt. „Wir haben allen Grund froh und dankbar zu sein! Schauen Sie sich doch mal um, wer alles da ist!“, forderte er die rund 500 Gottesdienstbesucher und -besucherinnen auf. „Sie alle gehören zum Kirchenkreis Köln-Nord. Wenn alle 75.600 gekommen wären, hätte die Kirche nicht ausgereicht“.

Die Kinderkantorei unter Leitung von Annerose Rademann brachte nicht nur gute Stimmung in den Gottesdienst, sie haben auch hervorragend gesungen. Links ist der untere Teil des neuen Banners im Bild zu sehen.
Kirchenkreisbanner gestaltet von allen Gemeinden und Einrichtungen

Die bunte Vielfalt von Kirchengemeinden, die zusammen die Gemeinschaft des Kirchenkreises bildet, kam auch in einem Kirchenkreisbanner zum Ausdruck, das Frauen aus allen 15 Gemeinden mit ihren jeweiligen Gemeindesymbolen in den letzten Monaten gestaltet hatten. Auch wichtige Einrichtungen des Kirchenkreises, wie die Gefangenenseelsorge oder die Sorores Mundi-Stiftung verewigten sich auf dem Banner, das im Zentrum des Gottesdienstes am Altar zu sehen war.

„Wir sind stark mit unseren Gaben und Fähigkeiten“
„Heute wollen wir alles mal hinter uns lassen, was uns bedrückt – egal ob Finanzen, NKF oder Strukturreform“, wünschte sich Zimmermann. „Lassen Sie uns lieber wahrnehmen, wie stark unser Glaube ist. Das kommt zum Ausdruck durch all das, was wir in unseren Gemeinden tun: die Gottesdienste, die Kurse zum Glauben, unsere Fortbildungen, um den Glauben zu stärken. Wir sind nicht wenige! Wir sind stark mit unseren Gaben und Fähigkeiten, aber wir sind auch keine Supermenschen“, stellte er fest. Es gebe viele Ecken und Kanten, aber Existenzängste müsse man nicht haben, denn man könne auf Gottes Kraft vertrauen und dass diese Kraft und der Glaube ausstrahle. Dafür konnte Zimmermann auch einige Beispiele aus der Arbeit des Kirchenkreises benennen. „Immer schon haben wir versucht, mit unserer Arbeit viele Akzente zu setzten, zum Beispiel mit dem Entwicklungshilfeprojekt Rangapur, dem Arbeitslosenprojekt Lindweiler Treff, dem Café Biccolo und vielem mehr. Der Himmel braucht uns, und das meiste, wo wir unsere Arbeit in Liebe verrichten können, liegt vor unserer Haustür.“ Er stellte aber auch fest, dass das, was gerade in der Welt passiere, eine Katastrophe sei. Die zunehmende Zahl an Flüchtlingen, die in das Land kämen, seien eine „Herausforderung an uns, diese Menschen anzunehmen und zu unterstützen“.

„Wir haben noch eine große Zukunft vor uns"
Paulus forderte in seinem Brief seine Gemeinde auf, Geduld in der Hoffnung zu haben. „Geduld ist nicht gerade unsere Stärke“, konstatierte Zimmermann: „Manches dauert uns einfach zu lange!“ Es gehe aber gerade darum, dass man erkenne, es gebe einen Grund zur Hoffnung. Diese Hoffnung zeige sich in vielen guten Projekten, etwa im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit, bei der Kinderkantorei, dem Jugendcamp auf Sardinien, in der Arbeit des Jugendreferates oder bei der Ev-angel-isch gGmbH, die für immer mehr Präsenz in Schulen sorge. „Wir lassen uns nicht unterkriegen! Wir wissen, wir stehen vor gewaltigen Herausforderungen. Manche Gemeinden werden nicht so bleiben können wie bisher!“, so Zimmermann. Dennoch machte er Mut, dies als Herausforderung und Chance zu sehen, an der Hoffnung festzuhalten, Geduld zu haben und dabei die Dinge nicht einfach laufen zu lassen, denn, so Zimmermann: „Wir haben noch eine große Zukunft vor uns. Darauf und dass Jesus Christus bei uns ist und uns trägt, müssen wir vertrauen. Dann schaffen wir das!“

Mitbringsel aus Wittenberg
Den vielen Helferinnen und Helfern, die bei der Vorbereitung des Jubiläumsfestes geholfen hatten, dankte Zimmermann mit Mitbringseln aus Wittenberg, dorthin war der Pfarrkonvent des Kirchenkreises Köln-Nord wenige Tage zuvor gemeinsam gereist. So gab es Lutherbier mit einem Maßkrug wie auch Luther ihn nutzte für die Männer und Käthes Kaffeekränzchen-Likör für die Frauen, sowie eine Spieluhr mit der Melodie von „Ein feste Burg ist unser Gott“.

Viele Gespräche und Austausch
Beim anschließenden Empfang bot sich den vielen Gästen Gelegenheit zu Gesprächen und Austausch von gemeinsamen Erinnerungen. Es war zu spüren, dass die Menschen des Kirchenkreises Köln-Nord eine Menge miteinander verbindet, dass sich viele Haupt- und Ehrenamtliche aller kirchlichen Ebenen kannten und sich über diesen runden Geburtstag freuten. „Man müsste mal wieder einen Kirchenkreistag veranstalten“, hörte man einen Gast sagen. „Das ist Personalplanung, so wie sich die Rheinische Kirche das eigentlich gedacht hat“, meinte eine Mitarbeiterin der Personalabteilung des Gemeindeverbandes Köln-Nord in Anbetracht der zahlreichen Menschen aus allen 15 Gemeinden, die in den musikalischen Beiträgen des Gottesdienstes gebündelt und mit hoher Qualität zusammenwirkten.

Text: Susanne Hermanns
Foto(s): Susanne Hermanns