Andi aus Lohmar bringt die Sache auf den Punkt: „Das ist einfach super hier.“ Der 13-Jährige ist ziemlich verschwitzt und atmet schwer. Gerade hat er in der Halle 3 der Köln-Messe 20 Minuten „Indoor-Soccer“ hinter sich gebracht. Drei Tore hat er gemacht. Irgendwie passend zum Anlass. 5.000 Christinnen und Christen, darunter 2.000 Jugendliche, trafen sich zur 35. Missionale in zwei Kölner Messehallen. Das Treffen stand unter dem Motto „beziehungsweise Gott“.
Der dreieinige Gott im Alltag
Der Trägerkreis der Missionale hatte die Dreieinigkeit Gottes als Thema für die Teilnehmenden aus den evangelischen Gemeinden, den Freikirchen, den Gemeinschaften und Werken gewählt. „Der dreieinige Gott ist in sich beziehungsfähig und richtet sich an die Menschen“, erklärte Pfarrer Hans-Hermann Pompe, Vorsitzender der Missionale, das Wortspiel im Motto. In Workshops und Seminaren sollte darüber nachgedacht werden, wie die Christinnen und Christen den dreieinigen Gott im Alltag glaubwürdig und verständlich bezeugen könnten. „Wir wollen einfach von Gott sprechen, aber nicht simpel. Die Leute sollen hier rausgehen und sagen: ,Ich habe etwas besser verstanden'“, sagte Pompe.
Christen sollen Evangelium „in die Hand nehmen“
Die Impulse von der Missionale sollen alle Beteiligten in ihre Gemeinden mitnehmen. Mit dem Wort „Mission“ hat Pompe keine Probleme: „Es geht darum, die Liebe Gottes in Wort und Tat unter die Leute zu bringen, damit diese Welt eine bessere wird. Das Evangelium läuft nicht von selbst, wenn die Christinnen und Christen das nicht in die Hand nehmen.“
Umfangreiches Jugendprogramm
Pfarrer Christoph Nötzel, Leiter des Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung und missionarische Dienste (gmd) der Evangelischen Kirche im Rheinland und dort Nachfolger Pompes, amtierte erstmals als Geschäftsführer der Missionale, und wies auf das umfangreiche Jugendprogramm hin, das in diesem Jahr erstmals unabhängig von der „Erwachsenen-Missionale“ wie schon in den vergangenen Jahren in einer eigenen Messehalle organisiert wurde. „Beide Gruppen zur Stunde der Sendung am Ende der Missionale wieder zusammenzuführen, ist organisatorisch nicht mehr möglich“, erinnerte Nötzel an die Grenzen ehrenamtlichen Engagements, das die Missionale trägt.
„Ökumene“ und „Mission“ als „Zwillinge“
Lars Linder, Pastor in der Freien Evangelischen Gemeinde Essen und Mitglied des geschäftsführenden Ausschusses der Missionale, verwies auf die chronische Geldknappheit des Unternehmens: „Wir brauchen rund 110.000 Euro. Die Hälfte übernimmt die Evangelische Kirche im Rheinland. Der Rest kommt zusammen durch die Kollekte bei der Auftaktveranstaltung und durch Spenden. Und ein strukturelles Defizit wird auf wundersame Weise am Ende auch immer noch ausgeglichen.“ Linder beschrieb die Ökumene und die Mission als „Zwilling“. Die Zusammenarbeit von Christinnen und Christen werde in Zukunft immer wichtiger.
„Volkskirche wird sich dramatisch verändern“
Aus der Leitung der Evangelischen Kirche im Rheinland war der Solinger Volkswirt Hartmut Rahn zur Missionale gekommen. „Konfessionelle Grenzen in der Gesellschaft machen erst recht in der heutigen Zeit keinerlei Sinn mehr“, brach auch er eine Lanze für die Ökumene. Die Idee von Volkskirche werde sich in der Zukunft dramatisch verändern. Deshalb müsse man Gespräche nutzen, um im positiven Sinn missionarisch zu wirken. Dafür sei die Missionale als Impulsgeberin sehr wichtig. Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), forderte die Missionale-Gäste auf, „nicht nur an die zu denken, die sowieso zu uns kommen. Wo ist der Platz, wo ist die Lücke für die, die nicht zu uns kommen?“ Für sie ist Mission, „die Kraft des Glaubens mit denen zu teilen, die mir begegnen“.
Foto(s): Stefan Rahmann