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40 Jahre unterwegs: Evangelische Versöhnungskirche und Kindertagesstätte in Köln-Holweide feierten Jubiläum

„Mit vierzig Jahren ist der Berg erstiegen, wir stehen still und schau´n zurück“, dichtete einst Friedrich Rückert. Nicht nur zurückgeblickt wurde beim Sommerfest zum 40-jährigen Bestehen der Versöhnungskirche und der evangelischen Kindertagesstätte in Holweide. 1965 innerhalb des Gemeindezentrums an der Buschfeldstraße eingeweiht, ist das kubisch geformte Gotteshaus die jüngste von drei Predigtstätten der Evangelischen Kirchengemeinde Köln-Dellbrück/Holweide.

„40 Jahre Gemeinde unterwegs…“
… lautete das Motto des Tages. Und sowohl die Zahl Vierzig, als auch das Thema „unterwegs sein“ tauchten im Programmverlauf immer mal wieder auf. So wurden die Besuchenden des Familiengottesdienstes um die Lösung eines kleinen Papierpuzzles gebeten. Pro Bankreihe legten sie das mittelalterliche Labyrinth der Kathedrale von Chartres zusammen, dessen vier Felder unter anderem für jeweils zehnjährige Lebensabschnitte stehen. Dabei erzählten sie einander, wo sie innerhalb der Gemeinde in den vergangenen vierzig Jahren aktiv waren. Eine größere Reproduktion des Labyrinths wurde als Plakat vor dem Taufstein aufgehängt. „Es wird uns durch das ganze Jahr begleiten, und allmählich mit Fotos unserer Täuflinge bestückt“, erklärte Pfarrer Erhard Himmeröder.

Kindern Halt, Perspektive und Hoffnung bieten
Ebenfalls im Gottesdienst spielten Mädchen und Jungen der Kindertagesstätte (Kita) den vierzigjährigen (!) Auszug der Israeliten aus Ägypten nach. „Damit wollen wir zeigen, dass auch wir, mit unserer Gemeinde, auf dem Weg sind“, sagte die Leiterin Kordula Geick. Auf einem guten, aber nicht immer einfachen Weg. So sei aufgrund des Haushaltdefizites zuletzt von einigen Gemeindegliedern die Zukunft der beiden Kitas in der Gemeinde in Frage gestellt worden, erinnerte Himmeröder. „Wir sollten bei unserer Kinder- und Jugendarbeit aber nicht nur auf das eingesparte Geld schauen. Vielmehr geht es um Gemeindeaufbau, um eine Zukunftsperspektive“, so der Pfarrer. Das Presbyterium teilt diese Meinung. Daher hat es die Fusion der beiden Gemeinde-Kindertagesstätten in Dellbrück und Holweide beschlossen. Damit einher geht eine Reduzierung auf vier Gruppen mit insgesamt neunzig Plätzen, die ab 2006 in der Kita im Gemeindezentrum Versöhnungskirche zur Verfügung stehen. „Angesichts der anhaltend rückläufigen Geburtenzahlen ist das eine vertretbare Entscheidung“, meinte Himmeröder. „Zur Zeit werden allein in unserer Kita 65 Mädchen und Jungen in drei Gruppen betreut, davon 48 ganztägig. Das zeigt, wie hoch der Bedarf ist“, freut sich Geick über den Erhalt des Standortes sowie die Fortsetzung der evangelischen Kinder-Betreuung. „Sie ist enorm wichtig, denn wir müssen den Kindern Halt, Perspektive und Hoffnung bieten.“

Musik, Spiel und Wortwitz
Nachdem man sich im geräumigen Innenhof und Saal des Gemeindezentrums an Speis und Trank gelabt und die jüngeren Besucher die zahlreichen Spieleangebote erprobt hatten, bevölkerten Israeliten und Ägypter, Insekten und Frösche, Sklaventreiber und ein Pharao die Versöhnungskirche. In den Kostümen steckten die 35 Mitglieder der Spatzenkantorei und Kinderkantorei der Bezirke Christus- und Versöhnungskirche. Unter Leitung von Kantorin Mechthild Brand führten sie vor einem Bühnenbild mit weiter Wüstendlandschaft und Pyramiden das von Thomas Riegler verfasste Kindermusical „Israel in Ägypten“ auf – die Vorgeschichte des im Gottesdienst gespieltes Auszugs. Fast vier Monate hatten die 5- bis 13-Jährigen mit Brand das Stück eingeübt. „Das macht alles viel Spaß“, urteilten Anna-Lena (6) und Marie (7), die als „Mücken“ und „Heuschrecken“ agierten. Die beiden „Ägypterinnen“ Jana (9) und Verena (10) fanden generell das gemeinsame Singen klasse. Begleitet von Violine, Posaune und Klavier, gingen die jungen DarstellerInnen konzentriert ans Werk. Mit ihren mehrheitlich klaren, ausdrucksstarken Stimmen und mit sichtlichem Vergnügen am Spiel und dem Wortwitz der Texte vermochten sie das Publikum über eine Stunde zu begeistern.

Text: Engelbert Broich
Foto(s): Engelbert Broich