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4.000 Besucher bei der Kölner Missionale

Ein Tisch ist ein Tisch. Aber auch eine schweißtreibende sportliche Herausforderung. Wenn man will. Und beim Jugendfestival der Missionale wollten einige. Sven absolvierte die Übung mit Bravour. Es galt, bäuchlings auf dem Tisch zu liegen, sich von dort unter der Tischplatte durchzuhangeln und auf deren anderer Seite wieder aufzutauchen. Ohne den Boden zu berühren. Respekt.

Unter dem Motto „Frisch renoviert. 500 Jahre Reformation“ stand im März 2017 das 40. Missionale-Treffen in Köln. 4.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus evangelischen und katholischen Gemeinden, Freikirchen, Gemeinschaften und Werken waren ins Congress-Centrum Ost der KölnMesse gekommen. So privat sieht man den Präses selten in der Öffentlichkeit. Auch Manfred Rekowski mischte sich unter die Leute, sprach mit vielen und hörte zu.

„Neue Verkündigungsformen“
„Die Missionale hat in diesem Jahr drei inhaltliche Schwerpunkte“, sagte im Vorfeld Pfarrer Christoph Nötzel, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste der Evangelischen Kirche im Rheinland und Vorsitzender des Trägerkreises der Missionale: „Es geht zum einen darum, der Kirche ein neues Gesicht zu geben. Der zweite Schwerpunkt: ,Christus allein' steht im Zentrum der Reformation. Es geht heute nicht mehr um die Auseinandersetzung zwischen den Konfessionen. Es geht darum, wie wir ,Christus allein' in einer religionspluralen Gesellschaft leben. Dafür brauchen wir neue Verkündigungsformen. Wir müssen für das Althergebrachte neue Worte finden.“

Kirche und Glaube sollen für die Menschen wieder an Bedeutung gewinnen
In acht Themenforen widmeten sich die Teilnehmenden Einzelaspekten des Oberthemas. Anregungen zur Glaubensvermittlung und Verkündigung gab Holger Pyka, Pfarrer und Poetry-Slammer. Dezidiert ökumenisch ausgelegt war das Forum mit der Frage: „Christus allein? Was bedeutet das in einer säkularen und religiös pluralen Gesellschaft?“ Wolfgang Thielmann, Redakteur der Wochenzeitung Die Zeit/Christ und Welt, stellte Ideen vor, wie Kirche und Glaube für die Menschen von heute wieder an Bedeutung gewinnen könnten. Zahlreiche Informationsstände christlicher Initiativen ergänzten das Programm.

Missionale – eine ökumenische Veranstaltung
Die Verantwortlichen der Missionale verstehen das Treffen ökumenisch. Die meisten Missionale-Besucherinnen und -Besucher stammen allerdings aus der Rheinischen Kirche. „20 Prozent der Teilnehmenden kommen aus den Freikirchen und der Katholischen Kirche, haben wir bei einer Umfrage ermittelt. Wir versuchen, den Anteil der Katholiken in den kommenden Jahren zu erhöhen. Auch fremdsprachige Gemeinden wollen wir in Zukunft stärker einbinden“, erklärte Lars Linder, Pastor in einer freikirchlichen Gemeinde in Essen und langjähriges Mitglied im Missionale-Trägerkreis. Dazu diente auch der Workshop „Freude am Christsein – nicht nur auf Deutsch!“ Vertreter und Vertreterinnen von Gemeinden des Internationalen Kirchenkonvents stellten vor, wie Glaube bei ihnen gelebt wird.
Interesse fanden auch die Vorträge der Missionale
Schwierige Finanzierung
„Das liebe Geld“ ist auch immer ein Thema bei diesem großen Treffen von Christinnen und Christen. Nötzel verwies darauf, dass die Finanzierung der Missionale weiterhin ein Problem sei. „Die Kosten betragen 120.000 Euro. Wir zahlen allein 80.000 Euro an die Messe. Von der Landeskirche erhalten wir einen Zuschuss in Höhe von 56.000 Euro. Wir bekommen 40.000 Euro Spenden pro Jahr. Über die Finanzierungslücke denken wir intensiv nach.“ Eines schloss Linder kategorisch aus: „Eintritt werden wir nicht verlangen. Sonst wäre jeder Einzelne mit 20 Euro dabei. Das kommt nicht in Frage.“
Praktische Lebenshilfe beim Selbstverteidigungskurs

Von Selbstverteidigungskurs bis „Freiwilliges Soziales Jahr“
Über solche Fragen machte sich beim Jugendfestival niemand Gedanken. Allerdings ging es dort auch nicht nur über Bänke, Tisch und Stühle. Sehr gut besucht waren die Informationsveranstaltungen zum Thema „Freiwilliges Soziales Jahr“. Thea, Konfirmandin aus Bonn, hatte für sich schon einen Favoriten ausgemacht: „Auf Sylt einen großen Kinderspielplatz bauen. Das kann ich mir gut vorstellen.“ Auch im Winter? Thea wird sich erkundigen, ob Spielplätze auch im Winter gebaut werden. Praktische Lebenshilfe erhielten die Jugendlichen bei einem Selbstverteidigungskurs. Work-Out war angesagt beim Hallenfußball auf dem Kleinfeld. Unbestrittener Höhepunkt war aber der Auftritt von „Normal ist anders“. Die vier Jungs aus dem Sauerland rockten Halle 11.1.

Text: Stefan Rahmann
Foto(s): Stefan Rahmann