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Improvisationen auf der Orgel waren bei der Orgelakademie im Altenberger Dom zu hören.

32. Internationale Orgelakademie mit großem Erfolg im Altenberger Dom

Inspirationen im Altenberger Dom

Kreatives Musizieren braucht einen inspirierenden Ort. Der Altenberger Dom im Bergischen Land ist ein solcher Platz: idyllisch mitten im Grünen gelegen hat die ehemalige Abteikirche, die heute ökumenisch genutzt wird, mit Ihrer klangvollen Orgel vom 5. bis 8. August wieder ihre Tore für die Internationale Orgelakademie geöffnet. Mehrere hundert Besucherinnen und Besucher waren zu den Konzerten gekommen.

Tradition seit 1987

Die Altenberger Sommerakademie fand in diesem Jahr zum 32. Mal statt. Die 1980 neu erbaute Klais-Orgel bietet mit ihren fast 90 Registern und vier Manualen hervorragende Bedingungen für einen Meisterkurs im kreativen und improvisierten Orgelspiel. Mitbegründer dieser Orgelakademie waren 1987 der Berliner Orgelprofessor Wolfgang Seifen, der frühere katholische Altenberger Domorganist Paul Wißkirchen und sein evangelischer Kollege Andreas Meisner. Sie und die beiden Evangelischen und Katholischen Domgemeinden etablierten den viertägigen Kurs in den letzten Jahrzehnten erfolgreich zu einer festen Größe im Kanon der europäischen Meisterkurse für Orgelspiel. Ein Grund für diesen Erfolg ist das besondere Thema der Altenberger Orgelakademie. Hier geht es nicht – wie bei vielen anderen Meisterkursen – um Orgelliteratur und Interpretation. Vielmehr steht hier die künstlerische Improvisation auf der Orgel im Mittelpunkt.

Konzertante Improvisation – eine Königsdisziplin im Orgelspiel

Improvisation ist das gleichzeitige Erfinden und Ausführen eines musikalischen Gedankens. Oft geht Improvisation der Komposition voraus und sie findet ihren Platz sowohl im Konzert als auch im gottesdienstlichen, liturgischen Orgelspiel. Auch der Jazz lebt entscheidend von der Improvisation. Dieses spontane Musizieren verlangt profunde Kenntnisse der musikalischen Regeln und Formen, Sicherheit in der Harmonielehre, gute Fingerfertigkeit und – vor allem – regelmäßige Übung. Daher ist die Altenberger Orgelakademie nichts für Anfänger, sondern ein spezielles Angebot für Studierende von Musikhochschulen und diplomierte Organistinnen und Organisten. Zugelassen werden in diesem Jahr maximal 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die von hochkarätigen Lehrern vier Tage lang unterrichtet werden.

Kompetentes Dozententeam

Die Leitung des Kurses hatte Professor Wolfgang Seifen aus Berlin, der an der dortigen Musikhochschule unterrichtet und Organist der renommierten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ist. Als zweiter Dozent war Professor Johannes Mayr nach Altenberg gekommen. Mayr lehrt an der Stuttgarter Musikhochschule und ist Domorganist an der Kathedrale St. Eberhard in Stuttgart. Komplettiert wurde das dreiköpfige Team mit Paul Goussot aus Frankreich. Goussot gehört dort zu den ganz bedeutenden Orgelvirtuosen und Ausnahmekünstlern.

Jeder Tag begann morgens mit einem Vortrag eines Referenten im Plenum an der Domorgel Danach verteilten sich Lehrende und Lernende auf verschiedene Kirchen im Bergischen Land rund um Altenberg, um intensiv und kreativ in kleinen Gruppen an den dortigen Instrumenten zu arbeiten. Guter Unterricht an schönen Orgeln in konzentrierter aber lockerer Atmosphäre sollte dafür sorgen, dass sich interessante Ideen entwickelten. Und so lautete das Motto der Altenberger Orgelakademie dieses Jahr: „Inspiration statt Transpiration“.

Vier Konzerte in vier Tagen

Der Orgelkurs blieb ganz bewusst nicht unter sich, sondern präsentierte sich der Öffentlichkeit in vier Konzerten im Dom. Den Anfang machte am Montag, 5. August, Johannes Mayr, dienstags spielte Paul Goussot und am Mittwoch, 7. August, war Wolfgang Seifen zu hören. Den Schlusspunkt setzten heute, am Donnerstag, 8. August um 20 Uhr im Altenberger Dom, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Gäste und Zuhörende erwartet ein einmaliges, nicht reproduzierbares Hörerlebnis, da ausschließlich improvisierte Orgelmusik erklingt.

Text: Wolf-Rüdiger Spieler
Foto(s): Wolf-Rüdiger Spieler